Zwei italienische Projekte beim Preis der Europäischen Union 2019 für zeitgenössische Architektur

Am 16. Januar hat die Europäische Kommission und die Fundació Mies van der Rohe das Verzeichnis der Architekturen bekannt gegeben, die die erste Auswahlphase des Preis der Europäischen Union 2019 für zeitgenössische Architektur – Mies van der Rohe bestanden haben.
Die Jury unter dem Vorsitz der Architektin Dorte Mandrup und bestehend aus den Architekten: George Arbid, Angelika Fitz, Ștefan Ghenciulescu, Kamiel Klaasse, María Langarita und Frank McDonald, hat die 383 für den Preis nominierten Werke untersucht und 40 ausgewählt. Die ausgesuchten Projekte stellen die Vorzüglichkeit der europäischen Architektur dar, in denen die Möglichkeiten und Trends im heutigen Europa hervorgehoben werden: adaptive Wiederverwendung, Wohnungsbau und Kultur. Wie die Architektin Dorte Mandrup betont: “Die 40 Werke stellen eine neue Agenda in den Mittelpunkt, die neue Wege des Denkens erfordert. Exzellenz und Geschick ist bei allen zu finden. Doch das alleine reicht nicht aus. Sie müssen auch einen Eindruck hinterlassen und die Architekten selbst dazu bringen, ihren Beruf anders zu sehen.”

Von den siebzehn Architekturen, die in Italien entstanden sind und für den EU Mies Award vorgeschlagen wurden, wählte die Jury nur zwei aus: M9 Museum Districtentworfen vom Berliner Büro Sauerbruch Hutton und in Mestre realisiert und der Hauptsitz einer wichtigen Modemarke, Prada, entworfen vom italienischen Büro Canali Associati und gebaut in Arezzo. Die Worte der Architektin Dorte Mandrup oben passen gut zu der für die Auszeichnung ausgewählten italienischen Architektur. Das Projekt von Sauerbruch Hutton zum Beispiel hat sein zentrales Element im digitalen Museum des 20. Jahrhunderts, ist aber nicht nur ein Museum. M9 Museum District ist in der Tat ein wichtiges Stadterneuerungsprojekt für Mestre. Das Projekt wurde auch von den Architekten Yvonne Farrell und Shelley McNamara für die 16. Internationale Architekturausstellung - La Biennale di Venezia ausgewählt und als solches im Corderie dell’Arsenale ausgestellt. Die Kuratorinnen von FREESPACE hatten M9 Museum District für die Hauptausstellung der Biennale der Architektur wegen seines hohen urbanen Wertes ausgewählt. Wie Christiane Bürklein gut bemerkt hat, versteht sich M9 Museum District als Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart der Stadt, und ist deshalb zu vollem Recht ein großes innovatives Projekt der Stadterneuerung, bei dem Kultur zum Motor des sozialen Wandels wird.

Unter den 40 Architekturen, die für den Preis der Europäischen Union 2019 für zeitgenössische Architektur ausgewählt wurden, ist genau die Kultur der am stärksten vertretene Sektor. Es gibt 15 Kultubauten: Museen, Kulturzentren, Theater und ein Auditorium/Kongresszentrum, zu denen, wie bereits erwähnt, eines der beiden italienischen Projekte gehört. In gewisser Weise kann die zweithäufigste Gebäudegruppe unter den Auserwählten des EU Mies Award ebenfalls mit Kultur verknüpft werden. Die zweite Gruppe besteht aus sechs Projekten, die im Rahmen der Bildungsstrukturen ausgewählt wurden, also sowohl Schulen als auch Universitätsstrukturen und Bibliotheken. An dritter Stelle steht schließlich die Gruppe für Gemeinschaftsunterkünfte mit 5 Werken.
Die ausgewählten Arbeiten zeigen, was Angelika Fitz, eine der Juroren und Direktorin des Architekturzentrums Wien sagt, nämlich dass Architektur von den Menschen nicht mehr als selbstbezüglich wahrgenommen wird, sondern als ein Werkzeug, das das menschliche Leben und das Zusammenleben wirklich verbessern kann.

(Agnese Bifulco)

Images courtesy of Fundació Mies van der Rohe
2-3: Sauerbruch Hutton, M9 Museum District, photo by Alessandra Chemollo
4-5: Canali Associati, Prada productive headquarter, photo by Alessandro Ciampi
6: BIG - Bjarke Ingels Group LEGO HOUSE photo by Iwan Baan
7: McCullough Mulvin Architects, St. Mary's Medieval Mile Museum, photo by Christian Richters
8-9: Coussée & Goris architecten, RCR Arquitectes - De Krook library photo by Hisao Suzuki
10-11: Stanton Williams Architects Museum of Arts, Nantes photo by Hufton + Crow

miesarch.com

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