30-08-2019

Dessier Residence von _naturehumaine: vom Doppel- zum Einfamilienhaus

Naturehumaine,

Adrien Williams,

Montreal, Kanada,

Ville, Residenzen,

Aus zwei mach eins. Dies ist in vier Worten die Zusammenfassung der neuesten Arbeit von _naturehumaine, einem kanadischen Architekturbüro unter der Leitung von Stéphane Rasselet. Tatsächlich hat das Studio für seinen Kunden ein Duplex, ein für Montreal typisches Zweifamilienhaus, als Unikat völlig neu konzipiert. Das Büro mit viel Erfahrung für diese Art von Eingriff, hat es geschafft, ein neues Zuhause mit klaren, zeitgenössischen Linien zu schaffen, die den stilistischen Merkmalen seiner Werke entsprechen.



Dessier Residence von _naturehumaine: vom Doppel- zum Einfamilienhaus

_naturehumaine ist ein kanadisches Architekturbüro mit Sitz in Montreal, das 2004 von Stéphane Rasselet und Marc-André Plasse gegründet wurde. Neben der Schaffung von Kulturzentren, Geschäftsräumen, Theatern, Hotels und Villen betrifft einer der häufigsten Projektfälle, mit denen das Büro konfrontiert war, die vollständige Sanierung von Doppelhäusern zu Einfamilienhäusern.
Das Duplex bzw. Doppelhaus ist in der Tat eine typische Hausart für Montreal, die aus zwei übereinander liegenden, unabhängigen Wohnungen besteht. Normalerweise hat das Erdgeschoss einen kleinen Garten auf der Rückseite. Viele Familien, die sich vergrößern und wirtschaftliche Stabilität erreichen, schaffen es, die Wohnung oben oder unten zu kaufen. Hier setzen Rasselet und sein auf große Renovierungsarbeiten spezialisiertes Team an.
Dessier Residence ist das neueste Werk des kanadischen Büros und reagiert genau auf die gerade beschriebene Fallstudie. Im Viertel Plateau-Mont-Royal von Montréal hat _naturehumaine die Umwandlung und Erweiterung eines Doppelhauses in ein Einfamilienhaus definiert. Und das geschah durch den geometrischen Dialog zwischen den beiden Baukörpern, die auf der Rückseite des Hauses hinzugefügt wurden. Es handelt sich um komplementäre Formen, die spiegelnd zu den Außenseiten des Grundstücks geneigt sind, um den Effekt einer Loggia zu erzeugen. Darüber hinaus zeichnen sich diese durch eine Reihe von scharfen Ecken aus und sind mit einem satinierten Metall von dunkler Farbe, zwischen grau und blau, verkleidet.
Im Dachgeschoss des Hauses wollten die Architekten im Zuge des Ausbauprojektes eine Zwischenetage einbauen, die sich über den Hinterhof erstreckt und einen Wohnbereich beherbergt. Letztere dient auch als Vorraum zu einer großen offenen Terrasse, von der aus man die Brise der Sommerabende genießen kann. All dies ist in der Ergänzung des ersten Baukörpers enthalten, der auf funktionaler Ebene eine starke Erweiterung der Grundfläche ermöglicht hat, während auf ästhetischer Ebene den Architekten die Möglichkeit gegeben wurde, die Fassade vertikal zu betonen und insgesamt drei Stockwerke hoch zu werden. Diese Operation hat der Architektur eine größere Dynamik verliehen, was noch deutlicher wird durch die geometrischen und unregelmäßigen Linien, die die Dessier Residence an der Fassade präsentiert und was schon immer das Markenzeichen von _naturehumaine war.
Im ersten Stockwerk hingegen projiziert der Anbau des zweiten Baukörpers die Oberfläche der Residenz über ihren Sockel hinaus und trägt zur Erweiterung mit einem Schlafzimmer, der Dachterrasse, bei sowie gleichzeitig zur teilweisen Überdachung einer zweiten Terrasse bei, die vom Erdgeschoss zum Garten führt.
Der zweite Baukörper wirkt natürlich zusammen mit dem ersten, um der gesamten Fassade, die von Rasselet und _naturehumaine entworfen wurde, Kontinuität zu verleihen, um einen dynamischen Ausdruck zwischen den beiden zu schaffen. Bei beiden neuen Baukörper sorgen zwei große Eckfenster für eine visuelle Verbindung mit dem Garten.
Im Erdgeschoss wurde die Terrasse angelegt, da die bestehende zu klein war. Ideal für das Essen im Freien, dient letztere als physische, materielle und farbige Verbindung zwischen dem Haus und dem Garten. Im ersten Fall dank der Stufen, im zweiten und dritten dank des Holzes, mit der sie verkleidet ist, das als Brücke zwischen der Kälte des das Haus verkleidenden Metalls und der Lebendigkeit eines organischen Materials wie Gras dient.
Wenn wir uns in das Haus begeben, wirken die weißen, monochromen Wände wie ein Element der Kontinuität. In allen Räumen wird das Weiß mit Oberflächen, Materialien und Einrichtungsgegenständen in mattem Schwarz oder Holz kombiniert, um den richtigen Kontrast zu schaffen. Alle Böden sind mit Holz verkleidet, während die Treppe, das zentrale Element der Architektur, die Konstruktionselemente und Balustraden aus schwarz lackiertem Metall aufweist. Ein Oberlicht darüber taucht die zentralen Bereiche des Hauses in natürliches Licht, da sie von den beiden Seiten mit Öffnungen am weitesten entfernt sind.
In seiner über 15-jährigen Erfahrung ist es Rasselet gelungen, einen unverwechselbaren, klaren, leichten und zeitgemäßen persönlichen Stil zu bewahren, der aus starken farblichen und materiellen Kontrasten besteht und jedes Mal durch die klare Geometrie der Linien definiert wird. Und Dessier Residence ist da keine Ausnahme.

Francesco Cibati

Type: Duplex renovation - Single family home
Intervention: Complete transformation & Extension
Location: Plateau Mont-Royal, Montréal, QC, Canada
Area: 2300 sqft
Date: March 2019
Team: Stéphane Rasselet, Amélie Melaven, Natali Rodriguez Servat, Pierre-Alexandre Lemieux, Maude Beaupré, Pauline Gueydon, Fanny Guigon
Photo credits: Adrien Williams

http://adrienwilliams.com/
https://naturehumaine.com


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