17-04-2018

Dominique Perrault - La Bibliothèque nationale de France portrait d’un projet 1988 -1998

Gaëlle Lauriot-Prévost, Dominique Perrault,

Georges Fessy,

Paris,

Messen, Bibliotheken,

Messen,

20 Jahre nach der Eröffnung des der Forschung gewidmeten Raums präsentiert die Bibliothèque nationale de France (Französische Nationalbibliothek) eine Ausstellung, die die Geschichte der vollständigen Entstehung einer emblematischen zeitgenössischen Architektur von Dominique Perrault erzählt.



Dominique Perrault - La Bibliothèque nationale de France portrait d’un projet 1988 -1998

Un lieu et non un bâtiment” (ein Ort und kein Gebäude) so beginnt die Geschichte der Bibliothèque nationale de France (BnF). Ein wichtiges Projekt, heute ein Denkmal, das vor etwa dreißig Jahren dem jungen und damals noch relativ unbekannten 36-jährigen Architekten Dominique Perrault, dem Gewinner des internationalen Wettbewerbs, anvertraut wurde.
Die am 9. April eröffnete Ausstellung zeichnet die gesamte Geschichte anhand von Zeichnungen, Fotografien, Modellen, Audio- und Videobeiträgen nach, vor allem aber ist diesmal die Architektur selbst zu sehen. Die Ausstellung findet nämlich in der Bibliothek statt. Behältnis und Inhalt stimmen überein und die von dem Architekten Dominique Perrault persönlich mit Gaëlle Lauriot-Prévost entworfene Installation betont sie, indem sie einen freien Weg schafft, der mit dem Licht spielt, es aber erlaubt, die architektonischen Elemente und den Raum der BnF zu lesen.

Ein doppeltes Jubiläum für die BnF: vor zwanzig Jahren wurden 1998 die für Forscher reservierten Räume eingeweiht und vor dreißig Jahren, 1988, begann das Abenteuer dieses bedeutenden französischen Denkmals mit dem Start der bürokratischen Maschine und der Identifizierung des Standortes: ein Industriegebiet an der Seine im 13 Arrondissement von Paris. Die Wahl des Standortes stellte eine Neuheit im Zusammenhang mit den großen Arbeiten dar, die während der Präsidentschaft von François Mitterand in der französischen Hauptstadt durchgeführt wurden. Die Aufmerksamkeit der Gemeinschaft verlagerte sich von der Altstadt, in dem beispielsweise die Louvre-Pyramide errichtet wurde, auf die Peripherie, auf ein verlassenes Grundstück, das es zu entwickeln und wieder ins Gleichgewicht zu bringen galt. Zum ersten Mal handelte es sich dabei um ein ehemaliges Industriegelände. Was unvereinbar erschien, wurde zu einer zukunftsträchtigen Vision und stellte den Beginn einer Reihe von städtebaulichen Maßnahmen für die Entwicklung des gesamten Stadtteils mit dem Bau eines neuen Abschnitts der U-Bahn für diese Gegend dar, die 1998, drei Jahre nach der Bibliothek, in Betrieb genommen wurde.
Das Projekt führt auch ein neues Konzept der Natur ein, die als heiliges und unberührbares Element wahrgenommen wird. Dominique Perrault entwirft einen großen, üppigen Garten in der Mitte der Bibliothek, einen regelrechten Wald. Vier L-förmige Ecktürme, die zur Mitte hin offen sind und wie große aufgeklappte Büchern wirken, begrenzen die Fläche und den großen zentralen leeren Raum, ein großer Platz, der sich 400 m lang und zehn Meter unter dem Niveau der Seine erstreckt. Der Architekt unterstreicht, wie das Projekt, ohne auf die Monumentalität der Bibliothek zu verzichten, den typischen Grundriss der Klöster neu interpretiert und die zeitlose und stille Atmosphäre dieser Orte hervorruft.

Der Ausstellungsentwurf von Dominique Perrault und Gaëlle Lauriot-Prévost mit Frédéric Migayrou, dem wissenschaftlichen Kurator der Ausstellung, führt den Besucher auf einem freien Weg, der mit architektonischen Elementen und Möbeln der BnF gestaltet wurde.
Die Gestalter wählten ein Material, das für die BnF emblematisch ist und an die Industriegeschichte des Standortes erinnert: ein Metallgitter aus Aluminium. Im Gebäude wurde hingegen ein Gitter aus Edelstahl verwendet.

Das von der architektonischen Struktur abgehängte Gitter markiert die vier Räume des Ausstellungsweges entsprechend den Themen, in die die Ausstellung unterteilt ist. Die metallischen Elemente erzeugen Licht- und Schattenspiele, sie sind keine klare Grenze und erlauben es, den architektonischen Raum des Saals zu lesen. Die Stühle der Bibliothek, in zwei Versionen, ganz aus Holz und Holz/Metall, sind frei im Raum angeordnet und laden die Besucher ein, an bestimmten Stellen anzuhalten, um die Videobeiträge anzuschauen.

(Agnese Bifulco)

Titel: Dominique Perrault - La Bibliothèque nationale de France portrait d’un projet 1988 -1998
Datum: 10. April – 22. Juli 2018
Ort: Paris, Frankreich
Bildnachweis: ® Georges Fessy Dominique Perrault Architecte adagp / © Dominique Perrault Architecte /ADAGP, Paris 2018

www.perraultarchitecture.com
www.bnf.fr


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