25-01-2017
Ricardo Bofill und die Université Mohammed VI Polytechnique

Der Wettbewerb sah den Eingriff auf einer Fläche von 55 Hektar vor wobei eine maximale Gebäudehöhe von 21 Metern einzuhalten war. Ricardo Bofill hat diese räumlichen Einschränkungen in einen sehr dichten Masterplan umgewandelt, der sich an einer Fußgängerachse orientiert, die Avenue Mohammed VI. Dies ist ein wiederkehrendes Element, das wir auch bei den neuen Projekten für Universitätsanlagen finden, die vom Büro Saad El Kabbaj in drei verschiedenen Städten Marokkos realisiert wurden. Der nicht geradlinige Verlauf der Achse mit einer unterbrochenen Linie dient der Schaffung zweier großer Plätze - einer im Westen und einer im Osten – an denen sich die Haupteingänge befinden. Zum Großteil nur für Fußgänger bestimmt, ist der Masterplan ein engmaschiges Gebäuderaster mit parallel zur Achse verlaufenden Entwicklung mit vielen grünen Abschnitten, die zur Erholung dienen. Entlang der Avenue Mohammed VI sind hingegen die Institute und Hörsäle nach einem Einzelblockschema mit Hofstruktur angeordnet.
Der Masterplan ist ein Quadrat dessen Spitzen nach den Himmelsrichtungen orientiert sind und wo die Nord-West- und die Süd-Ost-Seite von dem Streifen der Wohnblocks markiert werden. Das sind unabhängige Hofbauten mit quadratischem Grundriss, ganz in der Linie mit der allgemeinen Geometrie. Zur Mitte des Campus hin liegen zwei weitläufige lineare Zonen, die als Gärten gestaltet sind. Hier sind auf einer Seite die Sportanlagen eingerichtet und auf der anderen Seite ist eine zusätzliche Grünfläche vorgesehen, um die Interaktion zwischen der Gemeinschaft der Studenten und der Dozenten zu fördern bzw. in Zukunft Platz für Gärten oder kleinere Viehzucht anzubieten.
Was die formellen Bezugnahmen betrifft, so hat sich Ricardo Bofill von der architektonischen Tradition Marokkos inspirieren lassen, wie man sie in allen größeren Städten sieht. Von der roten Farbe, ein Bezug auf die typische Lehmbauten der lokalen Bautradition und auf den Wüstensand bis hin zum Rhythmus der Öffnungen in den Fassaden, die hier nach Bofills Stilsprache ausgelegt werden, um vor einer zu starken Besonnung zu schützen und dabei die natürliche Belüftung der Höfe und Innenräume zu fördern. Die so erzielten Umweltleistungen haben die Zertifizierung nach LEED NC gestattet.
Wenn man das Raster der Öffnungen der internen und externen Frontseiten des Campus betrachtet, so erkennt man eine Wiederholung der quadratischen und rechteckigen Formen beim Sonnenschutz, bei den Fenstern und dann auch bei den großen Verglasungen und den Leerstellen in der Ummauerung. Eine Interpretation in postmodernem Sinne des Dekorationselements und der Abschirmung der marokkanischen Tradition. So sind die Überdachungen der Plätze – leichte Metallstrukturen mit Solarpaneelen – ein westlicher Einsatz in die Blöcke dieser Anlage, die sich am “ksour" (“Schloss” auf Arabisch) inspiriert.
Mara Corradi
Architect: Ricardo Bofill Taller de Arquitectura
Client: OCP Group
Location: Benguérir (Morocco)
International competition
Design:
Phase 1A : March 2012 - September 2012
Phase 1B : May 2012 - January 2013
Construction:
Phase 1A : June 2012 - December 2013
Phase 1B : March 2013 - December 2015
Total Floor area: 300,000 sqm
Site area: 540,000 sqm
Floor area Phase 1A + 1B: 65,000 sqm
Surface / Volume:
Total Project: 300.000 sqm
Land Area: 540.000 sqm
Construction Phase 1A + 1B - 65.000 sqm
Contractor / Builder: EMTB - CEGELEC - MAVER -INTERLUX - SGTM - MENASTEEL - RICHE BOIS - ETTOLMY - CASAIS - ABU EISHEH
Consultants: Jacobs, Arup, Strain, Frepi, Casademont, Chemtrol, Poliprograma, Peutz Signes
Investment: Public / Private
Structure in concrete
www.ricardobofill.com