03-09-2020

Kunst und Landschaft in Italien - von den Dolomiten bis zum Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise

Rolando Paolo Guerzoni, Valentino Mastrella,

Installation,

Reise, Landschaftsgestaltung,

In Italien war dieser Sommer voller Initiativen mit ortsspezifischen Installationen von Skulpturen. Inmitten zauberhafter Naturlandschaften wie den Ampezzaner Dolomiten oder im Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise begleiteten sie die Touristen auf ihrer Entdeckungsreise durch eine Natur, die es zu schützen und zu bewahren gilt.



Kunst und Landschaft in Italien - von den Dolomiten bis zum Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise

Kunst wird zu einem wichtigen Filter, um Landschaften zu deuten. Sie lädt dazu ein, neue Sichtweisen zu entdecken und sich der Schönheit und Vergänglichkeit der Natur bewusst zu werden.
Die vor der majestätischen Kulisse der Ampezzaner Dolomiten oder im Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise ausgestellten Kunstwerke sind zu imponenten Wahrzeichen in der Landschaft geworden. Sie begleiteten die Touristen auf ihrer Entdeckungsreise durch eine Natur, die es zu schützen und zu bewahren gilt.
Die Idee, zeitgenössische Kunst und Natur durch ortsspezifische Installationsprojekte in markanten Landschaftskontexten miteinander zu verbinden, ist auch anderen Initiativen gemein. In Italien zum Beispiel ist das in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre entstandene Arte Sella sicherlich eines der langlebigsten Projekte. Zu seinen aufsehenerregendsten Initiativen gehört die temporäre Installation The Floating Piers, die Christo auf den Gewässern des Iseo-Sees schuf. Im Sommer 2020 wurden zwei verschiedene Projekte gefördert, die unwissentlich durch einen dünnen Faden miteinander verbunden sind.
Auf der Alpenkette, in Cortina, genauer gesagt auf den Pfaden der Ampezzaner Dolomiten (Pian de ra Spines und Gores de Federa), wurde am 25. Juli die erste Ausgabe der Kunstausstellung Sentieri d'arte eröffnet, und zwar mit dem Projekt „Arcipelago fossile“, kuratiert von Fulvio Chimento und Carlotta Minarelli unter Beteiligung folgender Künstler: Alessandro Ferri (Dado), Federico Tosi und T-yong Chung.
Der Name „Arcipelago fossile“(Fossile Inselgruppe) erinnert an die geologische Geschichte der Dolomiten, die vor 240 Millionen Jahren ein Korallenriff bildeten. Die drei Künstler haben entlang des Gores de Federa-Pfades ortsspezifische Installationen geschaffen, die jeweils ein Thema aus einem unterschiedlichen biologischen Bereich behandeln: Federico Tosi die Fossilien, aber mit einem Verweis auf das Zeitgenössische, Alessandro Ferri (Dado) die Pflanzenwelt und T-yong Chung die menschliche Sphäre. Die entlang des Pfades verteilten, im Wald versteckten und von einem Fluss durchquerten Werke schenken Besuchern das Wunder einer zufälligen Entdeckung auf ihrem Weg. Der Künstler Dado hat auch mit dem Liceo Artistico di Cortina für den Pian de ra Spines-Pfad zusammengearbeitet und mit einem eigenen Werk zu dem vor einigen Jahren von den Schülern begonnenen Kunstpfad-Projekt beigetragen.

Am 1. August wurde die dritte Ausgabe von ARTEPARCO, dem aus der Zusammenarbeit zwischen Ente Parco, Comune di Pescasseroli und PARCO1923 entstandenen Projekt, mit der neuen ortsspezifischen Installation „un tempo è stato...“ (es war einmal) des Künstlers Alessandro Pavone präsentiert. Der aus Trient stammende Künstler hat eine imposante Holzskulptur entworfen, die einen menschlichen Arm darstellt, aus dessen Hand ein Baum des Nationalparks Abruzzen, Latium und Molise entspringt. Für sein Werk hat Alessandro Pavone profilierte Elemente aus dem Stamm einer jahrhundertealten Lärche verwendet, die das Unwetter im Trentino 2018 entwurzelt hatte. Der Künstler persönlich wählte sie mit Unterstützung der Waldhüter der Gemeinde Folgaria aus. „Un tempo è stato...“ ist die Geschichte der Zyklizität des Lebens, der Wiedergeburt nach dem Zusammenbruch. Eine Hommage an die Alten Urwälder des Nationalparks, die aufgrund ihres naturalistischen Wertes und ihrer Artenvielfalt im Jahr 2017 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, eine über fünfhundertjährige Geschichte haben und sich in der Altersphase ihres Lebens befinden. Das Kunstwerk stellt das Bild eines Baumes dar, der plötzlich zu Boden fällt, aber im Idealfall zu einer Hand wird und damit Schutz und Pflege für einen neuen Baum bietet, der zwischen den Fingern geboren wird, um im November anlässlich der„Festa dell'Albero“ (Baumfest) von den Kindern der Schulen der Region gepflanzt zu werden.

(Agnese Bifulco)

Title: Sentieri d’arte 2020 / Arcipelago fossile
Artists: Alessandro Ferri – Dado (photo 02-04), Federico Tosi (photo 05-07), T-yong Chung (photo 01, 08-09).
Location: Cortina, sentieri delle Dolomiti d’Ampezzo (Pian de ra Spines e Gores de Federa)
curated by Fulvio Chimento and Carlotta Minarelli
Date: 25 july – 2 november 2020
Organized by: Associazione Controcorrente, Regole d’Ampezzo, Liceo Artistico di Cortina
Supported by: Quiqueg agenzia creativa (Milano)
Sponsorship: Comune di Cortina
Photos: Rolando Paolo Guerzoni (01-09)

Title: Arteparco 2020 / Un tempo è stato...
Artist: Alessandro Pavone (photo 10-12)
Location: Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise - Pescasseroli (AQ) Sentieri C1 e C2
Date: 1 august 2020
Sponsorship: Ministero dell’Ambiente e della Tutela del Territorio e del Mare
Photos: Valentino Mastrella (10-12)

Captions

Photos 01,09
T-yong Chung, Sento qualcuno…, resina, 2020, 70 x 20 cm; courtesy Renata Fabbri arte contemporanea. Ph. Rolando Paolo Guerzoni

Photos 02-03
Alessandro Ferri (Dado), Lettera ”X” il valore simbolico diversamente interpretabile, 2020, legno e ferro, 500 x 500 cm; courtesy l’artista. Ph. Rolando Paolo Guerzoni 

Photo 04
Alessandro Ferri (Dado), Lettera "O" il suono sordo del tarassaco, 2020, cime di albero di pino cadute e ferro, 700 x 300 cm; courtesy l’artista. Ph. Rolando Paolo Guerzoni

Photos 05-06
Federico Tosi, PLATOON, 2020, installazione ambientale, dimensioni variabili (circa 60 mq), calcestruzzo pigmentato; courtesy l’artista. Ph. Rolando Paolo Guerzoni

Photo 07
Federico Tosi, Untitled (ammonite viola), 2020, calcestruzzo pigmentato, 61 x 63 x 13 cm; courtesy l’artista. Ph. Rolando Paolo Guerzoni

Photo 08
T-yong Chung, Senza titolo con uccellini, 2020, legno e resina, dimensioni variabili, courtesy Renata Fabbri arte contemporanea. Ph. Rolando Paolo Guerzoni

Photos 10-12
Alessandro Pavone, Un tempo è stato... 2020, courtesy ARTEPARCO. Ph. Valentino Mastrella


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