17-06-2016

Nachhaltige Schulen rund um die Welt: Architektur für Kinder.

Renzo Piano, Le Corbusier,

Yao Li, Moreno Maggi,

London,

Sport & Wellness, Schule, Universitat,

Unsere Bildertour möchte einige Projekte von Architekten vorstellen, die sich – rund um die Welt – mit Schulen beschäftigen. Nicht nur als Gebäude, sondern vor allem als Ort, an dem man lernt, aber auch als psychologischer und kultureller Raum.



Nachhaltige Schulen rund um die Welt: Architektur für Kinder.

Der Architekt Renzo Piano schreibt: “Die funktionierende Stadt ist die, in der man schläft, arbeitet, sich vergnügt und vor allen Dingen zur Schule geht. Ich sage “vor allen Dingen”, denn während man sich für oder gegen einen Museumsbesuch entscheiden kann, so müssen doch alle zur Schule gehen. Die Beschäftigung mit Schulgebäuden ist in erster Linie eine soziale Sache und dann erst Bauwesen.” Unsere Bildertour möchte die Projekte einiger Architekten vorstellen, die nicht nur an der Gebäudehülle gearbeitet haben, sondern die Schule als Raum des Unterrichts mit psychologischen und kulturellen Werten betrachten. Ein architektonischer Raum, der auch den Geschmack des Schönen vermitteln möchte, mit besonderem Augenmerk auf die Materialien, die Umgebung und das Umweltbewusstsein.

Palästina: Green Schools Terra dei Bambini – Arcò Architettura & Cooperazione – Mario Cucinella.
Wir können nicht über Schularchitektur sprechen ohne dabei mit dem Kindergarten Terra dei Bambini im Gazastreifen zu beginnen. Entworfen und realisiert vom Architekturbüro MCA und der Genossenschaft Arcò für die NGO Vento di terra. Das 2011 von der italienischen Kooperative realisierte Bauwerk in Um al Nasser wurde während einer der letzten palästinensisch-israelischen Konflikte dem Erdboden gleich gemacht, was 150 Kinder der Beduinengemeinschaft von Erez um ihre “Friedensoase” gebracht hat. Die erste Umsetzung des Projekts Green Schools ist dieses Projekt als Prototyp einer umweltfreundlichen, ethischen und sozialen Architektur entstanden, die in anderen Ländern nachgeahmt werden kann. Das Zentrum bestand aus sechs Klassenzimmern, anderen Unterrichtsräumen, einem Beratungsschalter für die Familien und einer Arztpraxis. Die Schule wurde in wenigen Monaten mit der “earthbag&rdquo-Technik gebaut. Die Wände waren aus mit Erde gefüllten Taschen hergestellt. Diese einfache Technik hatte es ermöglicht, die lokale Bevölkerung in den Bau der Schule zu involvieren: low tech und low cost! “Terra dei bambini” verfügte über eine Solarenergieanlage, hatte eine natürliche Kläranlage und einen hölzernen Sonnenschutz. Die Grundidee der Planer war es, die Identität dieser mit der “Zeltkultur” verbundene Identität wieder aufzunehmen und zu fördern und von daher eine Architektur zu realisieren, die mit dem großen gewellten Dach auf innovative Weise das Beduinenzelt neu interpretiert.
Entwurf: Arcò Architettura & Cooperazione in Zusammenarbeit mit Mario Cucinella Architects.
Ort: Um al Nasser, Gaza
Bildnachweis: studio Mario Cucinella Architetti.
http://www.floornature.com/architecture-news/news-school-designed-by-mario-cucinella-and-ar-co-in-the-gaza-strip-destroyed-9876/


Guastalla: Neue Kindertagesstätte in Italien - Mario Cucinella.
Das Projekt des Architekturbüros von Mario Cucinella nimmt ein Konzept auf, das der Architekt Le Corbusier schon erwähnte als er sagte, dass: “ der erste Beweis unserer Existenz die Tatsache ist, dass wir einen Raum besetzen”. Ein in pädagogischem Sinne “gedachter Raum” bei dessen interner und externer Gestaltung nichts dem Zufall überlassen ist und wo der Raum der Ort wird, der zu Handlungen, Gedanken, Interpretationen und Gefühlen anregen soll. Eine Fläche von 1.400 Quadratmetern die dazu dient, schon von der Kindheit an nicht nur zur Kreativität und zum Spiel zu erziehen sondern auch zum Respekt der Natur und zum Umweltschutz. Der Zugang zur KiTa erinnert an einen großen Walfischbauch – so wie bei Pinocchio. Man betritt einen ansprechenden Raum, der von einer gewellten Holzdecke überdacht ist. Die Heizung erfolgt mit Sonnenenergie (Solaranlage auf dem Dach). Große Fenster lassen das Tageslicht eindringen und es gibt zahlreiche Anreize durch Formen, Farben und Gerüche und sanfte Klänge, die den Kindern Gelegenheit geben, ihre Fantasie freizusetzen.
Entwurf: Mario Cucinella Architetti
Ort: Guastalla - Italien
Bildnachweis: Moreno Maggi
http://www.floornature.it/notizie-novita-architettura/news-mario-cucinella-nido-per-infanzia-a-guastalla-10992/


