01-03-2018

Spitzen als städtische Landmarken in den Installationen von Choi+Shine Architects

Choi + Shine (Jin Choi & Thomas Shine),

Installation,

Vom Nahen Osten bis zu den USA faszinieren und involvieren die poetischen Lichtkreationen des Büros Choi+Shine Architects das Publikum.



Spitzen als städtische Landmarken in den Installationen von Choi+Shine Architects

Vom 9. März bis zum 1. April 2018 findet in Marina Bay das I Light Marina Bay, das Internationale Lichterfestival statt, das seit 2010 einen Hauch Magie in die Nächte Singapurs bringt. Das Festival gilt als eines der wichtigsten umweltfreundlichen Lichterfestivals in Asien und hat von Anfang an die Themen der Nachhaltigkeit, der Energieeinsparung und des Recycling in den Vordergrund gestellt. Einige Installationen werden in der Tat aus recyceltem Material hergestellt, das extra unter den Unterstützern und den Sponsoren gesammelt wurde. Unter den künstlerischen Installationen für die Ausgabe 2017 wurde meine Aufmerksamkeit insbesondere von der Kreation “The Urchins” des Büros Choi+Shine Architects erregt, da es die Architekten verstanden haben, eine traditionelle Technik, die in vielen Kulturen zu finden ist wie das Spitzenhäkeln, in eine urbane Makro-Installation zu verwandeln, die der Skyline von Singapur eine besondere Poetik verliehen hat.

Für die Installation “The Urchins” des Festivals I Light Marina Bay haben sich die Architekten Jin Choi und Thomas Shine, Gründer des Büros Choi+Shine Architects eindeutig an der Natur inspiriert und dabei insbesondere an den natürlichen Formen der Seeigel. Mit den Bestandteilen einer Architektur ist hingegen die neue Installation The Flying Mosqueverbunden, die anlässlich der 20. Ausgabe des Islamic Arts Festival von Sharjah, UAE gestaltet wurde. Die Veranstaltung hat vom 13. Dezember 2017 bis zum 23, Januar 2018 stattgefunden. Die Architekten haben die gemeinsamen architektonischen Elemente aller Kulturen ausfindig gemacht und diese auf ihre reine geometrische Essenz beschränkt. Der Raum wurde dann mit diesen einzelnen Elementen eingerichtet, die wiederum aus Metallschablonen bestanden, die umhäkelt waren. Nur der Betrachter kann dieses Ganze auf harmonische Weise wieder zusammenfügen. Die Position der Elemente ist dergestalt, dass man beim Betrachten entlang einer bestimmten Achse die Komposition in ihrer Gesamtheit als islamische Moschee lesen kann, die aus gehäkelten Elementen besteht. Die Bewegung des Betrachters wird hingegen die einzelnen Teile ins rechte Licht rücken, die sich so auch alleine lesen und betrachten lassen.

Bei der Vorstellung ihres Projekts haben die Architekten Jin Choi und Thomas Shine betont, dass die Installation eine Brücke zwischen nur augenscheinlich entfernten Architekturen darstellt. Die Elemente von The Flying Mosque wurden unter Verwendung der Häkeltechnik realisiert, die transversal ist und zum Alltag sehr vieler Kulturen gehört. Gleichzeitig wird eine universelle Sprache benutzt, nämlich die der Geometrie , die man überall in der Welt für die Realisierung von Gebäuden und Objekten verwendet. Bei der Installation haben die geometrischen Elemente eine islamische Architektur erzeugt, aber die Art und Weise, mit der sie gestaltet wurden, ist mit jenem Minimalismus der Formen verbunden, der ganz sicher mehr dem westlichen Design der Gegenwart zuzuschreiben ist als der arabischen Tradition. Wenn man hingegen die Module betrachtet, die jedes einzelne geometrische Element bilden, dann hat ihre Anordnung nach einem Schema und deren abstrakte Wiederholung eine starke Bindung zur islamischen Kunst. Das ordentliche und sich wiederholende Schema leitet den Betrachter zur Abstraktion und zur Meditation an. Die erklärte Absicht der Architekten ist es nämlich nicht, die Besucher auf bestimmte Details der Installation konzentrieren zu lassen, sondern diese in das Reich der Abstraktion zu bringen, wo sie ihren Geist von den irdischen Fragen abkoppeln können. Eine Atmosphäre, zu der die natürlichen Elemente einen wichtigen Beitrag leisten und einen Hauch Poesie schenken: das Licht, das am Boden ätherische und längliche Schatten wirft und der Wind, der die Elemente aus Häkelspitze bewegt und dreht und den Schatten selbst eine rhythmische und entspannende Bewegung verleiht.

Das Büro Choi+Shine Architects hat weitere internationale Projekte laufen. Dieses Jahr werden die poetischen Installationen des Büros auch die Aufmerksamkeit des US-amerikanischen Publikums erobern. Das Projekt der neuen Installation "ARIZONA!" wurde für das Canal Convergence 2018 ausgewählt, das im November 2018 in Scottsdale in Arizona stattfindet.

(Agnese Bifulco)

Entwurf: Choi+Shine Architects (Jin Choi & Thomas Shine) 
Fotografie: © Choi+Shine Architects 2017
http://www.choishine.com
 


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