21-03-2012
Gri und Zucchi: Haus der Musik in Cervignano
Gri und Zucchi,
© Massimo Crivellari,

Restaurieren bedeutet nicht einfach eine Vergangenheit wieder herzustellen, deren Existenz keinen Sinn hat. Der Baukörper, einst ein Busdepot, hatte einen Wert als Teil der Geschichte der Industriearchitektur des Ortes, konnte aber nicht mehr ganz mit den ursprünglichen Bestimmungszwecken wiedergewonnen werden.
Die Kleinstadt benötigte hingegen ein Umfeld, das sich für Konzerte und Veranstaltungen öffentlichen Interesses eignete und hat in der historischen Architektur einen Anlass erkannt, um jene städtische Erneuerung vorzunehmen, von der so viel geredet wird und den Architekten Gri und Zucchi (GEZA) die Aufgabe anvertraut, die alte Beziehung zwischen der Architektur und der Stadt in zeitgenössischem Stil wieder herzustellen.
Das Backsteinmauerwerk des seit langer Zeit ungenutzten Gebäudes wurde restauriert und als Stütze des Dachs benutzt, das nach dem ursprünglichen Plan als Walmdach rekonstruiert wurde, wobei die Holzträger aber stärker geneigt wurden und das Dach dadurch höher wirkt.
Diese beiden Elemente als “antike” Präsenz haben bei den neuen Arbeiten, die sich durch die Verwendung von Stahl, Stahlbeton und Glas auszeichnen, zu einer einfacheren Akzeptanz der Gegenwartsarchitektur durch die Bürger geführt. So wurde also der schwarze Effekt des Stahls, der die fünf Bogenfenster der Nordfassade umrahmt, durch den Hintergrund des historischen Mauerwerks gemildert; hinter den Fenstern der Hauptfront überrascht der Anblick des unverputzten Betons der internen Trennwände, der Treppe und der Decke des ersten Stocks unter einem Walmdach, das noch die wiederverwendeten Dachziegel der ehemaligen Überdachung trägt.
“Ein neues Gebäude entsteht im Inneren des Bestands” erklären die Architekten “und trägt in sich alle notwendigen strukturellen und technologischen Lösungen. Dieses berührt die alte Struktur nicht, die sichtbar bleibt und durch den neuen Vergleich aufgewertet wird.”
Der Entwurf hat die Realisierung von zwei Stockwerken im Inneren des ursprünglichen Bauwerks vorgesehen, das dank des neuen unabhängigen Stahlbetontragwerks vier eigenständige und geschlossene Körper im Erdgeschoss für die Probenräume und ein doppelt raumhohes Atrium geschaffen hat mit einer Treppe, die zum Auditorium und den Technikräumen führt.
Mara Corradi
Entwurf: Gri e Zucchi Architetti Associati (GEZA)
Mitarbeiter: Stefania Anzil
Bauträger: Gemeinde Cervignano del Friuli
Ort: Cervignano del Friuli, Udine (Italien)
Tragwerksplanung: Studio Nuttassociati
Bruttonutzfläche: 750 Quadratmeter
Planungsbeginn: 2004
Ende der Bauarbeiten: 2011
Beschläge der Bogenfenster aus thermogeschnittenem Stahl mit Quarzsandfüllung und Doppelverglasung
Überdachung aus Dachziegeln unter Wiederverwendung des vorhandenen Dachs und Verkleidung aus Aluminiumblech
Tragwerk aus Stahlbeton und ursprüngliche Struktur aus Backstein
Fußboden aus mit Quarz verarbeitetem polierten Beton
Fußboden aus Eichenholz-Industrieparkett
Bildnachweis: © Massimo Crivellari
www.geza.it