12-04-2017

Mirko Franzoso: Gemeindehaus in Caltron für die Identität der Gemeinschaft

Mirko Franzoso,

© Mariano Dallago - Torino,

Trento,

Kulturzentrum,

gleichzeitig,

NextLandmark,

Das Gemeindehaus von Caltron des Architekten Mikro Franzosi ist Finalist beim internationalen Preis Next Landmark 2016. Eine Architektur, die eng mit dem Ort verbunden ist und dabei dessen traditionellen Stil überwindet.



Mirko Franzoso: Gemeindehaus in Caltron für die Identität der Gemeinschaft
Ausgezeichnet als “Junges Talent der italienischen Architektur 2016”, hat Mirko Franzoso, gebürtig aus dem Trentino, das neue Gemeindehaus in Caltron, einem Ortsteil von Cles errichtet. Eine geografische und sentimentale Nähe, die zum Schlüssel für das Verständnis der architektonischen Spontaneität seines neuesten und sehr gefühlten Projekts wird.
Es hat sich allerdings nicht um einen direkten Auftrag gehandelt. Mirko Franzoso hat einen geladenen Wettbewerb der Gemeinde Cles gewonnen, der an Gestalter “under 35” ging und nach der Gestaltung eines öffentlichen Raums für die gemeinschaftliche Identität verlangte. In den alpinen Ortschaften ist das Interesse für den Ort und die Traditionen noch lebendig, was wiederum die bürgerlichen und kulturellen Interessen inspiriert. Oft fehlt es aber an geeigneten Plätzen, um diesem Gefühl Ausdruck zu geben oder sie sind in alten Strukturen untergebracht, die nicht so geeignet sind und Wahrzeichen einer nunmehr überwundenen Vergangenheit sind.
Der Dreh- und Angelpunkt der Arbeit von Mirko Franzoso findet sich in der Synthese zwischen den identitätsbezogenen Elementen in einer weltbekannten Landschaft, nämlich dem Trentino und dem Nonstal (Val di Non), mit seiner Hochebene und ihren sanften Hängen, den Apfelhainen, die das Gebiet beherrschen und den Giebeldächern der Orte und den aktuellen Bedürfnissen einer Gemeinschaft, die für ein Zusammenkommen nach großen, luftigen, bequemen und flexiblen Räumlichkeiten verlangt.
Auch die für den Bau gewählte Position ist strategisch günstig: Am Rand des Ortes, wo die Apfelhaine und somit auch die Pfade und das Grün beginnen, welches das urbanisierte Gebiet umgibt. Das Gemeindehaus dient als Brücke und erklärt dabei die unauflösliche Beziehung zwischen der Geschichte der Menschheit und der Landschaft, zwischen Menschengemachten und der Natur. Die Struktur des Gemeindehauses musste unbedingt aus Holz sein. Überraschenderweise handelt es sich nicht um lokales Holz, wie Mirko Franzoso sagt, sondern um unbehandeltes Lärchenholz aus Österreich, das im Laufe der Jahre nachdunkelt und schwarz wird und sich so mit den älteren Bauten und der Farbe des Erdreichs verbindet. Mit der Lärche gestaltet er eine monolithische Architektur mit einem Giebeldach im Sinne der Tradition, auch wenn es nur wenig markant ist und somit einer mehr internationalen und zeitgenössischen Stilsprache entspricht. Das Glas in den weitläufigen transparenten Fassaden des Erdgeschosses und im ersten Stock, die auf das Tal im Osten schauen, ist ein weiteres Merkmal der Moderne und wurde gewollt um zu zeigen, dass die Architektur nicht nur ein Schutzort vor dem rauen Klima ist, sondern auch eine Aussichtsplattform und ein Ort der Geselligkeit, der auf die Landschaft, die Menschen und die Welt blickt.
Der kompakte Block aus Holz und Glas steht auf einem Unterbau aus Waschbeton, dessen Wände mit Porphyr verkleidet sind und die dem Verlauf des Geländes folgen. Die Architektur entwickelt sich auf drei Ebenen, von denen eine teilweise unterirdisch ist und jede Etage hat einen direkten Zugang. Am Haupteingang auf der Ostseite macht eine erste Oberfläche aus Pfeilern und Holzverkleidung einer Glashülle Platz und schafft somit eine Art Schutzraum. Die Hauptfront wird von dem Muster der Pfeiler bestimmt, die auch als Sonnenschutz dienen. Diesen folgen dann die inneren Rahmen die den Eindruck der Holzschachtel auflockern, die man von den anderen Seiten hat. Ein kompositorisches Element, das sich auf die Idee des Waldes bezieht, der zur Kultur des Ortes gehört.
Die Verteilung der Innenräume respektiert die genauen Anforderungen der Gemeinde von Cles. Zwei große Räume im Erdgeschoss und um ersten Stock eignen sich für die Organisation von öffentlichen und kulturellen Ereignissen. Das Obergeschoss mit der Dachschräge und dem zentralen Pfeiler ist komplett offen und da es höher liegt als die Dächer von Caltron bietet es eine einzigartige Aussicht auf die Landschaft des Nonstals.

Mara Corradi

Architects: Mirko Franzoso
Client: City of Cles
Completion: 2015
Location: Cles, Trento (Italy)
Gross building area: 440 sqm
Total surface: 1120 sqm
Construction: Mak costruzioni Lavis TN
Reinforced concrete frame: Paolo Leonardi - Cles TN
Pro-engineering: Claudio Cristoforetti - Trento
Electrical wiring: Giorgio Rollandini - Cles TN
Surveying: Valter Visintainer - Cles TN
On-site safety: Valter Visintainer - Cles TN
Head of proceedings: Paola Dallago - Cles TN
Woodworker: F.lli Borghesi Cles TN
Technical lighting and lighting supplies: Luce e design Trento
Heating and hydraulic work: Girardi termosanitari Cles TN
Ironmonger: Officina del design Cles TN
Electrician: Elettroteam Taio TN
Earthmoving: Zanoscavi Tuenno TN
Timber frame
Larch pillars
Photos by: © Mariano Dallago - Turin

www.mirkofranzoso.it

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