Nachruf auf Chris Wilkinson

Am 16. Dezember 2021 wurde über den offiziellen Twitter-Account der Firma WilkinsonEyre die Nachricht vom Tod des Mitbegründers und Direktors, des Architekten Chris Wilkinson, verbreitet. Der britische Architekt wurde 76 Jahre alt und sein plötzlicher Tod kam für alle überraschend.

Chris Wilkinson , der sowohl Architekt als auch Künstler war, begann in den 1990er Jahren zu malen und fand in der Malerei ein Gefühl der Freiheit. Die Verbindung zwischen Kunst und Architektur war für ihn von großer Bedeutung. 2006 wurde er zum Akademiemitglied der Königlichen Akademie der Künste ernannt. Nach der Zusammenarbeit mit so renommierten Architekten wie Norman Foster, Michael Hopkins und Richard Rogers gründete er 1983 Chris Wilkinson Architects. Jim Eyre wurde 1987 zunächst Partner und 1999 gründeten sie dann gemeinsam WilkinsonEyre.

Innerhalb eines Jahrzehnts hat WilkinsonEyre internationale Bekanntheit erlangt, vor allem durch eine Reihe bedeutender Projekte wie die Jubilee Line der Londoner U-Bahn, Stratford Station und das Stratford Market Depot, das der Architekt Chris Wilkinson selbst als sein eigenes revolutionäres Projekt bezeichnet. Weitere bemerkenswerte Projekte sind das Magna Science Adventure Centre in Rotherham und die Gateshead Millennium Bridge, eine Zug- und Fußgängerbrücke über den Fluss Tyne. WilkinsonEyre gewann den RIBA Stirling Prize zwei Jahre in Folge, 2001 und 2002. Das Renommee von WilkinsonEyre ist durch erste Plätze bei bedeutenden Designwettbewerben sowohl in Großbritannien als auch international gewachsen, darunter das Guangzhou International Finance Center in China, Gewinner des RIBA Lubetkin Prize 2012, und das Mary Rose Museum in Portsmouth, in Portsmouth, Großbritannien, der Cooled Conservatories-Komplex in Singapurs Gardens by the Bay, Gewinner des Lubetkin Prize 2013, und das Crown Sydney Resort Hotel (One Barangaroo), das zu einem wichtigen Wahrzeichen am Hafen von Darling Harbour in Australien geworden ist.

Für seine Verdienste um die Architektur wurde Chris Wilkinson für die Millennium Honours List des Order of the British Empire (OBE) nominiert, in die Royal Academy of Arts gewählt, zum Honorary Fellow des American Institute of Architecture ernannt und mit der Ehrendoktorwürde der Westminster University und der Oxford Brookes University ausgezeichnet.

Architektur war für Chris Wilkinson eine Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft, ein Konzept, das für die Arbeitsweise des Büros grundlegend geworden ist und das er in Zeichnungen, Gemälden und Schriften zum Ausdruck gebracht hat. Die Projekte, die er im Laufe seiner Karriere entwickelt hat, beruhen alle auf einer sorgfältigen und rigorosen Untersuchung, die darauf abzielt, die Besonderheiten des natürlichen oder städtischen Umfelds sowie die Bedürfnisse und Anforderungen des Auftraggebers herauszustellen. Dieser Ansatz führte zu dem individuellen und einzigartigen Charakter jedes Projekts. In einem Interview im Dezember 2020 erzählte der Architekt von seinem beruflichen Werdegang und bezeichnete sich selbst als Glückspilz, in der Moderne arbeiten zu können und vor allem den High-Tech-Ansatz der Architektur von Firmen wie Foster, Hopkins und später Rogers zu erleben, wo er an Projekten wie Lloyd's of London beteiligt war. Diese Ausbildung hat ihn dazu veranlasst, weiterhin neue Technologien zu erforschen, dabei aber einen poetischen Ansatz einzubringen, der enger mit der Erzählung verbunden ist und seinen Projekten Tiefe und Bedeutung verleiht, wie eines seiner jüngsten Projekte zeigt: die Lille Langebro Fußgänger- und Fahrradbrücke, die von WilkinsonEyre und Urban Agency in Kopenhagen entworfen wurde und zu den Finalisten für den RIBA International Prize 2021 gehört.

(Agnese Bifulco)

Images courtesy of WilkinsonEyre and RIBA

Project Name: Lille Langebro
Location: Copenhagen, Denmark
Architects: WilkinsonEyre and Urban Agency
Photos: Rasmus Hjortshøj (02-11)

Chris Wilkinson's Portrait by Rob Greig (01)

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