26-10-2016

AZL Architects und die Librairie Avant-Garde Tonglu, China

AZL Architects,

Yao Li,

Essen,

gleichzeitig, Design,

Im Dorf Daijiashan, in der Nähe von Tonglu im Osten Chinas steht heute die elfte Librairie Avant-Garde. Nach einem Entwurf des Büros AZL Architects wird der Buchladen der bekannten chinesischen Marke Librairie Avant-Garde zum Bestandteil des Ortes – ein Treffpunkt für Anwohner und Touristen.



AZL Architects und die Librairie Avant-Garde Tonglu, China

Die bekannteste chinesische Buchkette Librairie Avant-Garde hat das Büro AZL Architects mit der Planung eines ungewöhnlich anmutenden Gewerbeprojekts beauftragt, nämlich mit dem Bau eines Buchladens im Herzen eines chinesischen Dorfes. Der Eingriff von AZL Architects fügt sich in die Vision einer Dorfkernerneuerung ein, bei der die Werte des bäuerlichen Lebens, die Rhythmen des Landes, der Geist der Langsamkeit den Wandel im Sinne einer Wiederbelebung eines ungenutzten Grundstücks im Herzen der Stadt inspirieren.
Alles hat seinen Anfang mit einem ungenutzten und heruntergekommenen Grundstück, wie es oft in ländlichen Gegenden passiert – in Europa wie in China. Das Gelände befindet sich an der Hauptstraße des Ortes, die von den Anwohnern bei ihren täglichen Wegen, aber auch von Touristen und Passanten genutzt wird. Daijiashan blickt auf einen Berghang und so gelangt man zu diesem Grundstück, indem man die Hauptstraße auf der Höhe einer Steinmauer verlässt, die sich auf einen Treppenweg öffnet. Wenn man diesen Treppenweg nach unten geht. So gelangt man zu einer Terrasse, die sich zum Tal hinstreckt und links und rechts stehen Bauten aus gelben Lehmziegeln und Holzgiebeldach, ganz im Sinne der ländlichen chinesischen Tradition. 

Auch wenn das Gebäude im Osten über einen direkten Zugang zur Straße verfügt, beschließen die Architekten , die Anlage der beiden Baukörper mit Terrasse aufzuwerten und verschieben aus diesem Grund den Eingang in die Mitte, eben auf die Höhe jener Steinmauer und verwenden ähnliche Steine um das alte Tor auf die Straße zu schließen. Mit den gleichen Steinen bilden sie dann auch die Mäuerchen, die die Straße begrenzen und schaffen somit eine urbane Möblierung und neuen “Platz” vor dem Eingang, der zum Verweilen und Beobachten und somit zur Neugierde anregt.
Hier befindet sich der Besucher vor zwei Bauwerken, die noch über die Struktur der alten Landhäuser aus gelbem Lehm verfügen und die heute als Architekturen der Gemeinschaft und Orte für das Publikum anerkannt werden. Egal, ob man von Osten oder von Westen kommt, die beiden Baukörper wirken wie regelrechte “Fackeln” im architektonischen Maßstab, die tagsüber – mehr noch aber am Abend – zu Bezugspunkten werden, dank des Lichts und dank der Aktivitäten, die man im Inneren erahnen kann. Die Überdachungen dieser beiden alten ländlichen Wohnbauten wurden um 60 cm angehoben und damit auch der Dachstuhl aus Holz, der diese Dächer trägt, wobei die Baumethoden der lokalen Handwerker berücksichtigt wurden. Daraufhin wurden alle Umgebungsmauern mit Verglasungen und schmalen schwarzen Rahmen ergänzt, die vertikal verlaufen und die den aktuellen Eingriff im Bestand betonen wollen. 


Die externen Bereiche wie die Treppen, die vom Hof zwischen den beiden Bauten nach unten führen, und die auskragende Terrasse, sind räumlich gesehen nicht verändert worden, wohingegen die Innenräume komplett restrukturiert und neu konzipiert wurden. Die Kohärenz der gesamten Anlage und das perfekte Miteinander von Original und Eingriff sind das Ergebnis der Fähigkeit, raumhohe Regale in die Struktur aus Ständern und Balken einzufügen, die hier bewahrt werden konnten. Dies gleicht die Gewichtungen in einem Rhythmus aus Voll und Leer aus, bei dem sich großzügige Fenster mit Bücherwänden, niedrige und doppelt hohe Räume abwechseln. Das Holz wird zu einem Raster, das den Raum dreidimensional beschreibt und dabei auch aufnimmt, während die natürlichen Farbtöne von dem von oben einfallenden Licht erhellt werden. Der Baukörper im Osten dient als Café-Buchladen, in dem eine Backsteinstruktur geschaffen wurde um den zweiten Stock zu tragen, der sich über der Halle und einer Verbindungstreppe aus Beton befindet. Beide Baukörper wurden weiß getüncht um deutlich zu zeigen, dass diese nicht zum ursprünglichen Mauerwerk gehören. Das schwarze Holz des Bodens und des Daches beschränkt einen Raum mit perfektem Licht sowohl nach oben als auch nach unten.

Mara Corradi

Architects: Zhang Lei (AZL Architects)
Client: Librairie Avant-Garde Library
Location: Tonglu (Daijiashan Village), Zhejiang Province, China
Structural design: Institute of Architecture Design and Planning Co., Ltd. of Nanjing University
Gross useable floor space: 260 sqm
Lot size: 200 sqm
Start of work: 2014
Completion of work: 2015
Structure in brick and wood
Indoor surfaces:earth rammed, brick and wood
Outdoor surfaces: earth rammed
Floors: wood and concrete
Photographs: © Yao Li

http://www.azlarchitects.com


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