Xiaoquan – Sichuan – Architekt Hua Li
Der chinesische Architekt Hua Li hat die neue Grundschule von Xiaoquan gestaltet, die sich in der vom Erdbeben heimgesuchten Provinz Sechuan befindet. Eine öffentliche Architektur, die ganz sicher nicht im Stil des Disaster-Relief gebaut wurde sondern ein Bauwerk, das die Gemeinschaft anhand der gemeinsamen Nutzung des Ortes und dank seiner Geschichte auszeichnet. Der Architekt Hua Li baut praktisch im Inneren der Schule ein Stadtviertel nach und komponiert dabei den Grundriss als Projekt urbanen Maßstabs, der sich durch den Wechsel von offenen Räumen und geschlossenen Baukörpern auszeichnet. In der Tat setzt sich der Grundriss aus mehreren Baukörpern zusammen, die miteinander verbunden sind und auf Plätze, gemeinsame Wege, Höfe, urbane Orte wie das Stadion und den Sportplatz blicken. Die Architektur von Hua Li verwendet die Formen, Materialien, Bautechniken der Vergangenheit mit ihren lokalen Bautechniken und den vor Ort verfügbaren Baustoffen wie Bambus, Holz und Backstein. Diese stammen zum Teil aus abgerissenen Bauten und werden als Bodenbelag der Wege zwischen den Schulblöcken verwendet und teilweise aber auch in den kleinen Ziegelbrennereien der Gegend produziert. Die Farbvielfakt der aus verschiedenen Betrieben stammenden Backsteine dienen als Zierde des Betons, mit dem alle neuen Strukturen erstellt wurden und vermeiden damit aber auch, dass sich hier ein anonymer “Wiederaufbaustil” durchsetzt;.
Entwurf: Hua – Li Tao
Ort Xiaoquan – Provinz Sechuan, China
Bildnachweis: Yao Li
http://www.floornature.it/progetti-edifici-e-luoghi-pubblici/progetto-tao-nuova-scuola-elementare-a-xiaoquan-7689/

St Luke’s Grundschule – Großbritannien – Architekturbüro Architype
Das Architekturbüro Architype mit Sitz in London hat diese Grundschule im grünen Herzen der West Midlands gebaut. Hier haben insgesamt 450 Kinder Platz. Der zweigeschossige Fertigbau komplett aus Holz ist ein Beispiel dafür, dass man auch in einem Schulgebäude ein nachhaltiges Leben führen kann. Holz spielt die Hauptolle bei dieser Architektur, unterstützt von lebhaften Farben und reichlich Tageslicht. Die Verteilung der Räumlichkeiten bevorzugt – für eine bessere Kommunikation und Interaktion unter den Kindern – zentrale Gemeinschaftsräume, um die herum die Klassenzimmer angeordnet sind, die sich auf den Garten öffnen und somit die Leitlinien der Schule unterstützen, die eben auf der gemeinsamen Erfahrung basieren. Zu den umweltbewusste Baulösungen gehören die kompakte Geometrie, der Fertigbau als Passivhaus mit einer Dämmung aus recyceltem Zeitungspapier in einer atmungsaktiven Hülle, Dreifachverglasung, die Verwendung von unbehandeltem Douglasienholz, natürliche Farben und Oberflächengestaltungen. Die Schule hat eine Fußbodenheizung, die über einen Biomasse-Brenner beheizt wird und für die Steuerung der Belüftungsanlage kommt ein Building Management System zum Einsatz.
Entwurf: Architype architecture
Ort: Wolverhampton UK
Bildnachweis: Leigh Simpson
http://it.livegreenblog.com/architettura-sostenibile/scuola-elementare-st-lukeand39s-di-architype-la-prima-scuola-in-gran-bretagna-breeam-excellent-primary-school-7629/


Kambodscha
Eine spontane Architektur. Unter diesem Motto plant, baut und verwaltet die gemeinnützige Studentenorganisation Project Little Dream Grundschulen in Kambodscha und das Thon Mun Community Centre in Takeo ist ihr besonderer Stolz bezogen auf die architektonischen Lösungen. Das Thon Mun Community Centre in Takeo bietet seit 2012 200 Kindern des Dorfes Thon Mun kostenlosen Unterricht an. Die komplett im Selbstbau von den Freiwilligen der gemeinnützigen Organisation Project Little Dream errichtete Struktur hat sich der Hilfe der lokalen Handwerker bedient. Diese haben di Materialien und die Bautechniken der Gegend angewandt, insbesondere Bambus, der sowohl als Wand als auch als Decke dient. Auf einer erhöhten Plattform erheben sich die für die Schule notwendigen Baukörper. Nicht nur Klassenzimmer, sondern eine Gruppe von Pagoden, die zusammen eine öffentliche Arena umschreiben. Besonders beeindruckend sind die Gabionen-Wände, mit denen die Klassenzimmer von den Toiletten getrennt werden. Die Steine in den Metallbehältern stammen von alten und zerstörten Architekturen und sind somit ein greifbares Beispiel dafür, dass die Zukunft auf der Geschichte erbaut wird.
Entwurf: Project Little Dream
Ort: Takeo – Kambodscha
Bildnachweis: Little Dream
http://it.livegreenblog.com/architettura-sostenibile/project-little-dream-scuole-sostenibili-in-cambogia-10089/

Cintya Concari


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