02-05-2017
Snøhetta + SRA + Casson Mann Lascaux IV – die Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte Montignac
Die Architekturbüros Snøhetta und SRA haben das neue Centre International d’Art Pariétal von Montignac in Frankreich mit den Bühnenbildnern Casson Mann und in Zusammenarbeit mit einem Team von Archäologen gearbeitet, um eine Kopie der Höhle von Lascaux, zu schaffen – der “Sixtinischen Kapelle der Vorgeschichte” und den Besuchern ein einmaliges Erlebnis zu ermöglichen.
Die Höhlen von Lascaux in Frankreich sind als die “Sixtinische Kapelle der Vorgeschichte” bekannt, da sich hier die wichtigsten Beispiele der paläolithischen Wandmalereien befinden, bezogen auf Güte, Menge und Aufbewahrungszustand. Seit den 1960er Jahren waren die Höhlen geschlossen, um deren Unversehrtheit zu gewährleisten und nun sind sie dank der von einem disziplinübergreifenden Team realisierten Kopie wieder zugänglich. Die BühnenbildnerCasson Mann und die Architekten von Snøhetta und SRA als Planer des neuen Centre International d’Art Pariétal von Montignac haben hier in engem Kontakt mit den Archäologen gearbeitet.
Das neue Museum gestattet den Besuchern ein regelrechtes Eintauchen in die frühgeschichtlichen Zeichnungen anhand einer Kopie aus Kunstharz, die mit den fortschrittlichsten Technologien der 3D-Lasererfassung und Gusstechniken realisiert und von 25 Künstlern dekoriert wurde, die die Originalzeichnungen unter Verwendung der gleichen in der Altsteinzeit vorhandenen Pigmente reproduziert haben. Es wurden auch die gleichen Feuchtigkeits- und Temperaturbedingungen ebenso wie die Helligkeit verlangt. Die von den Architekten angenommene Herausforderung war es, neue zeitgenössische Räume mit einem passenden Gleichgewicht zu schaffen, die es den Besuchern ermöglicht, die Ausdrucksstärke der steinzeitlichen Gemälde zu erkennen und dabei das Bewusstsein zu haben, sich vor Kopien zu befinden.
In einer sehr markanten Landschaft, auf der einen Seite ein Hügel mit einem dichten Wald und auf der anderen Seite das landwirtschaftlich genutzte Tal von Vézère, fügt sich das von Snøhetta gestaltete Museum wie ein Schnitt in die Landschaft ein, der die Besucher zum Betreten und zur Erkundung der Vorgeschichte einlädt. Der Weg hat eine vorbestimmte Abfolge, erst nach oben, um das Panorama der Hügel und Felder zu betrachten und geht dann sanft den Abhang nach unten, um dort die Reise durch Zeit und Raum zu erleben, die an die Entdeckung der Höhle im Jahr 1940 erinnert.
(Agnese Bifulco)
Architect / Landscape architect / Interior architect: Snøhetta
Scenography: Casson Mann
Associate architect: SRA Architectes
Associate architect, study phase: Duncan Lewis Scape Architecture
Location: Montignac, France
Images courtesy of Snøhetta photo by Boegly + Grazia photographers, Dan Courtice, Eric Solé
http://snohetta.com/
