21-03-2018

Swiss Re Next

Diener & Diener,

Leonardo Finotti,

Zürich,

Buros,

Glas,

Swiss Re Next ist der Name der neuen Büros im Open Space Stil der Rückversicherungsgesellschaft in Zürich. Mit der durchgehenden welligen Glasfassade wurde das Projekt Swiss Re Next von Diener & Diener an der Stelle des alten Sitzes nach Entwurf des Architekten Werner Stücheli errichtet, den man abgerissen hat.



Swiss Re Next
Aufgrund des gewählten Materials – Glas – und der daraus resultierenden Transparenz bezogen auf die Kompaktheit der anderen Gebäude am Seeufer von Zürich, empfängt einen der Block der Swiss Re Next nach dem Entwurf des Büros Diener & Diener wirklich unvorbereitet. Der neue Sitz der Rückversicherungsgesellschaft Swiss Re von Diener & Diener fügt sich wie ein modernes Schmuckstück in die Mitte einer Reihe von sechs monumentalen Bauten ein, der sogenannten Versicherungsmeile, die auf den See blickt. Die Gegend wird heute als Swiss Re Campus Mythenquai bezeichnet.
Um die Verbindung zwischen den Architekturen am Westufer des Zürichsees und dem Projekt von Swiss Re Next besser zu verstehen, muss man einen Schritt zurückgehen, zur Zeit, als diese Gegend zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch als eine Einheit definiert wurde. 
Zwischen dem bewaldeten Rücken des Uetliberg und dem Wasserspiegel gelegen, konsolidierte sich dieses Gelände im Süden des Stadtzentrums als Grünfläche und Ausflugsziel, das von der Stadt eben durch den Mythenquai separiert wurde. Hinter der Verkehrsader erhoben sich die Bauten des Tertiärbereich, die dem Seeufer heute seinen monumentalen Ausdruck verleihen, darunter das Klubhaus von Hans Hofmann (1957-1958), das 2000 restauriert wurde, der neobarocke Altbau, dessen erste U-förmige Anlage auf das Jahr 1913 zurückgeht und von Alexander von Senger und Emil Faesch entworfen wurde, das Mythenschloss von Arminio Cristofar aus dem Jahr 1927, ein neoklassischer Wohn- und Geschäftsbau, der 1982 abgerissen wurde und dann mit dem Original entsprechenden Fassaden wieder aufgebaut wurde, wie der Kunsthistoriker Michael Hanak berichtet. Zwischen dem Altbau und dem Mythenschloss wurde im Jahr 1969 der Neubau nach Entwurf von Werner Stücheli errichtet, der 44 Jahre lang als Verwaltungssitz der Swiss Re gedient hat, bis in den letzten Jahren eine Erweiterung und die Anpassung an das neue Konzept des Büros notwendig wurde. 
Michael Hanak schreibt auf Espazium mit großem Bedauern über die Entscheidung, einen typischen Bau des Modernismus abzureißen, von dem man auch heute noch zahlreiche Spuren in Zürich findet, die aber noch nicht geschätzt sind, da sie als zu neu gelten. Tatsache war, dass Swiss Re das eigene Erscheinungsbild radikal ändern wollte mit einer neuen architektonischen Seite dank einer Struktur mit deutlicher Öffnung zum Publikum, mit großer interner Flexibilität, wo die Aktivitäten miteinander verbunden sind. Dabei sollte das neue Projekt natürlich auch den Standards Minergie-P, Minergie-ECO entsprechen und auch die Zertifizierung LEED-Platinum erhalten.
Die Architektur von Swiss Re Next ist das Gebäude, das dem Empfang gewidmet ist in der Versicherungsmeile des Mythenquais, was in den vier gewellten Glasfassaden deutlich zum Ausdruck gebracht wird. In dieser Anlage mit einem Grundriss von 72x58 Metern mit sechs oberirdischen und drei unterirdischen Geschossen wurde die Anzahl der Arbeitsplätze mehr als verdoppelt (1.100 Angestellte). Als offene “Tür” auf die Stadt Zürich übernimmt das Bauwerk auch die Rolle des Zugangspunkts zu den anderen Gebäuden des Campus, die mit diesem Bau über einen Weg verbunden sind, der in Achse mit dem ersten Souterrain-Niveau ist. Um zwei verglaste Höfe, die den Baukörper bis zu seiner Spitze durchbohren, gliedern sich die vier operativen Etagen nach einem als offener Bürolandschaft konzipierten Grundriss, mit dem eben dieser Zustand vermittelt wird. Die Bürobereiche entsprechen dem Prinzip des “gemeinsam genutzten Schreibtischs” und die Arbeitsplätze sind nicht fest zugeteilt. Jede Etage verfügt über Sitzecken und eine Cafeteria sowie über Besprechungsräume unterschiedlicher Größe mit Blick auf die Arbeitsplätze. Diese Think Tanks sind als Glaskästen konzipiert, trennen den Raum und verleihen dem Grundriss Ordnung. Zusammen mit einer Vielzahl gleitender individueller Räume schaffen sie eine territoriale Identität innerhalb der Zonen der Arbeitsgruppen.
Als Hommage an die Farbvariationen des Sees erzeugt die gewellte Glasfassade je nach Licht und Beobachtungspunkt ein kompaktes Volumen, das die Landschaft spiegelt, das aber auch transparent sein kann und so den Betrieb im Inneren erkennen lässt. Außer dieser externen Hülle schafft eine innere Wärmehülle einen Übergangsort zwischen der externen und der internen Landschaft. 
Unter Verwendung von Platten mit einer Wellenlänge von 2,4 Metern für die ersten vier Etagen und für die beiden oberen Etagen mit einer Wellenlänge von 1,2 Metern, trennt sich der Baukörper in einen Hauptkörper und einen etwas schlankeren Dachbereich. Hier wurde nicht nur ein ähnliches Volumen wie bei den angrenzenden Bauwerken des Campus beibehalten, sondern auf diese Weise bewahrt die Architektur von Swiss Re Next auch auf der Vorderseite ein präzises Verhältnis mit dem Dach und dem Pavillon des Altbaus und mit dem Penthouse des Mythenschlosses. 

Mara Corradi

Architects: Diener & Diener Architects
Developer: Swiss Re investments AG, Zurich
Location: Mythenquai 50, 8002 Zurich
Structural Engineering: Ernst Basler + Partner AG, Zurich
Building block with two indoor atria
Built area: 5,687sqm (built area A)
Floor area: Aboveground: 19,006 sqm, underground 13,142 sqm, total 32,148 sqm (SIA 416)
Outdoor floor area: 1,892 sqm (SIA 416)
Planning phase: 08.2008 to 09.2017
Realisation phase: 02.2013 to 09.2017, (duration: 55 months)
Delivery: 15.09.2017
Reinforced concrete (basement), steel-frame construction with reinforced-concrete composite slabs (upper storeys), with double-layer glass facade
Floating Screed: Frener & Reifer GmbH
Certifications: Minergie–P–Eco, LEED Platinum
Photos by: © Leonardo Finotti

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