02-01-2013

UID architects: Architektur und Natur in Japan

Bar, Landschaft, Sport & Wellness,

Zement,

Keisuke Maeda (UID architects) baut ein neues Haus, bei dem die Form von der Untersuchung der Landschaft abstammt und die Architektur sich in das Umfeld einfügt und eine Beziehung mit dem Fehlen der Grenzen eingeht. Die Materialien sind geschützt, allerdings mit natürlichen Produkten behandelt, und tragen zum Projekt bei, bei dem das vom Menschen Geschaffene als Ableitung und Mimesis des natürlichen Werks verstanden wird.



UID architects: Architektur und Natur in Japan
Die Poesie von Keisuke Maeda liegt in seiner Realisierung von im Grünen “versteckten” Architekturen. Seine Untersuchung, die voll im Trend des Fachbereichs liegt, hat in Japan zur Schaffung von Häusern geführt, bei denen die Präsenz der Baumaterialien in der Natur praktisch entmaterialisiert werden und jene Verbindung mit dem Ort beschreiben, welche die Architektur der Gegenwart sucht.
Ein Wohnhaus auf eine Anhöhe des Geländes zu errichten und dieses für ein Kellergeschoss oder ein Souterrain zu nutzen, ist in Europa ? aber nicht nur hier ? eine weit verbreitete Praxis. Trotzdem meinen die Bewohner nicht, sich unter der Erde zu befinden, da die hohen Mauern das Innere vor dem Äußeren schützen und maximal ein paar Fenster das Tageslicht eindringen lassen. Die besondere Erfahrung des sogenannten Pit House von Keisuke Maeda, in Tamano in Japan, stammt aus zwei interessanten gestalterischen Momenten: Der erste ist, dass der Mensch (und seine Vision der Architektur) physisch und perspektivisch gesehen im Mittelpunkt steht und die geometrischen Regeln jeder Komposition und jeder Funktion bestimmt. Die zweite ist es, dass der Keller von den wahrzunehmenden Schranken der Struktur befreit wurde und so das Einfügen der Architektur in das Erdreich nicht nur wahrgenommen, sondern als Unterbau des Gebäudes federführend wird.
Die Anwendung dieser beiden Grundsätze hat es ermöglicht, dass sich der Entwurf des Hauses kreisförmig von einem zylindrischen Kern aus entwickelt, wo sich die Bäder, der Innentreppe, die Stauräume und eine hohe überdachte Terrasse befinden, von der aus man das gesamte Innere sehen kann, eine Art bevorzugter Aussichtspunkt auf die beiden darunter liegenden Etagen sowie auf die Grünflächen. Von diesem Kern ausgehend vermehren sich wie Wohnzellen vier Orte, die ebenfalls einen runden Grundriss haben und die in den ersten Stock und in das Erdreich gegraben sind, untergebracht in dem geometrischen Körper aus Zedernholz, der die Grenzen der bewohnten Räumlichkeiten markiert, bis an die Stelle, wo der Raum in die Erde “gegraben” wird, auf der die Architektur ruht: Die Küche, das Wohnzimmer, die Fahrradkammer und die Terrasse im Garten. Das zweite Geschoss ist eine schwebende Ebene, die aus dieser Operation von Ausgraben und Subtraktion entsteht, ein Weg um den zentralen Turm, um den herum sich der Nachtbereich und die dem Privatleben vorbehaltenen Bereiche entwickeln.
Dieser umschriebene Körper hat eine weitläufige Öffnung nach Norden und wird von schmalen Pfeilern vom Boden abgehoben und bildet ein langes Lichtfenster im Unterbau: Von den kreisförmigen Wohnräumen des Souterrains wie von der Terrasse des zentralen Turms kann man nach Außen sehen, in den Garten, wo das urbane Umfeld in das familiäre Leben Einzug hält. Die Außenwände aus Zedernholz mit einer Schutzlackierung bewahren die natürliche Farbe und das Aussehen des Materials und helfen dabei, in der Architektur eine Verlängerung der Landschaft und deren Vegetation zu sehen. Der Garten wiederum dringt in die Grenzen des Wohnraums ein, um die Räumlichkeiten zu umspielen, während die Verknüpfung der verschiedenen Holzsorten mit dem Sichtbeton, der das künstlichere Material darstellt, wieder den Zweck haben, die Distanz zwischen dem vom Menschen Gebauten und dem von der Natur Geschaffenen zu verringern.

Mara Corradi

Entwurf: Keisuke Maeda (UID architects)
Bauträger: Privat
Ort: Tamano, Okayama (Japan)
Tragwerksplanung: Konishi Structural Engineers (Yasutaka Konishi, Takeshi Kaneko)
Bruttonutzfläche: 116,66 mq
Grundstücksgröße: 232,12 m2
Ende der Bauarbeiten: 2011
Bauunternehmen: Nakamura Construction Co.Ltd.
Tragwerk aus lackiertem Zedernholz, Zement und Stahl
Innenwände aus Lamellenschichtholz und Sichtbeton
Fußboden innen aus Kirschholz
Bildnachweis: © Koji Fujii  (Nacása & Partners Inc.)

www.maeda-inc.jp/uid


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