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Kengo Kuma


Biografie

Kengo Kuma (1954), geboren in Yokohama, Präfektur Kanagawa, gilt als einer der wichtigsten und bedeutendsten zeitgenössischen Architekten Japans.
Nach seinem Master an der Universität Tokio (1979) arbeitete er einige Jahre an der Columbia University als Gastforscher (1985-86).
1987 gründete er dann in Tokio sein Büro „Spatial Design Studio“ (heute „Kengo Kuma & Associates“), gefolgt vom Pariser Büro 2008.

Seine Poetik teilt die Werkstoffe entsprechend ihrer emotionalen Fähigkeiten ein und verbindet sie mit den intrinsischen konstruktiven Eigenschaften und den Lehren der japanischen Tradition.
Indem er sich die Werkstoffe „förmlich anhört“ beschäftigt sich Kuma seit Jahren mit einer ernsthaften Kritik an dem, was er die „Methode des Betons“ nennt, mit dem Wunsch, eine Alternative zur Verwendung dieses Werkstoffs zu finden, der die Welt beherrscht" (Treccani).

Sehr relevant, um seine Designphilosophie vollständig zu verstehen, sind Arbeiten wie das Stone Museum (2000) und das Hiroshige Ando Museum (2000), beide in Nasu in der Präfektur Tochigi, das Takanezawa Plaza in Shiotanigun (Tochigi, 2006), das Suntory Museum of Art in Tokio (2007) sowie die jüngsten Meditationsstätten aus Holz, kleine, aber sehr wichtige Projekte, wie der Taoista Tempel in Hsinchu (Taiwan, 2018) und das Meditationshaus in Krün (Deutschland, 2019).
In seiner Arbeit Anti-object: The Dissolution and Disintegration of Architecture (2008) kritisiert Kuma auch die übermäßige Objektivierung, die die westliche Architektur durchdringt und den „Aufbau einer gesunden Beziehung zur Außenwelt“ verhindert. Gleichzeitig schlägt er jedoch „eine alternative Form der Architektur (....) wünschenswert und möglich“ vor.
Zu den von Kuma bevorzugten und häufig verwendeten „alternativen“ Werkstoffen gehören neben Holz auch Stein, Keramik, Bambus, Kunststoff und Vinyl. Tatsächlich ist in den Projekten von Kuma das offensichtliche und ausgeprägte Experimentieren im Design immer in der tiefen Beziehung zur japanischen Tradition präsent.

Die Verwendung von Licht ist für seine Konstruktionen von grundlegender Bedeutung mit dem er, durch den Einsatz von Naturmaterialien oder Glas, versucht ein Gefühl der „räumlichen Immaterialität“ zu erreichen. Unter diesem Gesichtspunkt sind zum Beispiel das Plastic House (2002) und das Asakusa Culture Tourist Information Center (2012), beide in Tokio, und das Fonds Régional D’art Contemporain (FRAC) in Marseille (2012), letzteres zeichnet sich durch spezielle Fassaden aus, die mit halbtransparenten Glasscheiben verkleidet sind, zu betrachten.

Auch die berühmten, immer sehr ausdrucksstarken „dekorierten“ Fassaden sind eines seiner architektonischen Stilelemente. Wie beim Komplex Wuxi Vanke (2014) und dem Wolkenkratzer Hongkou Soho in Shanghai (2015).
Für Kuma ist es auch unerlässlich, den Ort zu studieren, um die Arbeit in ihren Kontext zu integrieren, so dass sie nicht das Gleichgewicht stört, sondern zu einer natürlichen Ableitung führt.
Beeindruckende Beispiele dafür finden sich im Great (Bamboo) Wall House in der Nähe von Peking (2002), im Yusuhara Wooden Bridge Museum in Tarougawa (2010) und im Cité des Arts et de la Culture in Besançon (2012).
Eines der Gebäude, das seine architektonische Vision am besten repräsentiert ist jedoch das Water/Glass House in Atami in Japan (1995), ein Gästehaus quasi auf dem Meer erbaut, das stark von der Villa „Hyuga“, einziges in Japan noch bestehendes Projekt des deutschen Architekten und Stadtplaners Bruno Taut (1880-1938), das während seines Aufenthaltes in Asien in den 30er Jahren gebaut wurde,  beeinflusst wird.

