24-08-2016

José Adrião Arquitetos: Casa dos prazeres in Lissabon

Fernando Guerra,

Lissabon,

gleichzeitig, Design,

José Adrião Arquitetos baut ein Haus im Stadtviertel Alcantara von Lissabon zu seinem Wohnsitz um. Zwischen zwei anderen Bauten eingekeilt und mit Front auf die Gilberto Rola öffnet sich das Casa dos prazeres nach oben und auf den rückwärtigen Patio. Weiße Wände, Sichtbeton und kleine Ausblicke zwischen den Zimmern und den Etagen sind die Merkmale dieses Projekts.



José Adrião Arquitetos: Casa dos prazeres in Lissabon

Das Casa dos prazeres von José Adrião Arquitetos steht in Lissabon im Stadtviertel Alcantara mit seinen Docks am Fluss Tejo und den alten Wohnungen, die jetzt zu Lofts umgewandelt wurden. In der rua Gilberto Rola, wo José Adrião auch sein Büro hat – Hausnummer 41 – steht sein Wohnhaus. Ein dreistöckiges Gebäude, das auch die Dachetage als Ausblick auf die Brücke Ponte 25 de Abril nutzt und über ein Kellergeschoss verfügt.
Das Casa dos prazeres ist das Resultat eines Umbaus eines eigenschaftslosen Wohnhauses, wie der Architekt selbst betont, abgesehen von einer symmetrischen Front, die streng von den sechs Fenstern gegliedert und von einer Balustrade gekrönt ist. Nach der Restaurierung des “Gesichts” des Hauses wurden die Innenräume, die stark heruntergekommen waren und bei denen Einsturzgefahr bestand, bezogen auf ihre Raumaufteilung neu überdacht worden mit dem Ziel, die 7 Meter Breite und 22 Meter Länge zwischen den beiden anliegenden Häusern maximal zu nutzen. Die Tiefe des Grundstücks gestattet den Lichteinfall über die Hauptfront und auch von hinten, wo es eine unbebaute Fläche gibt – das Ergebnis der Bauvorschriften. Zusätzlich fügt José Adrião in der Mitte des länglichen Raums noch einen Lichtschacht ein, der alle Stockwerke mit indirektem Licht versorgt.


Weiß ist die einzige Farbe in den Innenräumen. Das erinnert an viele Bauwerke der Schule von Porto, dient aber auch dazu, eine gewisse “Lichtreserve” bei – wie in diesem Fall – eher dunklen Räumen zu haben. In diese Richtung geht auch die Aufteilung der Architektur in zwei klar getrennte Bereiche. Zum einen die Verbindungswege und Anlagen mit kleinen Räumen und dann die gemeinschaftlich genutzten Zonen, die möglichst frei gehalten sind. Ein einziger großer Tagesbereich mit großen und kleinen Tischen, Sesseln und Sofas, Blumenkübeln, Regalbrettern in den Wänden, raumhohen und offenen Schränken und ein Garten zwischen dem Ess- und dem Wohnzimmer als einzigen Elemente, welche eine Funktionstrennung erahnen lassen. Der polierte Zementboden uniformiert die horizontale Fläche und verstärkt dabei die ideelle Einheit dieses Raums.

Die Rückseite des Hauses ist eine Aussichtsplattform auf den Patio. Die beiden oberen Stockwerke genießen die Aussicht auf Alcantara, die Docks am Fluss Tejo und vor allem auf die Ponte 25 de Abril, die ihren Namen der Erinnerung an die Revolution der Nelken im Jahr 1974 zu verdanken hat. Im Gegensatz zur geometrischen Hauptfassade finden wie hier große raumhohe Fenster, die sich mit kleineren Fenstern abwechseln, Glastüren und winzige Öffnungen, die den Wind durchlassen oder den unerkannten Blick nach Draußen ermöglichen. Vielleicht ein zeitgenössischer Verweis auf die vergitterten Fenster nahöstlicher Herkunft? Diese kleinen Öffnungen sind das Pendant der noch kleineren “Sichtscharten”, die der Architekt hier und da in die Innenwände des Lichtschachts eingebaut hat oder auch der kleinen Nischen, die wir fast überall in den Zimmerwänden finden – als Ablagemöglichkeiten oder auch Lichtpunkte. Nicht zu vergessen die indiskreten Ausblicke von der Innentreppe auf die Dusche.

Mara Corradi

Design: José Adrião Arquitetos
Client: Private
Location: rua Gilberto Rola, Lisbon (Portugal)
Design stage 1 collaborators: Tiago Mota (project leader), Carla Gonçalves, Luis Valente, Rui Didier, Tatiana Mourisca 
Design stage 1 collaborators: Ricardo Aboim Inglez (project leader), Margarida Lameiro, rute Ribeiro, Tiago Mota
Structural engineer: ARA Alves Rodrigues e associados 
Services engineer: Acriba
Gross useable floor space: 351 sqm
Start of work: 2009
Completion of work: 2013
Structure in bricks and concrete
Floor: concrete’s tile
Photography: © Fernando Guerra, José Adrião Arquitectos

http://joseadriao.com
 

 

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