05-12-2018

BIG Bjarke Ingels Group: Homes for all in Kopenhagen

BIG – Bjarke Ingels Group,

Rasmus Hjortshoij,

Kopenhagen, Dänemark,

Residenzen, Housing,

Holz, Glas,

Der gemeinnützige Verein Lejerbo beauftragt die BIG Bjarke Ingels Group mit der Planung der Wohnanlage "Homes for All", 66 preiswerte, aber hochwertige Wohnungen im Nordwesten von Kopenhagen.



BIG Bjarke Ingels Group: Homes for all in Kopenhagen
Die Stellungnahme von Jan Hyttel, Präsident von Lejerbo Kopenhagen, zum neuen Projekt “Homes for all” von BIG Bjarke Ingels Group lässt Raum für Phantasie und enthält viel Vertrauen in die Disziplin der Architektur. 
“Our ambition was to create affordable apartments by the world’s leading architects. Together with BIG, we have succeeded in creating sustainable, safe and functional homes that see eye to eye with the people who live in them.” 
(Unser Ziel war es, bezahlbare Wohnungen von weltweit führenden Architekten zu schaffen. Gemeinsam mit BIG ist es uns gelungen, nachhaltige, sichere und funktionale Häuser zu schaffen, die mit den Menschen, die in ihnen leben, übereinstimmen.) So beginnt 2013 die Zusammenarbeit zwischen dem heute vielleicht bekanntesten Architekturbüro der Welt, der BIG Bjarke Ingels Group, und dem dänischen gemeinnützigen Verein Lejerbo. 1944 mit dem Ziel gegründet, preiswerte Häuser anzubieten, aber mit hoher Wertschöpfung in der Lebensqualität, lässt sich Lejerbo von den Theorien des Architekten Jan Gehl inspirieren, der seit jeher für die Entwicklung von Städten für Geh- und Radwege kämpft. Die 66 Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 6800 Quadratmetern nordwestlich von Kopenhagen wurden nach einer von Jan Gehl entwickelten Strategie entworfen und gebaut, die sich auf die Sozialität, das öffentliche Leben der Bewohner konzentriert. 
Ein äußerst anregendes Konzept für BIG, der bereits freie Wohnkomplexe auf der Grundlage dieser Grundprinzipien gebaut hat, wie das berühmte 8-Haus, das auch in Kopenhagen steht, wo, sagen die Bewohner, das Gebäude aufgrund seiner räumlichen Organisation ein Gefühl von Gemeinschaft, Sicherheit und Zusammenarbeit fördert.
Ein weiteres Prinzip hinter dem Gebäude Dortheavej 2A, das seinen Namen von seiner Adresse hat, ist die Suche nach Qualität, Material und konstruktiver sowie räumlicher Qualität über das verfügbare Budget hinaus. In diesem Zusammenhang ist die Erfahrung von BIG bei der Gestaltung avantgardistischer Wohngebäude in der Architekturlandschaft in den letzten zwanzig Jahren von grundlegender Bedeutung. Die Ausführungen von Bjarke Ingels über dieses Projekt zeigen jedoch, wie komplex es einmal mehr war, mit wenig Aufwand für das maximale Wohnziel zu arbeiten. Die Lösung wurde im Modul gefunden, einem einzelnen vorgefertigten Modul mit rechteckigem Boden, das wiederholt und gestapelt wurde, so dass die so konfigurierten Räume abwechselnd einen Meter vertikale Entwicklung gewinnen und die beträchtliche Höhe von 3,5 Metern erreichen konnten. In diesen größeren Modulen hat BIG die Küchen- und Wohnbereiche so organisiert, dass diese halböffentlichen Umgebungen optisch ansprechender wirken, auch in Bezug auf die angrenzenden unteren Räume, die über mehrere Stufen erreichbar sind.
Besonderes Augenmerk wurde auf die Gestaltung der Grundrisse gelegt, während beschlossen wurde, die Kosten zu senken, indem man z.B. die Deckenplatte sichtbar ließ und so die Gesamtkosten der Verkleidung begrenzte.
Betrachtet man den Sozialwohnungsbau als Ganzes, so liegt er am Ende einer Grünfläche im Norden und blickt auf die Straße. Das wellenförmige, von Aalto inspirierte planimetrische Design ermöglicht es jeder Wohnung, einen etwas anderen Blickwinkel als die anderen zu genießen und sich somit zu charakterisieren. Die Kurve, die das Gebäude in Bezug auf die gerade Linie der Straße annimmt, öffnet einen halböffentlichen Raum vor sich, eine Art Platz für Meetings und Ruhe, der mit Kirschbäumen bepflanzt und zum Parken von Fahrrädern verwendet wird, sagt Bjarke Ingels. Wenn man diesen Platz überquert und unter dem Gebäude hindurchgeht, kommt man zu einem zweiten Bereich, einem größeren, grüneren und privateren Innenhof. Das charakteristische Schachbrettmuster, akzentuiert durch die raumhohen Vorhangfassaden der Module an den Stirnseiten, begründet nicht nur die visuelle Identität des Komplexes und macht ihn erkennbar, sondern bietet auch die Durchlässigkeit der Fronten, die die Idee von Grenze, Einschränkung und urbaner Barriere spürbar aufhebt.
Die Beschränkung auf nur fünf Etagen und die Farbpalette der exponierten Materialien wie Zement und Holz begünstigen die Einbeziehung des Gebäudes in diesen besonderen peripheren Kontext, der historisch durch mechanische Werkstätten, Lager und Industriegebäude der 1930er bis 1950er Jahre geprägt ist.
Die großen, hohen Fenster der Wohnungen lassen viel natürliches Licht herein und bieten gleichzeitig einen großzügigen Blick auf den Innenhof oder das umliegende Viertel. Wie für die dänische Kultur typisch, ist die Idee, dass es von innen heraus immer möglich ist, einen Dialog mit der Außenwelt aufzunehmen, aber auch, dass es von außen möglich ist, das Leben in den Häusern zu sehen, ohne Urteil und ohne Bescheidenheit.

Mara Corradi

Architects: BIG Bjarke Ingels Group
Partners-in-Charge: Bjarke Ingels, Finn Nørkjær 
Project Managers: Ole Elkjær-Larsen, Per Bo Madsen 
Team: David Zahle, Alberte Danvig, Alejandro Mata Gonzales, Alina Tamosiunaite, Birgitte Villadsen, Cat Huang, Claudio Moretti, Dag Præstegaard, Daruisz Duong Vu Hong, Enea Michelesio, Esben Christoffersen, Ewelina Moszczynska, Frederik Lyng, Henrik Kania, Høgni Laksáfoss, Jakob Andreassen, Jonas Aarsø Larsen, Karl Aarso Larsen, Katerina Joannides, Krista Meskanen, Laura Wätte, Lucas Torres Aguero, Maciej Jakub Zawaszki, Maria Teresa Fernandez Rojo, Michael Schønemann Jensen, Mikkel Marcker Stubgaard, Nigel Jooren, Rasmus Pedersen, Robinson Neuville, Sergiu Calacean, Taylor McNally-Anderson, Terrence Chew, Tobias Hjortdal, Tobias Vallø Sørensen
Client: Lejerbo
Collaborators: MOE
Location: Copenhagen, Denmark
Size: 6,800 sqm
Budget: 9.8 million USD or approximately 1,539 USD/sqm
Lille Arne award 2018 from the Danish Architect Association

Photos by © Rasmus Hjortshoj

https://big.dk
https://gehlpeople.com/
www.lejerbo.dk

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