10-02-2011
Eine neue öffentliche Schule in Cartagena

Das, was in Flor del Campo realisiert wurde, ist ein Beispiel des Architekturprogramms für Schulen, das von Giancarlo Mazzanti konzipiert wurde und auch an anderen Orten des Landes zur Anwendung kommt. Es basiert auf der Zerlegung der Teile und deren Verbindung anhand eines flexiblen Mauerrings, der optisch durchlässig ist, sodass das Außen auch Innen in der Schule zu sehen ist und sich die sozialen und die schulischen Aktivitäten gegenseitig beeinflussen können. Der Lageplan zeigt vier runde Räume, die Ringe genannt werden, denn sie sind jeder wie eine Umzäunung aus gelochtem Fertigbeton konzipiert, nach einer Zeichnung der Planer, die sich von der ungeordneten natürlichen Anordnung der Zweige der Büsche hat inspirieren lassen. Die Verwendung dieses Materials, das aus den Verarbeitungstechniken der Gegend entstammt, hat den Zweck, sich in die Tradition einzureihen und bereits erfahrene lokale Arbeiter einzusetzen und somit die Kosten zu mindern ohne dabei auf die strukturellen Eigenschaften zu verzichten: Der gelochte Fertigbeton wird in der Tat als bioklimatische Membran für den Wärmetausch und ein gesünderes Raumklima verwendet. In Kombination mit dem Betontragwerk definieren die tragenden Pfeiler aus Stahl die überdachten Gänge an den Grenzen zwischen den Ringen.
Nach dem Konzept der Schnittstellen zwischen getrennten Teilen umfasst jeder der 4 Ringe, die jeweils die allgemeinen Diensträume, den Kindergarten, die Grundschule sowie die Mittel- und Oberstufe beherbergen – einen überdachten Teil mit den Klassenzimmern und einem offenen Teil mit Hof und Garten, zu dessen Pflege alle ihren Beitrag leisten können, um diesen einzigartig und anders als die anderen zu machen. Die Aufteilung der Grundrisse der Ringe kreiert zudem halböffentliche Räume, von denen aus man zu den Serviceräumen der gesamten Gemeinschaft Zutritt hat, wie die Bibliothek und die Kantine, die sich im südöstlichen Ring befinden und die über die Schulstunden hinaus und auch am Wochenende geöffnet sind.
Das bescheidene und rohe Aussehen der Architektur fügt sich respektvoll in den Kontext der minimalen Wohnungen für die einkommensschwache Bevölkerung ein. Die Verwendung der gleichen Sprache – sowohl strukturell als auch vom Ausdruck her – sowie das Fehlen der normalerweise notwendigen Umzäunung, deren Funktion hier besser von den Dekorationsmodulen übernommen wird, die die externen und internen Grenzen des Gebäudes umarmen, integriert das Projekt in die Landschaft und das soziale Panorama.
von Mara Corradi
Entwurf: Giancarlo Mazzanti und Felipe Mesa
Mitarbeiter: Jairo Ovalle, Luz Rocío Lamprea, Juliana Angarita, Damian Mosquera, Juan Pablo Buitrago, Sandra Ferrer, Diego Erazo, Marcela de la Hoz
Auftraggeber: Fonade
Ort: Cartagena, Kolumbien
Tragwerksplanung: Nicolás Parra
Beleuchtung: Mazzanti & Arquitectos
Landschaftsgestaltung: Mazzanti & Arquitectos
Bruttonutzfläche: 6200 m2
Grundstück: 14.187 m2
Wettbewerb: 2007
Ende der Bauarbeiten: 2009
Überdachung aus Zementplatten
Struktur aus unverputztem Beton
Verkleidung aus Fertigbetonpaneelen und Paneelen aus MDF und buntem Formica-Schichtstoff
Fußboden mit Anstrich aus blauem Epoxydharz
Fotos: Giancarlo Mazzanti and Cartagena's Mayoralty
www.giancarlomazzanti.com
www.planbarquitectura.com