27-10-2017

R2k Architectes: Relais d'Assistance Maternelle in Tencin, Frankreich

r2k architecte,

Sandrine Rivière,

Frankreich,

Kindergärten,

Holz,

R2k Architectes aus Grenoble hat einen Kindergarten für 40 Kinder in der kleinen Gemeinde von Tencin in Frankreich gestaltet. Mit der Verkleidung aus Holzschindeln unterschiedet sich das Relais d'assistance maternelle von Tencin, nach dem Entwurf von R2k vom bebauten Umfeld und hat trotzdem eine starke Verbindung zur Tradition.



R2k Architectes: Relais d'Assistance Maternelle in Tencin, Frankreich
Das neue Relais d'Assistance Maternelle für 40 Kinder von R2k Architectes steht in einem bewaldeten Gebiet am Rand des Orts Tencin, einer kleinen Gemeinde im Osten Frankreichs.
Mit Blick auf die Bautradition der französischen Berge haben Véronique Klimine und Olavi Koponen von R2k Architecte der Gemeinde Tencin ein Projekt vorgestellt, bei dem die Fassaden des Bauwerks für den neuen Kindergarten komplett mit Holzschindeln verkleidet sind. Rottanne oder Kastanie, gemäß den lokalen Baumbeständen, werden hier zur Herstellung der sogenannten tavaillons benutzt, die auch heute noch zahlreiche örtliche Bauten verkleiden und der Dämmung dienen. Eine Art Signatur für den Architekten Olavi Koponen, der im Laufe seiner architektonischen Karriere oft diese Verkleidung benutzt und bei vielen Wohnprojekten in Nordeuropa verwendet hat, wo die Dämmung des Innenraums von großer Bedeutung ist.
Die Beziehung zu dem Grundstück, auf dem heute der Kindergarten steht, wird von der farblichen Assoziation mit der Landschaft hergestellt. Ein erst kürzlich erschlossenes Gelände mit viel Grün, an der Kreuzung von der Route d’Hurtières im Norden und der Allée du Roy im Westen. Während sich nach Norden entlang der Mauer ein begrünter Bereich erstreckt und die Route d’Hurtières flankiert, bilden zwei neu erschlossene Grundstücke, eines im Osten und eines im Westen, die volumetrischen und proxemischen Bezugspunkte des Kindergartens. Das Büro R2k nimmt die zarten und erdigen Farben des Waldes auf, die wir auch bei den Dächern und Wänden der angrenzenden Wohnhäuser finden, plant aber trotzdem eine Architektur, die sich von der diffusen Urbanisierung absetzt, die aus Mehrfamilienhäusern oder Reihenhäusern mit Giebeldach besteht und verringert die maximale Höhe des Gebäudes unter die durchschnittliche Höhe der anliegenden Grundstücke.
Zusammen mit der Wahl des Holztragwerks mit den Holzschindeln lässt dies daran denken, dass das Werk ein figürliches Ganzes mit der Landschaft darstellen möchte und die bebaute Grundfläche durch das begrünte Dach wieder zurückgibt.
Die Struktur ist ebenerdig und entwickelt sich entlang der Nord-Süd-Achse. Sie beginnt beim Laubengang und geht dann in den Korridor über, der den Empfangsbereich bildet, durchquert die Räume für die Aktivitäten der Kinder und endet mit dem zweiten verglasten Laubengang, der nach Südwesten blickt. Die Komposition sieht aus wie zwei getrennte Wohnhäuser, die im Laubengang im Süden zusammenkommen. Hier ist der Ort des Austauschs, der Interaktion, der Betrachtung der umliegenden Natur für die Kinder. Strukturell gesehen steht der Kindergarten auf einem nach Süden abfallenden Grundstück, weshalb der Nordflügel mit einem Zementboden auf dem Erdreich ruht, der Südflügel auf dünnen Metallpfeilern zu “schweben” scheint und auf das grüne Gelände gegenüber blickt. Die beiden Teile werden durch eine Stahlbetonmauer verbunden. Auch das Giebeldach betont die Präsenz dieser beiden großen Volumen, die den Raum für die Tätigkeiten und das Spiel bilden, im Gegensatz zum Bereich, der der Entspannung und dem Schlafen vorbehalten ist. 
Interessant ist das Spiel zwischen Drinnen und Draußen, das gewollt mit den Pfählen geschaffen wurde, die an Bäume erinnern und zur Stabilität des CLT-Dachs mit massiven Holztafeln dienen. Die Planer sagen, dass sie sich vom faszinierenden Arboretum Crosby von Fay Jones in Mississippi haben inspirieren lassen. Ganz sicher ist dieser Raum der Herz des Bauwerks und es ist beachtlich, welche Bedeutung in einem Kindergarten der optischen Beziehung, der Wahrnehmung und der Nähe mit der Natur geschenkt wird. Ein Grenzort, ein Übergang zwischen Draußen und Drinnen – der verglaste Laubengang markiert den Tagesablauf, die Folge der Jahreszeiten und der Arbeiten der kleinen Gäste ebenso wie für die Erzieher.

Mara Corradi

Images courtesy of r2k Architecte, photo by © Sandrine Rivière

Architects: r2k Architecte
Client: Communauté de Communes du Grésivaudan
Location: route d'Hurtières, Tencin (France)
Surface: 733 m2 SHON / SU: 540,58 m2
Structure, terraces and acoustic panels in local wood and concrete
Interior covering in spruce
Parquet floor in chestnut
Customised wooden furniture
Underfloor heating and solar energy
The building conforms to RT 2012, under ThBCE
Building energy consumption: 107 kwhEP/m² of SRT
Photos: © Sandrine Rivière

www.r2k-architecte.com

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