Landschaft zeichnen Olafur Eliasson, Simone Fattal und Ernesto Neto in Katar

Am 28. Oktober wurden die neuen ortsspezifischen Installationen der Künstler Olafur Eliasson, Simone Fattal und Ernesto Neto für die kulturellen Stätten von Al Zubarah und Ain Mohammed in der nördlichsten Region von Katar offiziell vorgestellt. Die Arbeiten sind Teil des ehrgeizigen Kulturprogramms des Landes, das auch die FIFA-Weltmeisterschaft Katar 2022 ab dem 20. November begleiten wird. Mehr als einhundert Kunstwerke werden den öffentlichen Raum von Doha und anderen wichtigen Orten Katars in ein Freilichtmuseum verwandeln.
Die Werke der drei Künstler wurden in der archäologischen Stätte Al Zubarah, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und als Ort von großer Bedeutung für die nationale Identität gilt, sowie in dem nahe gelegenen verlassenen Dorf Ain Mohammed installiert. Al Zubarah war eine alte befestigte Küstenstadt, die im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert als Zentrum für Fischerei und Perlenhandel berühmt wurde. Seit mehr als hundert Jahren zerstört und verlassen, ist sie durch den Wüstensand geschützt, der alle Strukturen, von Palästen bis zu Fischerhütten, von Moscheen bis zu Straßen und dem Hafen, bedeckte.
Mit dem Werk Shadows travelling on the sea of the day (2022) setzt der Künstler Olafur Eliasson seine Erforschung der menschlichen Wahrnehmung und der natürlichen Welt fort. Seine Installation erinnert an die typischen Designs der islamischen Kultur des Mittelalters, die von erst kürzlich entdeckten mathematischen Prinzipien bestimmt werden. Sie wird, wie der Künstler sagt, zu einer Feier aller Dinge in der Wüste nördlich von Doha und, durch das Spiel der Spiegel, zu einer Einladung, in sich selbst und seine Beziehung zur Erde zu schauen.
Maqam I, Maqam II, Maqam III (2021) sind die drei monumentalen Skulpturen der libanesischen Künstlerin Simone Fattal, die als geografische Orientierungspunkte dienen und in ihren Formen an die Archetypen der katarischen Landschaft und Geschichte erinnern.
Slug Turtle, TemplEarth (2022), die Installation des brasilianischen Künstlers Ernesto Neto, ist eine Hommage an die Erde und die natürliche Umgebung, ein Raum, den die Besucher betreten können, um zu meditieren und sich mit der Erde und der Wüste zu verbinden.
Das vom Qatar Museum initiierte Kulturprogramm bezieht Künstler aus aller Welt ein, um für die Öffentlichkeit ansprechende Geschichten zu schaffen und das nationale Erbe zu schützen und aufzuwerten. Eine Initiative, die darauf abzielt, das Land auf die internationale Kulturszene zu projizieren, und die auch wichtige soziale Auswirkungen hat: die Förderung des Verantwortungsbewusstseins und des Schutzes des eigenen kulturellen Erbes beim lokalen Publikum.

(Agnese Bifulco)

Images courtesy of Qatar Museum photo by Iwan Baan

Captions and Credits

01-05
Olafur Eliasson, سفر الظلال في بحر النهار (Shadows travelling on the sea of the day), 2022. 
Steel, fibreglass, glass mirrors. 4.53 metre | ø Diameter 10.509 metre | ø Diameter 8.2 metre | 8.2 metre.
Installation view: Doha, Qatar, 2022. 
Photo: Iwan Baan. Courtesy of the artist; neugerriemschneider, Berlin; Tanya Bonakdar Gallery, New York / Los Angeles. © 2022 Olafur Eliasson
 
06-10
Ernesto Neto SlugTurtle, TemplEarth 2022
Steel, recycled polyester crochet net, glazed ceramic globe, wooden posts, rubber balls, cotton fabric and wadding, dry grass, clove, plants 302 x 1784 x 2342 cm
Courtesy Tanya Bonakdar Gallery, New York and Los Angeles; Fortes D’Aloia & Gabriel, São Paulo e Rio de Janeiro
Photo by Iwan Baan 
[Commissioned by Qatar Museums] 
 

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