25-08-2021

Architektur, Kunst und Landschaft zur kulturellen Aufwertung einer Region

Installation,

Landscaping,

Architektur, Kunst und Landschaft sind die wesentlichen Elemente für die kulturelle Aufwertung einer Region in Italien, und zwar dank einer Reihe von ortsspezifischen Installationen von den Dolomiten bis zum Nationalpark der Abruzzen und dem Itria-Tal. Der von den Architekten und Designern Cintya Concari und Roberto Marcatti gegründete, in Apulien ansässige Verein H2O erhielt kürzlich einen Preis für seine langjährige Tätigkeit zur Förderung einer Idee von nachhaltigem Design, die u.a. mit der Achtung und Verbreitung der lokalen kulturellen Identität zu tun hat.



Architektur, Kunst und Landschaft zur kulturellen Aufwertung einer Region

Insbesondere in den Sommermonaten genießen die Initiativen zur Aufwertung und Wiederentdeckung der Region durch ortsspezifische Kunstinstallationen höchste Aufmerksamkeit. Dabei handelt es sich um Projekte, bei denen weitsichtige lokale Verwaltungen, Kulturverbände und natürlich Künstler und Designer zusammenarbeiten, die sich alle dem gemeinsamen Ziel verschrieben haben, Landschaften und Regionen in ihrer kulturellen Identität und ihrem vollen Potenzial aufzuwerten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Arbeit des von den Architekten und Designern Cintya Concari und Roberto Marcatti gegründeten Vereins H2O. Der gemeinnützige Verein ist seit 2006 aktiv und engagiert sich für die Förderung der Idee nachhaltigen Designs, die Achtung der kulturellen und produktiven Autonomie vor Ort, sowie den Zugang zu Wasser als universellem Grundrecht und als wesentlicher natürlicher Ressource, die es zu schützen gilt. In den letzten Jahren hat H2O seine Mission verfolgt, indem er sie mit Initiativen in Süditalien und insbesondere in Apulien verbunden hat. Für diese Tätigkeit wurden der Verein und seine Gründer kürzlich auf dem mit „La Gratitudine“ (Dankbarkeit) betitelten 22. „Mercatino del Gusto“-Festival in Maglie in der Provinz Lecce mit der folgenden Begründung ausgezeichnet: „Eine Hommage an das Engagement, die Kreativität und das Fachwissen derjenigen, die durch ihre Arbeit und mit unschätzbarer Leidenschaft zur Verbreitung der kulturellen Identität Apuliens beitragen."

Kunst, Architektur und Landschaft bilden die Grundlage für die Installationen, die in diesem heißen Sommer in einigen italienischen Regionen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich gezogen haben. In Apulien und insbesondere im Itria-Tal haben der Künstler und Designer Bernardo Palazzo und die Vereinigung Luzzart - Syncretic Agency APS das künstlerisch-szenische Projekt „Firmamento" ins Leben gerufen, das eine Hommage an die Region und ihre handwerklichen Traditionen darstellt. Das ortsspezifische Werk besteht aus der Installation riesiger Spitzendeckchen auf Heuballen, die in der Landschaft des Itria-Tals verstreut sind. Die Deckchen, die enormen Mandalas ähneln, bestehen aus der Wiederholung einfacher, traditioneller Motive, die an Darstellungen des Kosmos zu erinnern scheinen. Die von Luca Palazzo kuratierte Initiative erstreckt sich über ein weites Gebiet. Die Ballen wurden an verschiedenen Orten im Itria-Tal (Locorotondo, Cisternino, Martina Franca, Polignano a Mare) installiert, mit weiteren ortsspezifischen Arbeiten in Cisternino („Il ponte dei desideri"), und in Ostuni („Il grande Sole").

Auf der Halbinsel im Nationalpark Abruzzen, Latium und Molise präsentierte die Künstlerin Sissi anlässlich der vierten Ausgabe der Arteparco das ortsspezifische Werk Radicorno. Es entstand im Rahmen der uralten Waldbestände des Nationalparks: einer idealen Umgebung, um Mythen und Legenden lebendig werden zu lassen. Auf einem großen Stein, der vor Ort gefunden wurde, schuf die Künstlerin eine etwa 2 m hohe weiße Keramikskulptur. Eine stilisierte Wurzel, die sich um sich selbst wickelt, in einer konischen Spitze in symbolischen Farben endet und an die Form des Horns eines mythischen Einhorns erinnert. In Umkehrung des Konzepts der „Wunderkammer", die der Natur entnommene Wunder enthielt, hat die Künstlerin hier ein uraltes Symbol in die Natur und die Landschaft zurückgebracht.

In den Wäldern von Cortina d'Ampezzo, entlang des Weges Pian de ra Spines, ist bis zum 3. November die Ausstellung „Pupille" zu sehen. Die Werke der Künstler Benni Bosetto, Cuoghi Corsello, Dado und Maurizio Mercuri sind ortsspezifische Installationen, die durch das Erbe jener Legenden und Märchen inspiriert sind, die eng mit der Geschichte der Dolomiten zusammenhängen. Benni Bosetto entwarf eine Klanginstallation, die einen A-cappella-Song in der Umgebung verbreitet und die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht. Das Künstlerduo Cuoghi Corsello hat eine Reihe von Installationen geschaffen, die auf die Bilderwelt von Märchen zurückgreifen und den Betrachter dazu anregen, in die Natur in ihrer ganzen Dimension einzutauchen. Dados „goldener Baum“ (Alessandro Ferri) verbindet die Welt der Märchen mit der Realität. Das Werk von Maurizio Mercuri wurde durch das bekannte Phänomen der „Enrosadira“ inspiriert, das für die Dolomiten charakteristisch ist: wenn die Gipfel in der Morgen- und Abenddämmerung eine rosa Farbe annehmen, die sich allmählich in Violett verwandelt.

(Agnese Bifulco)

Captions
Bernardo Palazzo Firmamento Polignano A Mare (01,02) Firmamento Locorotondo (04), Cisternino - Il Ponte dei Desideri (05-07), Ostuni - Il Grande Sole (08 - 11) luzzart.syncretic photo by Luca Palazzo
Logo H2O (03) http://h2omilano.org/
ARTEPARCO 2021 Sissi - Radicorno photo by Valentino Mastrella (12-17) - Parco Nazionale d’Abruzzo, Lazio e Molise
Pupille:
18 Benni Bosetto, Senza Titolo, 2021, disegno digitale
19 - 20 Alessandro Ferri (Dado), Albero magico, 2021 ph. Rolando Paolo Guerzoni
21 Cuoghi Corsello, Principino fuggitivo, 2021 ph. Rolando Paolo Guerzoni
22 - 23 Cuoghi Corsello, Schifio braciere, 2021 ph. Rolando Paolo Guerzoni
24 Benni Bosetto, Senza Titolo (Reincarnazione #1, #2, #3), 2021, ph. Rolando Paolo Guerzoni
25-26 Maurizio Mercuri 2021.
27 - 28 photo by Rolando Paolo Guerzoni


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