Die Gewinner des Mies van der Rohe Award 2022

Auf einer Pressekonferenz im Bozar Zentrum für Schöne Künste in Brüssel wurden am 26. April die Gewinner des Preises der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur - Mies van der Rohe Award bekannt gegeben.
Die Preisjury bestand aus den Architekten Tatiana Bilbao, Francesca Ferguson, Mia Hägg, Triin Ojari, Georg Pendl, Spiros Pengas und Marcel Smets. Die Bewertung der für den Preis ausgewählten Arbeiten basierte nicht auf der Anwendung von Qualitätsstandards, sondern auf einem aktiven Dialog und einer Konfrontation zwischen den verschiedenen Positionen der Juroren. Nach eigenen Angaben wollten sie mit der Auswahl der Preisträger eine sehr präzise Botschaft vermitteln, die sich an alle richtet, unabhängig davon, ob sie in diesem Sektor arbeiten oder nicht. Sie betonten einmal mehr "die Bedeutung einer Architektur, die sich eingehend mit der Möglichkeit eines Wandels von Mentalitäten und Politiken und der Wichtigkeit von Inklusion befasst.".

Diese Themen spiegeln sich im Entwurf des Gewinners der Sektion Architektur wider: Grafton Architects mit dem Town House für die Kingston University in London.
Für dasselbe Werk wurden die Architektinnen Shelley McNamara und Yvonne Farrell, Gründerinnen des Büros, bei der letzten Ausgabe im Herbst 2021 mit dem RIBA Stirling Prize ausgezeichnet. Das Town House bietet Räume von großer Umgebungsqualität, in denen man lernen, tanzen oder einfach nur die Freude am Zusammensein teilen kann. Es ist das erste Universitätsgebäude, das den alle zwei Jahre verliehenen Preis, den wichtigsten Architekturpreis Europas, erhält. Für die Jury ist es auch ein Symbol für die Bedeutung und den Bedarf an qualitativ hochwertigen öffentlichen Bildungsprojekten, ein Bereich, in dem Grafton Architects über beträchtliche Erfahrung verfügt, da sie unter anderem die Luigi Bocconi Universität in Mailand gebaut haben, die 2009 zu den Finalisten des EUmies Awards gehörte, sowie zwei weitere Werke, die für die Ausgabe 2022 nominiert sind: das Istituto Mines Télécom in Paris und die Toulouse School of Economics in Toulouse.

Gewinner des Nachwuchspreises Emerging 2022 Award ist die genossenschaftliche Wohnanlage La Borda in Lacol, Barcelona, die den Preis mit einem Wohngenossenschaftsprojekt gewann, das auf Miteigentum und Co-Management von Ressourcen und Kapazitäten basiert. Das Projekt bietet sich als Modell und Instrument zur Förderung des politischen und urbanen Wandels innerhalb des Systems und auf der Grundlage von Entscheidungen für soziale, ökologische und wirtschaftliche Nachhaltigkeit an.

Die Preisverleihung findet am 12. Mai 2022 im Mies van der Rohe Pavillon und während der "Model. Barcelona Architektur Festival" statt. Die 40 Werke, die für die Ausgabe 2022 der EUmies Awards ausgewählt wurden, werden zusammen mit einer Zusammenfassung der 532 nominierten Werke in der Wanderausstellung zu sehen sein, die am 10. Juni in Köln, Deutschland eröffnet wird und sind vom 9. bis 12. Juni in der KU Leuven, Belgien, im Rahmen des New European Bauhaus Festival zu sehen.

(Agnese Bifulco)

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