So wie Taut die außergewöhnliche Natur der Kaiserlichen Villa in Katsura (17. Jahrhundert) bewundert und studiert hatte, um über seine Hyuga Villa nachzudenken, „gefiltert durch seine eigene europäische Sensibilität“ (M. Melis), so hat auch Kuma mit dem Water/Glass House eine Struktur geschaffen, die „auf einem Wasserbecken schwimmt, von dem das Wasser vom Dach fließt“, während sich die Konturen des Gebäudes mit dem Pazifik verwischen, der es nicht nur umrahmt, sondern in dessen Natur es übergeht.
Wie Kuma selbst sagte, wird das Gebäude so „zu einem totalen Ambiente, in dem sich alles auflöst, wo es keine Zergliederung der Räume gibt und wo die Grenzen verschwinden“.
Neben seiner praktischen und theoretischen Arbeit hat Kuma im Laufe der Jahre eine lange akademische Karriere hinter sich: Derzeit Professor an der Universität Tokio, lehrte er auch an der Columbia University, der University of Illinois und der Keiō-Universität.
Zahlreich sind auch seine Auszeichnungen und Preise (Auswahl): Architectural Institute of Japan Award (1997), Spirit of Nature Wood Architecture Award in Finnland (2002), International Architecture Award für das BestNew Global Design (2007) und Orden der Klasse Officier de l'Ordre Arts et des Lettres della Repubblica Francese (2009).
 
Kengo Kuma: Berühmte Werke und Projekte
 
- New exhibition center Forest Edge, Strasburgo (Francia), 2022
- Osservatorio Nihondaira Yume Terrace, Shizuoka (Giappone), 2019
- Zuishoji Temple, Tokyo (Giappone), 2019
- Suspended Forest, Montricher (Svizzera), 2019
- Edificio polifunzionale Portmix, Shanghai (Cina), 2019
- Tempio buddista Jodo Shu Ichigyo-in, Shinjuku, Tokyo (Giappone), 2019
- Meditation House, Krun (Germania), 2019
- Appartamenti Niwa, Vanves (Francia), 2019
- Wangjing B-15 Project, Pechino (Cina), 2019
- We Hotel TOYA, Toyako, Hokkaido (Giappone), 2018
- Terminal Xiangcheng Yangcheng Lake Tourist Transportation Center, Suzhou (Cina), 2018
- Museo V&A, Dundee (Scozia), 2018
- Tempio Taoista, Hsinchu (Taiwan), 2018
- Stazione ferroviaria Yunoeki Oyu, Akita (Giappone), 2018
- Teatro Misono-za, Aichi (Giappone), 2017
- Grattacielo Hongkou Soho, Shanghai (Cina), 2015
- Complesso residenziale e commerciale Sanlitun Soho, Pechino (Cina), 2010
- Scuola materna Taiyogaoka Hoikuen, Ishikawa (Giappone), 2013
- FRAC Fonds Régional D’art Contemporain, Marsiglia (Francia), 2012
- Asakusa Culture Tourist Information Center, Tokyo (Giappone), 2012
- Cité des Arts et de la Culture, Besançon (Francia), 2012
- Starbucks cafè, Fukuoka (Giappone), 2011
- GC Prostho Museum Research Center, Kasugai-shi (Giappone), 2010
- Casalgrande ceramic cloud, Casalgrande, Reggio Emilia (Italia), 2010
- Yusuhara Wooden Bridge Museum, Tarougawa (Giappone), 2010
- Museum of Kanayama Castle Ruin, Ota, Gunma (Giappone), 2009
- Shopping centre e spazio polifunzionale Sanlitun Village South (Taikoo Li Sanlitun), Pechino (Cina), 2008
- Riconversione di una vecchia fabbrica di orologi Z58, Shanghai (Cina), 2006
- Casa Lotus (Giappone), 2005
- Nagasaki Prefecture Art Museum, Nagasaki (Giappone), 2005
- Spazio LVMH, Osaka (Giappone), 2004
- Casa di plastica, Tokyo (Giappone), 2002
- Great (Bamboo) Wall House, Pechino (Cina), 2002
- Hiroscige Ando Museum, Batou (Giappone), 2000
- Water/Glass House, Atami, Shizuoka,  (Giappone), 1995
- Osservatorio Kiro-san, Ehime (Giappone), 1994
 
Offizielle Webseite
 
www.kkaa.co.jp

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