04-04-2012
Fügenschuh: Supermarkt MPreis in Wiesing

Schon immer war die Marke bemüht, mehr als das eigentliche Geschäft beim Verkauf auch eine Dienstleistung für die Gemeinschaft zu realisieren, und baut deshalb auf fortschrittliche Politik, beispielsweise bei der Wahl der Architekten der eigenen Supermärkte, wobei die jungen und kleinen Tiroler Büros bevorzugt werden, mit dem Zweck, die lokale Entwicklung und die lokale Kultur zu fördern, ohne jegliches Interesse auf einen Image-Gewinn, den die Handelskette durch die Verbindung des eigenen Namens mit dem eines Star-Architekten hätte.
Diese jungen Planer tragen eine große Verantwortung nicht nur der Marke gegenüber, die ihnen die maximale Ausdrucksfreiheit lässt und dabei verlangt, dass sich jede Verkaufsstelle auf dem Territorium durch ihre Merkmale der formalen Alleinstellung auszeichnet, aber auch gegenüber der eigenen Gemeinschaft, in einem natürlichen Umfeld, an dessen Bewahrung alle Entscheidungsträger Interesse haben.
Daniel Fügenschuh ist es so gelungen, die Bedürfnisse des Handels von Einschränkung in eine Gelegenheit zur Aufwertung der lokalen Identität selbst umzuwandeln. Die Betonstruktur nimmt den Grundriss eines Keils an, der auf dem Gelände ruht und Perspektiven als Anlass zur Betrachtung im Rahmen des Halts für den Einkauf kreiert.
Die vier Fassaden des Bauwerks sind alle unterschiedlich und haben Besonderheiten, die zwischen den Anforderungen der Verwaltung-Nutzung und der Beziehung mit der Umgebung vermitteln. Im Norden, auf das Rofangebirge hin, zeigt das Gebäude eine verglaste Wand, die von Betonpfeilern als Dachstützen getaktet wird, die auch nicht unterbrochen wird, wenn man nach Westen blickt, wo sich das Café-Restaurant befindet.
Die faszinierendste Fassade ist ganz sicher die Südfassade, wo eine Wand aus Sichtbeton von der abschüssigen Erdlinie geschnitten wird und sich vor der Landschaft erhebt, ohne mit dieser in Konflikt zu treten sondern sich vielmehr mit dieser dank der Farbe der großen Platten aus unbehandeltem Zement abstimmt und somit beweist, dass der Respekt des Umfelds kein Privileg einer Architektur ist, die über hundert Jahre alt ist.
Was nun die Klimatisierung betrifft, so achtet das Projekt auf die beste Nutzung der Energieressourcen: Die Heizung wird mit Wärmepumpe betrieben, welche die von den Kühlaggregaten des Ladenlokals erzeugte Abwärme verwendet.
Die Gebäudeausrichtung schützt vor dem Tageslicht im Süden um das Licht zwischen Nord und West durch eine großflächige Verglasung einzulassen. Dies ermöglicht laut Aussagen des Architekten eine Energieeinsparung von über 50% bezogen auf die anderen Bauten der Ladenkette.
Mara Corradi
Entwurf: Daniel Fügenschuh
Bauherr: Mpreis Warenvertriebs GmbH
Ort: Wiesing (Österreich)
Statik: Alfred Brunnsteiner
Bruttonutzfläche: 1080 Quadratmeter
Baubeginn: 2009
Ende der Bauarbeiten: 2010
Struktur aus Sichtbeton
Überdachung aus Holz
Fußboden aus Feinsteinzeug und Holz
Bildnachweis: © Christian Flatscher
www.fuegenschuh.at