10-11-2011

Barozzi-Veiga: Sitz des Ribera del Duero

Barozzi/Veiga,

Mariela Apollonio,

Keller,

gleichzeitig,

Stein, Zement,

Preis,

Im Jahr 2004 gegründet, hat das italienisch-spanische Büro Barozzi-Veiga vor Kurzem das Auditorium von Aguilas in Spanien fertiggestellt und sich mit der Sanierung und der Erweiterung eines ehemaligen mittelalterlichen Krankenhauses beschäftigt, das heute als Kellerei zur Förderung des lokalen Rotweins “Ribera del Duero” dient. Die Wahl der Baustoffe und die Sensibilität bei der Komposition haben dem Werk den Architekturpreis Barbara Cappochin eingebracht.



Barozzi-Veiga: Sitz des Ribera del Duero

 
Ausgezeichnet von der Stiftung Barbara Cappochin aus Padua, handelt es sich bei dem Projekt der Architekten Alberto Fernandez Veiga und Fabrizio Barozzi für den neuen Sitz des Consejo Ribera De Duero (Förderzentrum für die D.O.C. “Ribera del Duero”, den Rotwein aus diesem Anbaugebiet) in der Stadt Roa im nördlichen Zentrum Spaniens um die Restrukturierung einer vorhandenen Anlage, die vormals als Krankenhaus diente, mit dem Ziel, den einstigen Wert - bezogen auf Räume und verwendete Materialien - wieder ans Tageslicht zu bringen und dies dabei im Sinne der funktionalen Anpassung an den neuen Verwendungszweck anzugleichen. Diese Ziel begnügt sich nicht nur mit der Unterbringung von Büroräumen, Räumen für die Unterhaltung und die Verbreitung der Informationen zu dem lokalen Wein, sondern lässt die Architektur zu einer Landmarke für die Stadt werden, indem die Arbeit durch die Errichtung eines neuen turmförmigen Baukörpers ergänzt wird, der zur Synthese zwischen der urbanen und der suburbanen Front wird


Das Projekt setzt an einem Ort an, an dem man noch die Ruinen der mittelalterlichen Stadtmauer der Ortschaft Roa sehen kann. Die Entscheidung, einen Baukörper mit der Funktion eines Aussichtspunktes zu errichten, ist eine Hommage an die Geschichte, sowohl bei der Wahl des architektonischen Typus des Turms, als auch im Hinblick auf die ideelle Wiederherstellung der Verteidigungsmauer. Wenn man die Anlage von Außen betrachtet, hat man ganz sicher nicht den Eindruck, dass hier eine Ruine wieder aufgebaut werden sollte, vielmehr kennzeichnet der Turm auf moderne Weise eine Grenze, mit einer formalen Sprache, die diesen ohne zu zögern in die Gegenwart rückt. Wie eine Krone verzieren die runden Öffnungen die Turmspitze und projizieren jene strenge Geometrie, die aus der Ableitung und der Ergänzung aus den benachbarten vorhandenen Bauten entsteht, in die Gegenwart.


Wenn es so also nicht möglich ist, die Geschichte allein durch den architektonischen Wiederaufbau nachzuverfolgen, kann das Einfügen des landschaftlichen Elements die Lösung bringen. Die Betrachtung der Landschaft hin zur urbanen und zur suburbanen Landschaft, wird von den Fenstern dieses Turms nahe gelegt, der jegliche Verteidigungsfunktion verloren hat.
Metaphorisch gesehen wird der Kreis durch die Verkleidung der Zementstruktur mit dem ortstypischen Stein Arenisca del Pinar geschlossen, was wiederum der gesamten Arbeit eine Sensibilität verleiht, die derjenigen des ehemaligen Krankenhauses sehr nahe kommt. Eben jene Sensibilität, welche die Jury des Preises Barbara Cappochin definiert hat als «die Fähigkeit der Synthese und der Einfachheit, die die heikle Beziehung zwischen der Gegenwart des Projekts, der vorhandenen Landschaft und der Geschichte der Orte löst».
Turm und Ausbau der vorhandenen Anlage tragen zur Nutzung des Vorbestands bei: Auf einen zentralen Platz blickend werden die vier Gebäude, die zum Teil unterirdisch verlaufen, als einziger Komplex wahrgenommen, auch in der notwendigen zeitlichen und kompositorischen Unterscheidung.

Mara Corradi

Entwurf: Estudio Barozzi Veiga S.L.P. (Alberto Fernandez Veiga, Fabrizio Barozzi)
Mitarbeiter: Paulo Lopes, Tanja Oppowa, Antonio Pinto, Agnieszka Samsel, Antonis Vourexakis
Bauherr: Ribera del Duero, ITACYL
Ort: Roa, Burgos (Spanien)
Innengestaltung: Estudio Barozzi Veiga S.L.P.
Landschaftsplanung: Estudio Barozzi Veiga S.L.P.
Tragwerksplanung: BOMA
Technische Leitung: Ardévols i Associats
Bruttonutzfläche: 4110 m2 (2910 m² Neubau + 1200 m² Erweiterung des vorhandenen Gebäudes)
Grundstücksgröße: 7220 m2
Wettbewerb: 2006
Planungsbeginn: 2006
Ende der Bauarbeiten: 2011
Zementstruktur
Verkleidung des Turms aus der Steinsorte Arenisca del Pinar
Fotos: Mariela Apollonio

www.barozziveiga.com


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