31-03-2015

Mailand vor der Expo: Der Platz der Zukunft

Italo Rota, Ignazio Gardella, Aldo Rossi, Gae Aulenti, Carlo Ratti,

Mailand,

Quadrate, Expo, Biennale di Venezia,

Venice Biennale,

Mailand weit vor der Eypo2015 17.000 Quadratmeter bei Portello ein, New York fördert die kleinen Plätze. Ein neues architektonisches Konzept des Platzes ist dazu bestimmt, die Ungleichheiten abzuschwächen und dabei über die Moden und die Technologie hinaus zu schauen. Ein öffentlicher Raum – der Platz – der sich mit dem Grad der Demokratie der Gemeinschaft misst, vor allem aber ein Ort, der nicht durch dem Durchgang dient, sondern der zu einem vitalen Knotenpunkt wird, der den urbanen und sozialen Zusammenhalt der Stadt fördern kann.



Mailand vor der Expo: Der Platz der Zukunft

Piazza Gae Aulenti
Piazza Gae Aulenti ist ein runder, in sich geschlossener Platz, der 6 Meter über der Straße liegt. Er wurde vom argentinischen Architekten Cesar Pelli als Ergänzung der gleichnamigen Türme geplant und wurde einem der großen Namen der italienischen Architektur und des Design gewidmet: der kürzlich verstorbenen, Gae Aulenti. Der neue Platz, der sich zu Füßen des vom argentinischen Architekten entworfenen Hochhauses im Stadtviertel Garibaldi-Repubblica steht, wird von drei runden Brunnen bereichert, die von einer 105 Meter langen Steinbank – einer regelrechten Skulptur – und Laubengängen umgeben ist. Die mit Schiefer verkleidete Fläche des Platzes beträgt 2.300 Quadratmeter bei einem Durchmesser von 80 Metern. 

Piazza Gino Valle
In Portello finden wir Piazza Gino Valle, den größten Platz von Mailand, der dem historischen «Vater» des Projekts gewidmet ist, dem Architekten Gino Valle. Die anliegenden Straßen sind hingegen nach den Architekten Aldo Rossi und Ignazio Gardella benannt. Drei Architekten und Designer des 20. Jahrhunderts, die bis heute mit einem der symbolträchtigsten Gegenden der großen urbanen Stadtumwandlungen von Mailand verbunden sind. Auf dem Platz befindet sich das Basrelief von Emilio Isgrò «Grande Cancellatura per Giovanni Testori». 
Der große Fußgängerplatz ist schräg angelegt und wird von drei gewerblich genutzten Bauten umgeben. Der Platz öffnet sich fächerförmig vor dem Gebäude der ehemaligen Messe von Mailand. Er führt leicht nach oben, bis auf eine Höhe von sieben Metern und setzt sich dann in einer Fußgängerbrücke fort, die über die bereits vorhandene Straße im Richtung Park führt und somit die Hauptachse des gesamten Plans von Portello bildet. Außerdem enthält die Struktur des geneigten Platzes mit einer Fläche von 17.000 Quadratmetern zwei unterirdische Stockwerke und eine überirdische Etage mit den öffentlichen und privaten Parkplätzen der anliegenden Gebäude mit Dienstleistungen, Geschäften und einem Restaurant.


Spiazzo di via Marconi
Das Museo del Novecento (Museum des 20. Jahrhunderts), entworfen von den Architekten Italo Rota und Fabio Fornasari  verfügt über einen kleinen Platz vor dem Bauwerk selbst. Auch wenn es sich hierbei nur um einen kleinen Platz von wenigen Quadratmetern handelt, so hat er doch eine öffentlichen Funktion als kleiner urbaner Raum: er begünstigt die Beziehungen, das Treffen und das Sozialisieren zwischen den Nutzern des Museums selbst. Ein Platz in menschlichem Maßstab, der sich gut mit dem Wissensdurst und der Kultur verknüpft.

Piazzetta dei Filodrammatici
Der Architekt Carlo Ratti, Planer der Erweiterung des Caffè Trussardi mit einem geschlossenen “Dehors” auf dessen Spitze sich ein hängender Garten befindet, der vom Botaniker Patrick Blanc realisiert wurde, hat zum neuen “Image” der Piazzetta dei Filodrammatici beigetragen. Das Projekt ist von der Betrachtung ausgegangen, dass jeder virtuellen Beziehung die Notwendigkeit nach einem tatsächlichen Treffen im echten Raum entspricht. Die Netzwerke breiten sich aus und die direkte Folge ist ein immer stärkerer Stellenwert des Platzes. Heute besteht nämlich das Bedürfnis nach einem ansprechenden Ort, der von einer Architektur im Dienste der Bürger geschützt wird. Orte, an denen man auch arbeiten kann und die den Bürgern eine Nutzung des öffentlichen Raums erlauben, damit diese ihn zurückerobern und sich darum kümmern können. 


Eine andere zeichnet sich bezogen auf die Plätze der Zukunft in New York ab: für diese Stadt ist die Zeit der überdimensionierten architektonischen Räume zu Ende, da hier die Realisierung von Arenas wirklich unmöglich wird und so gibt es – alternativ dazu – Projekte und Programme für kleiner Plätze im Dienste der Stadt, wie beispielsweise das NYC Plaza Programma.

NYC Plaza Programma
Das Plaza Programma NYC ist allen gemeinnützigen Organisationen vorbehalten, die ein Projekt für einen Platz in jeder Zone der Stadt vorlegen müssen. Ziel ist es, Plätze in den Stadtvierteln zu schaffen, so dass alle Bewohner New York zu Fuß einen öffentlichen urbanen Raum erreichen können, um sich zu treffen und ihre Zeit dort zu verbringen.
Urbane Wege mit tatsächlich gelebten Plätzen, wie die l’High Line, mit ihrem Park an Stelle der ehemaligen Eisenbahntrasse; der Four Freedom Park; das Projekt zur Neugestaltung von Times Square; der Grand Army Plaza Greenmarket; vor allem aber der Brooklyn Bridge Park, ein Mega-Park mit einer einmaligen Aussicht – Wahrzeichen eines in diesem Umfang einmaligen urbanen Eingriffs für die Stadt New York, der einen großen Bereich der Stadt umnutzen will.
Der Platz also als direkter Ausdruck einer multiethnischen Gemeinschaft, wie er im Video im italienischen Pavilion auf der Biennale von Venedig vorgestellt wurde, mit dem Untertitel “Das Leben passt sich den Räumen an, die sich dem Leben anpassen”. 
Abschließend stellt sich die Frage: was macht die Kraft des Platzes aus? Er hat keine Uhrzeiten wie ein Einkaufszentrum und man kann hingegen, wann immer man Lust hat. Der Platz ist der direkte Ausdruck einer Gemeinschaft, einer Reihe von Menschen, die hier leben und sich täglich miteinander konfrontieren.

Cintya Concari


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