26-02-2014

Shirish Beri: Haus am Seeufer in Andur

Shirish Beri,

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Holz,

Shirish Beri hat das Haus für seine Familie als eine Oase als Gegengewicht zu seinem beruflichen Leben in der Stadt geplant. Jede Form scheint die Deklination der Landschaft zu sein. Das für die Struktur benutzte Material – Laterit – schafft die Verbindung mit der Erde. Das Projekt steht auf den Hügeln, die vor dem Andur-See in Indien liegen und ist ein perspektivischer Dialog zwischen Architektur und Ort.



Shirish Beri: Haus am Seeufer in Andur

Die architektonische Forschung von Shirish Beri bezieht sich auf die Beziehung, die zwischen dem vom Menschen gebauten Werk und der Natur entsteht und erhält daraus die aktuellen Regeln der guten Gestaltung. Die Baustoffe wurden sorgfältig ausgewählt, um sicherzustellen, dass die Form der Architektur als eine diskrete und zurückhaltende Präsenz auf dem Territorium wahrgenommen wird.
Das Familienhaus des indischen Architekten Shirish in Andur ist eine seiner am besten gelungenen Realisierungen – eines jener Werke, denen es gelingt, die Poetik und die Forschungen eines Lebens darzustellen.

Die Wahl von Laterit für das Mauerwerk (es handelt sich dabei um Sedimentgestein mit hohem Eisen- und Aluminiumgehalt mit einer typischen Erdfarbe) nähert sich sofort der mit Indien verbundenen Vorstellung, wo er oft im Hochbau zu finden ist. Die hohen und segmentierten Mauern verleihen der Architektur eine Aura geheimnisvoller Heiligkeit. Das liegt zum einen an deren Anordnung und Form, die an eine Folge von Dolmen erinnern aber auch an der Tatsache, dass Laterit auch bei den antiken Khmer-Tempeln in Südostasien benutzt wurde.

Das Wohnhaus steht auf einem Hanggrundstück mit Blick auf den See von Andur, eine Autostunde vom der Stadt Kolhapur entfernt, wo sich das Büro des Architekten befindet. Das Grundstück wird von einer Straße in zwei geteilt. Beri berichtet, dass das erste Problem war zu entscheiden, auf dem Sektor zu bauen, der von der Straße vom See getrennt wird oder auf dem hinter der Straße, in der Nähe des Wasserspiegels. Die Wahl fiel auf das erste Los, zum einen wegen der Größe und zum anderen wegen der Perspektive, welche die Neigung des Hügels dem Haus bieten konnte.

Bei der Definition des Grundrisses werden der See und der Hügel zu wesentlichen Bezugspunkten. Im Halbkreis angeordnet, was die Perspektive auf den See von zahlreichen Standpunkten aus begünstigt. Die Hauptmauern sind speichenförmig angeordnet und wollen diese Aussichten betonen. Die Mauerabschnitte außen sind deren Verlängerung. Im Nordosten, wo das Haus am Hang aufliegt, bildet der Grundriss ein vom Erdreich ausgefülltes Vakuum wo die üppige Vegetation durch die großen Öffnungen in die Zimmer eindringt. Typisch das Hauptbad, das sich komplett auf die auf der Rückseite geschaffene Nische voller Pflanzen öffnet: Die Körperpflege wird als Rückkehr zur Natur verstanden, ohne Schranken und ohne Filter. Alle Räume entwickeln sich nach dem gleichen Grundsatz der Integration und Kommunikation zwischen den Räumlichkeiten, Innen und Außen. Im Erdgeschoss kommuniziert die Küche und der doppelt hohe Essbereich mit dem oberen Geschoss. Eine offene Treppe führt von der Küche nach oben, zu der Brücke, die zum Büro bringt und dabei das darunter liegende Esszimmer überquert.


Die Suche nach der Harmonie mit der Erde führt zu den wesentlichen und grundlegenden Kriterien der Nachhaltigkeit. Die Belüftung wird durch den Übergang der Räume und die Schaffung von Luftströmen verbessert, die von der Präsenz der Pflanzen in jedem Zimmer begünstigt wird. Die Ausrichtung des Living nach Südwesten wurde nicht nur durch die Richtung des Sees bestimmt, sondern auch, um Licht und Wärme maximal nutzen zu können.
Wenn die Vision eine Stilsprache ist, dann benutzt Shirish Beri einen sehr präzisen Wortschatz: Der Wechsel der vollen und leeren Teile, die auf das Grün geöffneten Fenster, der Vorteil der Handlage, die vorgebaute Terrasse und die große Veranda auf dem Garten – fast so, als solle dieser gefangen und nach Innen gebracht werden -, der Respekt für die Ausrichtung für mehr Tageslicht, die Verwendung von verglasten Brüstungen bei allen Räumen, die zum See und dem Garten blicken. Dies alles mit der Absicht, die optische Grenze zwischen Innen und Außen aufzuheben.

Mara Corradi

Entwurf: Shirish Beri
Auftraggeber: Manasi & Shirish Beri
Ort: Andur, Kolhapur (Indien)
Tragwerksplanung: Sadanand Sabnis
Elektrik: Upendra Deuskar
Interior design: Narayan Mistry & team
Gebaute Oberfläche: 140 m2
Grundstücksgröße: 9000 m2
Planungsbeginn:
Ende der Bauarbeiten: 2007
Überdachung aus isoliertem Blech auf Stahlstruktur
Tragwerk aus Ziegelsteinen
Fußböden aus Kuhfladen und gestampfter Erde (Erdgeschoss), Holz (erster Stock)

www.shirishberi.net


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