09-01-2020
UNStudio The Looking Glass die Architektur einer Fassade für die Mode in Amsterdam
Eva Bloem,
Glas,
The Looking Glass, der Spiegel, so heißt das neueste Projekt des Architekturbüros UNStudio für einen Showroom in Amsterdam. Es handelt sich um das Ladenlokal mit der Hausnummer 138 in der P.C. Hooftstraat, eine der elegantesten Einkaufsstraßen Europas. Die P.C. Hooftstraat ist dem niederländischen Historiker, Dichter und Dramaturg Pieter Cornelisz Hooftstraat gewidmet und verläuft im Herzen des Museumsviertels (Museumkwartier), zwischen dem Museumsplatz (Museumplein) und dem Vondelpark.
P.C. Hooftstraat ist die Straße von Amsterdam, in der die Showrooms der wichtigsten internationalen und niederländischen Modedesigner zu finden sind sowie die Boutiquen und die Markengeschäfte der bedeutendsten Luxusmarken. So wird den Touristen und Bewohnern ein wichtiges Schaufenster auf das Design, die Kreativiät und die Eleganz angeboten. In der gleichen Straße finden wir auch die Crystal Houses , das von MVRDV entworfene Geschäft, in dem sich nun das Modehaus Hermès eingemietet hat.
Die Nähe zu wichtigen Museen war eine Quelle der Inspiration für die Architekten von UNStudio. Am Museumplein stehen drei der wichtigsten Museen Amsterdams: das Rijksmuseum, das Van Gogh Museum und das Stedelijk Museum (neben dem Konzertsaal bzw. Concertgebouw). Das Architekturbüro gestaltete die Fassade und die Innenarchitektur der zweigeschossigen Wohnung über dem Showroom. Es ist leicht zu erkennen, dass sich die Architekten gerade von der Art und Weise der Präsentation der Kunstwerke inspirieren ließen und so eine Art Schaukastensystem für die Fassade entwarfen. Die Renovierung der Fassade des Showroom musste eine architektonische Antwort auf das Bedürfnis nach der Präsentation von Kleidung bieten, indem sie zwischen dem traditionellen Schaufenster und den engen Öffnungen eines typischen Amsterdamer Wohnhauses vermittelt.
Die Architekten gewannen die Herausforderung mit einem Gestaltungsvorschlag, der die Stoffe und ihre Bewegungen in Form und Funktion zelebriert. An die traditionelle Ziegelfassade wurden auf der Höhe der vertikalen Öffnungen von Glaskästen angebracht, die aus drei im Werk zusammengebauten Bauelementen bestehen und vor Ort montiert wurden. Sowohl gerades als auch gebogenes Glas wird mit Edelstahlprofilen eingefasst und wird dann so zusammengeklebt, dass die Glaskästen entstehen, vor Ort montiert und nach der Montage mit einer starren Dämmschicht ergänzt.
Die Bewegung der Stoffe wurde in eine architektonische Form umgewandelt: die der drei strukturellen Glaspaneele, die mit gewundenen Bewegungen vom Obergeschoss in das Erdgeschoss des Ausstellungsraums zu fließen scheinen. Eine dynamische Geste, die den Stoff zelebriert, durch ein Spiel von Glas und Spiegeln, das auf Augenhöhe des Betrachters Blickwinkel auf die neuesten Kollektionen schafft, sowie den Eingang zum Showroom. Die Architekten wollen auf diese Weise die Handwerkskunst und auch die Geometrie der Haute-Couture-Kleider zelebrieren, der Laden ist in der Tat eine Boutique für Maßkonfektion. Darüber hinaus berücksichtigt das Projekt die Besonderheit des Kontextes und bewahrt das ursprüngliche Design der Fassade mit der für die Gebäude in diesem Stadtteil typischen vertikalen Aufteilung mit drei Fenstern.
(Agnese Bifulco)
Images courtesy of UNStudio, photos by © Evabloem
Client: Warenar Real Estate – Warenar developed and owns Crystal House, the Hermes Boutique
Credits:
UNStudio: Ben van Berkel, Astrid Piber with Ger Gijzen, Marc Salemink, Sontaya Bluangtook and Lars van Hoften, Pauline Caubel, Paul Challis, Tiia Vahula
Advisors:
Facade engineer: ARUP
Structural engineer: Brouwer en Kok
Executive architect for main construction: Gietermans & Van Dijk Architecten B.V.
Main contractor: Wessels Zeist b.v.
Facade contractor: Octatube Nederland b.v.
Photos: © Eva Bloem www.evabloem.com