
Das für das Projekt zur Verfügung stehende Grundstück ist zwar klein, befindet sich aber in einer Lage mit hervorragender Aussicht auf den See. Die Architekten entwarfen daher ein eingeschossiges Haus, das den Seeblick aufwertet und wählten die Aussichtspunkte mit großer Sorgfalt aus. In einigen Fällen durchqueren die gestalteten Sichtachsen die verschiedenen Räume des Hauses und projizieren den Blick des Betrachters nach außen, so dass er Teil der Natur wird.
Das Gebäude besteht aus zwei Flügeln, die durch einen überdachten und verglasten Gang verbunden sind. Der erste, offenere Teil ist zum See hin ausgerichtet und enthält die Räume, die dem gesellschaftlichen Leben der Bauherren gewidmet sind. Der zweite Flügel mit weniger Fenstern und folglich undurchsichtigeren Wänden beherbergt die Räume, die mehr Privatsphäre erfordern, wie Schlafzimmer und Badezimmer.
Die Architekten haben eine Reihe von Strategien angewandt, um das Haus harmonisch in die natürliche Umgebung des Sees zu integrieren, nicht nur mit raumhohen, transparenten Fenstern, sondern auch mit der Verwendung von natürlichen Materialien wie Holz und Stein für die undurchsichtigen Teile. Die Beziehung zwischen Innen- und Außenbereich wird durch durchlässige Räume, wie z. B. die das Haus umgebenden Laubengänge, vermittelt, die es ermöglichen, die Beziehung zum Außenbereich auf unterschiedliche Weise zu erleben. Auch bei der Inneneinrichtung aus Holz entschieden sich die Architekten für eine Kombination aus Schlichtheit und Funktionalität mit weichen, abgerundeten Linien, die den Räumen einen leichten, natürlichen Charakter verleihen.
Wie in der Fotoreportage von Maxime Brouillet zu sehen ist, wirkt das Haus wie ein Refugium inmitten der Natur, geschützt durch ein schwebendes Dach. Ein Bild, zu dem bestimmte bauliche Details beitragen, wie die Öffnungen in dem absichtlich zwischen dem hölzernen Dach und den Steinmauern belassenen Hohlraum, durch die das natürliche Licht diese Losgelöstheit noch verstärkt. Diese Details zeugen von der Sorgfalt, mit der die Architekten des Ateliers Pierre Thibault das Projekt geleitet haben, indem sie interessante Material- und Farbkontraste in die verwendeten Materialien einfließen ließen.
“La Résidence du Lac Brome” wurde kürzlich mit demGrand Prix für die Sektion Architektur beim vierzehnten Grands Prix du Design ausgezeichnet. Der Preis wurde 2007 in Montréal ins Leben gerufen, um herausragende Designleistungen auszuzeichnen. Ursprünglich als rein regionaler Preis konzipiert, steht er seit 2020 dem internationalen Panorama der Architektur und des Designs offen.
(Agnese Bifulco)
Images courtesy of Kastella photo by Maxime Brouillet
Thanks to v2com
Project Name: Lake Brome Residence
Location: Montréal, Canada
Architects: Atelier Pierre Thibault https://www.pthibault.com/
Furniture: Kastella https://en.kastella.ca/
Awards: Grand Prix – Architecture by Grands Prix du Design 2021
Photos: Maxime Brouillet