Flaviano Capriotti Architetti: Franklin University Switzerland, Lugano

Der Architekt Flaviano Capriotti hat den neuen Campus der Franklin University Switzerland (FUS) in Lugano entworfen. Der Campus inspiriert sich am amerikanischen Modell, was den Bildungsweg betrifft. Er wurde nicht nur als Treffpunkt für Studenten, sondern im Dienste der gesamten Gemeinschaft konzipiert: „im Namen der gemeinsamen Nutzung von Funktionen und Wissen, wobei die Grenzen zwischen der Bildungs- und der Gemeinschaftsdimension neu überdacht werden.“
Die Idee eines offenen, am Gemeinwohl orientierten Campus hat sich in einer Architektur niedergeschlagen, der sich auf den städtischen Kontext einlässt und die umgebende Naturlandschaft der Tessiner Alpen und des Luganer Sees mit einbezieht. Das von Flaviano Capriotti Architetti entworfene Gebäude stellt ein markantes und erkennbares Wahrzeichen in der Umgebung dar.

Der neue Campus wird aus zwei verschiedenen architektonischen Blöcken bestehen, die für unterschiedliche Funktionen bestimmt sind und sich auch baulich unterscheiden. Das erste Volumen, das dank seiner satinierten, halb transparenten Oberflächen durchlässig wirkt, erhält eine organische, gewundene Form, die seinen Bestimmungszweck – die öffentlichen Funktionen – zum Ausdruck bringt. Dieser Block beherbergt Klassenräume, einen Raum für Studententreffen, Büros für Lehrkräfte und einen Mehrzwecksaal. Seine Fassade wird mit einem verstellbaren System weißer Photovoltaik-Lamellen verkleidet. Dieses System besteht aus Brise-Soleil-Lamellen, die sich nach dem Sonnenstand richten. Es wurde in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Umwelt, Bau und Design der SUPSI-Universität (Fachhochschule Südschweiz) entwickelt. Das Gebäude wird also ökologisch nachhaltig sein, und gleichzeitig werden die Lamellen für einen höheren thermischen und visuellen Komfort in den Innenräumen sorgen.

Der zweite Gebäudekomplex auf dem Campus ist den Studentenwohnheimen gewidmet. Es handelt sich um ein solides, kompaktes Volumen aus pigmentiertem, gestempeltem Beton, das an die Farbe und Textur der umliegenden Alpenlandschaft erinnert. Dieses Gebäude beherbergt die Studentenwohnheime, und seine Materialität unterstreicht die Notwendigkeit einer größeren Privatsphäre für die darin befindlichen Räume. Die Fassade wird von gleich großen Fenstern unterbrochen, die nach einem starren, vorher festgelegten Raster angeordnet sind. Das Wohngebäude ist ebenfalls mit den bereits auf dem Grundstück vorhandenen Gebäuden verbunden, so dass der ursprüngliche C-förmige Innenhof mit offenen Galerien zum privaten Innengarten hin neu gestaltet wird.
Weiterhin sind die von Hortensia Garden Design gestalteten Gärten ein wesentlicher Bestandteil des Campus. Die Gestaltung der Gärten ist von den Landschaften Luganos inspiriert, mit terrassierten Hängen und mediterranen Pflanzen, die hier dank des milden Seeklimas ein günstiges Umfeld gefunden haben. Die Architekten haben entlang der Gärten „Garden Rooms" geplant: kleine, von Pflanzen und Sträuchern umgebene Bereiche, in denen man sich entspannen und eine intensive Beziehung zur Natur erleben kann, wobei alle Sinne durch Düfte, Farben und Klänge angesprochen werden.

Eine Freitreppe durchquert das Gelände des Campus und verbindet die Via Ponte Tresa mit der historischen Via San Grato, die den grünen Innenhof flankiert. Zwei Tiefgaragen-Ebenen vervollständigen das gesamte Projekt.

(Agnese Bifulco)

Images courtesy of Flaviano Capriotti Architetti

Facts and figures
Architectural design Flaviano Capriotti Architetti
Project management and local architect Afry Switzerland LTD
Lighting design Afry Switzerland LTD
Building physics Ifec
Fire safety design Tea engineering
Climate control and plumbing Zocchetti sa
Electrical design Solcà
Structure design Casanova
Survey Riccardo Calastri sa
Geologist Dr. Gianni Togliani
Landscape design Hortensia
Photovoltaics Supsi [the University of Applied Sciences and Arts of Southern Switzerland]
Site report Galli&partners
General architecture contractor Quadri sa
Construction excavation Birolini sa

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