26-02-2021

Cottage on the Point von Paul Bernier in Montréal, Kanada

Paul Bernier Architecte,

Raphaël Thibodeau,

Montréal, Kanada,

Ville,

Das Architekturbüro von Paul Bernier hat am Ufer eines Sees in der Nähe von Montréal eine Erweiterung dessen gebaut, was vierzig Jahre lang eine Holzhütte war, die von ihren Besitzern genutzt wurde, um Kanadas natürliche Schönheit zu genießen. Paul Bernier entschied sich dafür, die Erweiterung vertikal auszuführen, um eine noch eindrucksvollere Aussicht zu bieten und die bebaute Fläche nicht zu vergrößern. Dabei bleiben das Alte und das Neue perfekt unterscheidbar, in einer ehrlichen Harmonie, die die Geschichte der Entwicklung dieses rustikalen, zeitgenössischen und stimmungsvollen Gebäudes erzählt.



Cottage on the Point von Paul Bernier in Montréal, Kanada

Ende letzten Jahres hat der Architekt, der das gleichnamige kanadische Studio leitet, eine interessante Erweiterung eines Wohnhauses für eine Familie fertiggestellt. Seit über vierzig Jahren besaß die Familie ein Holzhaus am Ufer eines der vielen Seen, die das riesige kanadische Gebiet durchziehen. Als die Zeit verging und die Familie wuchs, wurde den Eigentümern die Idee klar, diese kahle Konstruktion, die sich an eine ins Wasser ragende Felsspitze klammert, bewohnbar und komfortabel zu machen, und sie kontaktierten das Büro von Paul Bernier.

Wie Paul Bernier selbst erzählt, bestand das Projekt darin, "das Cottage komplett zu renovieren und zu erweitern, um einen offenen, fließenden und hellen Raum zu schaffen, der es uns ermöglicht, das herrliche Panorama des Sees zu genießen".

Die Nähe zum Wasser und die Möglichkeit, eine bessere Aussicht als die bestehende zu genießen, veranlasste die Architekten, die Erweiterung nicht horizontal, sondern vertikal zu planen und so ein zweites Stockwerk zu schaffen. Die einzige horizontale Erweiterung, die stattdessen gebaut wurde, besteht aus einem geschlossenen Portikus, der den Blick über den See schweifen lässt. Von hier aus blickt man auf eine Terrakotta-Treppe, die, dem natürlichen Hang folgend, das Wasser und einen kleinen privaten Steg erreicht.

Von Anfang an war es Paul Berniers gestalterische Entscheidung, den Anbau deutlich zu machen, anstatt so zu tun, als sei er schon immer da gewesen. Auf diese Weise wurde die Designherausforderung, der offensichtlichen Verbindung von Alt und Neu eine Harmonie zu geben. Folglich war das Erreichen von "Kontinuität durch Kontrast" das wichtigste Ziel, das durch die Verwendung des gleichen Materials, Holzes und der Farben, die an die ursprüngliche Konstruktion erinnern, erreicht wurde. Das rustikale Gebäude hatte bereits einige Modifikationen erfahren, die ihm einen Stilmix verliehen, der auch einige moderne Elemente wie die schrägen Fenster enthielt, die typisch für die Zeit zwischen den 1950er und 1960er Jahren sind. Paul Bernier und seine Mitarbeiter, Claudia Campeau und Luc-Olivier Daigle, konzipierten den Anbau daher als monolithische Struktur aus vertikalen schwarzen Lamellen mit großen Fenstern, die den Blick auf die schöne Natur am Seeufer freigeben.

Neben der Erweiterung hat das kanadische Architekturbüro auch die Innenräume komplett neu gestaltet und folgt dabei dem gleichen Konzept der Koexistenz verschiedener Stile: einerseits dem rustikalen, wärmeren und einladenderen, andererseits dem raffinierten und zeitgenössischen Minimalismus. Der imposante Steinkamin in einer der bestehenden dicken Steinmauern wurde restauriert und ist nun von beiden Seiten sichtbar. Die neue freitragende Treppe wirkt stattdessen hochtechnisch, leicht und essentiell. Diese Dualität wurde auch bei der Einrichtung beibehalten, wobei das Holz als Hauptelement im Vordergrund steht. Darüber hinaus betonen die zentralen tragenden Wände die schöne Textur des Steins, während an den Rändern, auch aus Gründen der Isolierung und Energieeffizienz, die Wände weiß verputzt sind.

Ein weiteres Element von großer stilistischer Bedeutung, sowohl für Bernier als auch für die Bauherren, war das Dach. Der Architekt sagt: "Es war auch wichtig, die Kathedraldecke des alten Hauses zu erhalten, trotz der Aufstockung um ein Stockwerk. Zu diesem Zweck wurde das alte, brüchige Dach komplett entfernt und durch eine Konstruktion aus Douglasienholz ersetzt, die der Dachneigung folgt und das neue Stockwerk trägt. Der Umriss des ursprünglichen Sheddachs ist außen noch sichtbar."

Mit der Realisierung des "Cottage on the Point" stellen Paul Bernier und sein Team ihre Kompetenz und Sorgfalt unter Beweis. Mit Respekt vor der Vergangenheit und einer Vision für die Zukunft haben sie eine jener paradiesischen Ecken geschaffen, in der jeder früher oder später das Bedürfnis verspürt, zu leben.

Francesco Cibati

Typology: Residential Architecture, Cottage + Country house, Residential Interior Design
Location: Montreal, Lanaudière, Canada
Year of completion: 2020
Area: 250 sqm
Porch area: 32,5 sqm
Architecture team: Paul Bernier, Claudia Campeau, Luc-Olivier Daigle
Structural engineer: Alain Mousseau (Calculatec)
General contractor: Construction Léonald Goyette
Photographer: Raphaël Thibodeau
www.paulbernier.com


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