18-01-2017

Taroudant University von El Kabbaj - Kettani - Siana Architects

Saad El Kabbaj Architecte,

Fernando Guerra,

Marokko,

Universitat,

Die Wurzeln Marokkos und der Wunsch nach Innovation zeigen sich in den Projekten von Saad El Kabbaj Architecte, der die Universität von Taroudant im Süden des Landes entworfen hat. Bei dem Projekt von Saad El Kabbaj wird die Wohnform des Riad, der traditionellen marokkanischen Wohnung, in zeitgenössischer Weise interpretiert.



Taroudant University von El Kabbaj - Kettani - Siana Architects Die Faculté Polydisciplinaire di Taroudant (Taroudant University) ist – zeitlich gesehen – das erste Projekt eines Zyklus von Architekturen, die Saad El Kabbaj Architecte im Rahmen von Bildungsbauten in den wichtigsten Städten Südmarokkos realisiert hat. Bei diesem Gebäude, genau wie bei der Technology School of Guelmin oder bei der von Laayoune, sieht man die dringende Notwendigkeit, mit der Architektur die Bindung an die ästhetischen und formalen Wurzeln der markkonischen Bauten zu bezeugen. Trotzdem wird bei all diesen Episoden die Tradition als lebendige Grundlage erlebt, die es zu erneuern gilt ohne dabei in die banale Imitation von alten Modellen oder gar deren Karikatur zu verfallen.
Bei der Faculté Polydisciplinaire von Taroudant ist das vom Büro Saad El Kabbaj Architecte gewählte architektonische Ausgangselement der Riad, d.h. das traditionelle marokkanische Wohnhaus, dessen Zimmerfolge von Innenhöfen unterbrochen wird – intime Welten voller Pflanzen, die das Herz des Hauses bilden.
Bei der Entwicklung des Themas des öffentlichen Universitätsgebäudes wird der Riad umgearbeitet und in eine Anlage von Einzelgebäuden verwandelt, die von begrünten und baumbestandenen Höfen unterbrochen werden, die als Verbindungselemente der Freiräume dienen. Genau wie bei der Technology School of Guelmin basiert die Anlage auf einer Allee mit Nord-Süd-Ausrichtung: eine Achse entlang der alle primären und kollateralen Aktivitäten der Lehrtätigkeiten angeordnet sind. Der Haupteingang befindet sich im Westen und öffnet einen Weg zwischen dem Amphitheater und den Laboren und führt zur langen Allee. Wenn man nach Süden geht, so trifft man auf die anderen Aulen der Bereiche und auf die Werkstätten. Im Norden liegen hingegen die unterstützenden Tätigkeiten, wie die Bibliothek, die Verwaltungs- und Direktionsbüros. Wie im Riad, wirkt die Architektur der Gebäude solide, massiv und geschlossen und trotzdem scheint sich jede Struktur auf den angrenzenden mit unterschiedlichen Fenster- und Sonnenschutzsystemen zu öffnen. Wiederholte Mauerschlitze ersetzen große verglaste Öffnungen. Dies soll die Hitze verringern und dabei den Eintritt des Lichts und der Luft für die Schaffung eines guten und spontanen Mikroklimas ermöglichen.
Besonders wichtig ist die Studie der Perspektiven von Gebäude zu Gebäude, die anhand der Verschiebungen der Mauern und von Dachelementen erhalten wird, die hier Schattenzonen und einen Wechsel von Hell-Dunkel schaffen. Die stummen Zementoberflächen sind in den Sand- und Erdtönen der Sahara koloriert und bieten Ausblick auf das Grün der Höfe und den Wald aus Arganbäumen. Das erinnert also an das Bild der Oasen, die zur marokkanischen Kultur gehören. Die niedrigen Bauwerke sind nur ein oder zwei Stockwerke hoch und lassen somit die Aussicht auf den Atlas frei: die 2.500 km lange Bergkette, die sich zwischen Marokko, Algerien und Tunesien erstreckt und das Gelände dominiert.

Mara Corradi

Architect: Saad El Kabbaj Architecte
Project leader: Saad El Kabbaj, Driss Kettani, Mohamed Amine Siana 
Collaborators: Yassine El Aouni
Location: Taroudant (Morocco)
Client: Université IBN Zohr D’Agadir
Delegate client: Compagine Générale Immobilière
Engineering: Bepol 
Contractor: Zerkdi & Fils
Site area: 6 Ha
Project built area: 20.511 sqm
Completion date: 2010
Structure in reinforced concrete
Photographs: © Fernando Guerra – FG + SG

http://www.saadelkabbaj.com

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