19-09-2012

Naf architect: Haus aus wiederbenutztem Zement

Naf architect & design,

© Noriyuki Yano,

Japan,

Ville, Housing,

Glas, Zement,

Erholung/Restaurierung, Nachhaltigkeit,

Unter Bezugnahme auf die spontan am Strand und an Flussufern errichteten Häusern, verwendet das Ferienhaus in Etajima, Japan, entworfen von Tetsuya Nakazono von naf architect & design Zementblöcke, die aus dem Abfall der Baustoffproduktion stammen. So kann also auch aus nicht recycelbaren Materialien ein nachhaltiges Werk entstehen.



Naf architect: Haus aus wiederbenutztem Zement
Der Entwurf von Tetsuya Nakazono (naf architect & design) ist ein Experiment was den Bau mit Abfallmaterialien betrifft und fügt sich gut in den Kontext der spontanen Bauten ein, die wir oft an Ufern von Flüssen, Seen oder am Meer finden. In Zusammenarbeit mit der Sojo University für nachhaltiges Bauen wurde dieses Werk entworfen, um Zementblöcke aus dem Abfall der Bauindustrie wieder zu benutzen. Abfall, wie er normalerweise entsorgt oder für die Herstellung von Stützmauern oder für andere Einsätze von geringem Wert benutzt wird.
Bei verschiedenen Zementfabriken der Stadt Etajima in der Nähe von Hiroshima gekauft, haben diese Blöcke mit Abmessungen von 1 x 1 x 1,5 Meter aufgrund ihrer Einsatzmöglichkeiten einen sehr geringen Preis. Dies trägt dazu bei, die Gesamtkosten pro Quadratmeter zu begrenzen. Da es sich um Ausschussmaterial handelt, folgt ihre Herstellung dem Rhythmus der Zementherstellung. Von daher kommt es einem spontan, diese Art des Bauens als “slow architecture” zu bezeichnen, so wie es der Planer wünscht: Es handelt sich um eine Architektur, die im Werden begriffen ist, ein Haus, das “keine Eile” hat sondern als Gestaltungsphilosophie sich die spontane Konstruktion vieler Baracken und Ferienhäuser am Strand zu eigen macht, die vor fünfzig Jahren das Uferleben kennzeichneten und heute nicht mehr möglich zu sein scheinen.
Die Oberfläche der Blöcke ist geriffelt, um von Kränen angehoben und dann für die Erdbebensicherheit mit Hilfe von Stahlrundstäben gestapelt und fixiert zu werden. Die gleichförmige Anordnung der Blöcke entlang des Umfangs ist ein Kompromiss zwischen dem Bedürfnis nach Privatsphäre und der Durchlässigkeit für die vom Meer kommenden Luftströme, Wärme und Licht. Die Form wird von den vertikalen Glaswänden ergänzt, welche die Räumlichkeiten markieren und jeder eine Funktion zuweisen sowie von Kletterpflanzen, die langsam die Zementblöcke überwuchern, wie es der Fall ist, wenn die Natur über das Menschengemachte siegt.
Wenn das Projekt in einigen Jahren â?? nach dem Rhythmus der Natur â?? abgeschlossen sein wird, dann wird das Haus aus Glas und Zement die Stilsprache der Strandhäuser sprechen: Spontane Bauwerke, die gemäß dem gesunden Menschenverstand und im Sinne der funktionalen Anforderungen errichtet wurden.
Es überrascht, wenn hier in einem Atemzug von Zement und Nachhaltigkeit gesprochen wird, da Zement als einer der Baustoffe mit den größten Umweltauswirkungen gilt im Hinblick auf die Herstellung, das Recycling und die Beziehung mit der Umgebung, aber das Projekt von Tetsuya Nakazono beweist, das sich das Thema der Nachhaltigkeit in jeder Hinsicht deklinieren lässt und dass es noch viel Forschungsspielraum für Verbesserungen gibt.


Mara Corradi

Entwurf: Tetsuya Nakazono / naf architect & design, Sojo University
Bauträger: Privat
Ort: Etajima-shi, Hiroshima (Japan)
Tragwerksplanung: Kenji Nawa / NAWAKENJI-M
Bruttonutzfläche: 97 m2
Grundstücksgröße: 442 m2
Planungsbeginn: 2008
Glasüberdachung
Struktur aus Zement und Glas
Bildnachweis: © Noriyuki Yano

naf-aad.com


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