Herbst Architects: Castle Rock Beach House nördlich von Auckland

Eines der neuesten und besonders bemerkenswerten Werke der Baukunst von Herbst Architects ist Castle Rock House nördlich von Auckland, ein Ferienhaus für eine 4-köpfige Familie an der Ostküste Neuseelands, zwischen den Stränden von Whangarei Heads und den Bergen. Castle Rock House von Lance und Nicola Herbst besitzt alle Räume, die man von einem Ferienhaus erwartet, aber ihre fragmentierte Gliederung entstammt komplett der Geländeform.
Von einem einfachen Bootshaus, wie es eigentlich in Auftrag gegeben wurde, hat das Projekt dann zum Bau eines Hauses für die Familie eines begeisterten Seglers geführt, in dem vier Erwachsene und vier Kinder Platz finden. Komplett aus Holz – zum Teil unbehandelt und zum Teil schwarz gestrichen, entwickelt sich die Architektur in zwei Pavillons auf zwei unterschiedlichen Höhen, die dabei dem zur Bucht abfallenden Gelände folgen. Dies erfolgt mit einer Umfriedungsmauer aus Stein, die als Trennwand dient und auch zum Unterbau der höher gelegenen Ebene wird. Hier ist der Tagesbereich untergebracht, während sich der Nachtbereich mit den Schlafzimmern im unteren Block befindet. Da die Aussicht auf jeder Seite anders aussieht, öffnet sich jede Hausfront einer Seite und schottet sich dafür – symbolisch gesehen – von den anderen ab und betont somit die Besonderheit jedes Ausblicks. Die Ebene mit den Schlafzimmern und den Badezimmern ist ein Pavillon aus schwarzem Holz, der teils von Trägern gestützt wird und auf dem Hügel aufliegt. Er bietet auf den offenen Seiten zahlreiche Aussichtsmöglichkeiten, von denen man den Tag und den Lauf der Sonnen über dem Meer verfolgen kann. Das Obergeschoss ist ein Wechsel aus geschlossenen Teilen und beweglichen Öffnungen, so dass man kaum die Proportionen und die Grenzen des kompletten Raums wahrnehmen kann.

Der quadratische Grundriss ist in vier Räumlichkeiten ähnlicher Größe unterteilt. Die Küche und die Lounge bilden die “Grenzen” und die anderen beiden sind die “Öffnungeb”. Diese wiederum sind nach Norden zu den felsigen Bergen und nach Süden zum Meer ausgerichtet: es handelt sich um ein Esszimmer und einen zweiten Salon, in denen jeweils ein großer Tisch aus unbehandeltem Holz steht. Diese beiden Räume werden durch die Küche verbunden. Sie lassen sich nicht als “Zimmer”, definieren, denn sie sind als Terrassen ausgelegt. Hier gibt es keine Wand und sie gestatten den freien Durchgang vom Garten, der das Haus umgibt, direkt in das Haus. Im Tagesbereich ist kein Raum von präzisen Grenzen umschrieben oder definiert, auch nicht die Überdachung aus Holzträgern, die sich teilweise erhebt. Doch die Dimensionen verschwimmen und der Horizont ist eine Landschaft, die man entweder indirekt erahnt oder die sich direkt darbietet.

Die markante horizontale Entwicklung der beiden Pavillons – Tag- und Nachtbereich – steht im Kontrast zur vertikalen Ausrichtung aller Fenster und Ausschnitte, die in den mit Sonnenlamellen gestalteten Wänden eingelassen sind. In der Mitte des Grundrisses finden wir eine Treppe, die im Tagbereich überdacht ist und dann zum Nachtbereich hinunterführt. Hier ist sie nur noch teilweise überdacht und wird dann zu einem offenen Treppenweg, der zum Strand führt. 
Bei dieser Architektur, die sich augenscheinlich so schwerelos auf dem Boden steht, wird das Holz den Lauf der Jahre dokumentieren und so wird dann die gesamte Konstruktion so aussehen, als wäre sie schon so lange da wie der Berg, der den Strand vor den Windböen schützt. 

Mara Corradi

Project: Herbst Architects
Clients: Private
Location: Whangarei Heads (New Zealand)
Lot size: 0.5ha
Construction Area: 183m2 excluding open decks and stairs, 202m2 including open decks and stairs
Project: 2012
Construction: 2013/2014
Contractor: Lindesay Construction
Struttura in legno di cedro rosso dipinto
Arredi su misura
Photographer: © Patrick Reynolds 

http://herbstarchitects.co.nz

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