31-01-2018

Alphaville: Skyhole, Atelier und Wohnhaus für Künstler

Alphaville,

Yohei Sasakura, Alphaville,

Shiga, Honhsu, Japan,

Wohnung,

Das Architekturbüro Alphaville aus Kyoto hat Skyhole entworfen. Dabei handelt es sich um ein Wohnhaus-Atelier für ein kreatives Paar mit Sohn in der Präfektur Shiga, in Japan. Bei Skyhole konzentriert sich das Interesse von Alphaville auf die Vermittlung zwischen Arbeit und Wohnen in einem einzigen Innenraum.



Alphaville: Skyhole, Atelier und Wohnhaus für Künstler
Skyhole ist der Titel, mit dem das Büro Alphaville aus Kyoto das Resultat einer Untersuchung über das Wohnen bezeichnet, das zum Bau eines urbanen Wohnhauses-Künstlerwerkstatt in der japanischen Präfektur von Shiga geführt hat.
Vor ein paar Jahren sind die Gestalter von Alphaville mit dem Guest House von Koyasan bekannt geworden. Es handelt sich um eine kleine Struktur, die sich an den Formen der anliegenden Bauernhöfe inspiriert, intern aber so konzipiert wurde, dass der verfügbare Raum zwischen Gemeinschaftsbereich und Zimmer maximal genutzt werden konnte. Diese Vermittlung verstanden als eine intelligente Mischung zwischen meist sehr begrenztem öffentlichen, halböffentlichen und privaten Raum, ist ein in Japan sehr wichtiges und interessantes Thema.
Wenn man den Grundriss von Skyhole betrachtet, dann erkennt man, dass es auch in diesem Fall notwendig war, die Baufläche auf ein Gelände zu projizieren, das auf zwei Seiten von Parkplätzen und auf den anderen beiden Seiten von einer öffentlichen Straße begrenzt wird. Deshalb beeindruckt die Form des Grundrisses, ein Parallelogramm, was mit der Notwendigkeit verbunden ist, den Wohnraum über den klassischen rechteckigen Grundriss nach Norden und nach Süden zu verlängern, wo das Projekt auch über die einzigen Öffnungen nach Außen verfügt. Mit Ausnahme eines länglichen Dachfensters im First sind keine anderen Fenster oder Zugänge von Außen vorgesehen.
Das Licht ist ein sehr wichtiges Element bei dieser experimentellen Wohnung, die die Funktion der Arbeit und der privaten Nutzung des Raums miteinander vereinen möchte. Das Einfügen der beruflichen Funktion ist eine Besonderheit in Japan, wo das Haus eher als schützender Kern gelebt wird, also als ein Ort der Introspektion, der kompakt und auf sich selbst gerichtet ist und nur selten den externen Elementen geöffnet wird. In diesem Fall war es der Wunsch der Bauträger - ein kreatives Paar, das auf dem Sektor der Gestaltung und der Kunst tätig ist, mit ihrem Kind – dass die gemeinsam verbrachte Zeit nicht von der getrennt sein sollte, die der künstlerischen , konzeptionellen und praktischen Tätigkeit vorbehalten ist. Das Haus sollte als eine Umgebung konzipiert sein, in der man den ganzen Tag mit ihrem einzigen Kind verbringen und gleichzeitig die Kunstwerke wie in einer Galerie ausstellen kann, ein Ort, wo das Publikum regelmäßig und auch anlässlich der Organisation eines Events Eintritt hat. Die Wahl von Alphaville war nicht die Schaffung mobiler Grenze, die eine Veränderung der Dimensionen und Proportionen des Raumes je nach Bedarf gestatten, sondern vielmehr die Definition fixer Wände mit flexiblen Perspektiven bzw. die beiden Nutzungen entsprechen – multidimensionale Räumlichkeiten mit nicht genau präzisierten Funktionen, weil sie einer konstanten Wandlung unterliegen. Die Verzerrung des Baukörpers ist eine “vibrierende” Metapher, mit der dieses Konzept zum Ausdruck kommt. Sehr interessant auch das Prozessdiagramm, das beim Verständnis des Entwurfs von Alphaville hilft: ausgehend von einem einfachen doppelten Giebeldach falten sich diese Walmflächen wie ein Origami um die langen Wände und die verglasten Laibungen zu erhalten.
Außer den schon angestellten Betrachtungen zum Hang der Introspektion bei den japanischen Wohnungen ist auch das sehr strenge Klima in der Präfektur Shiga mit seinen starken Winden und beachtlichen Schneemengen zu berücksichtigen, die die Entscheidung begründen, die Öffnungen nur auf die Nord- und die Südseite zu beschränken.
Im Inneren wird der gemeinsam genutzte Raum von einem diagonalen Baukörper in zwei Teile geteilt. In diesem Körper sind die Räumlichkeiten untergebracht, die zu einer Wohnung gehören und die auch angesichts der Wahl einer totalen Flexibilität wie dieser unverzichtbar sind: das Elternschlafzimmer, das Kinderzimmer und die Bäder mit Bereich für das WC und für die Badewanne, wie es in Japan üblich ist. Trotzdem ist auch dieses trennende Element so gestaltet, dass es sich dem alltäglichen Gebrauch öffnet, denn es enthält auch die Kammern für die Kunstwerke und einen gewerblichen Bereich. Anlässlich von Events werden nämlich auch diese Räume involviert.
Der als Atelier definierte Raum erhält reichlich indirekte Beleuchtung von Norden und befindet sich an der Stelle, an der das Dach am höchsten ist, während sich der Living auf der entgegengesetzten Seite entwickelt und das Licht von Süden bekommt. Kleinere Öffnungen auf den gegenüberliegenden Seiten garantieren, dass das Licht immer aus zwei Richtungen kommt. Die beiden Zimmer kommunizieren über einen verglasten Korridor im zentralen Körper, der auch bei den Festen benutzt wird. Die so entworfenen diagonalen Wände, im Einklang mit dem unterschiedlich geneigten Dach, schafft besondere und niemals banale Perspektiven, sowohl für die Kunst als auch für den Alltag.

Mara Corradi

Architects: Alphaville
Location: Shiga, Japan
Site area: 367.99 sqm
Building area: 83.54 sqm
Total floor area: 77.35 sqm
Structure system: wood frame
Structural engineer: Takashi Manda (Takashi Manda Structural Design)
Completion: 2014
Photos by: © Yohei Sasakura, Alphaville

http://a-ville.net/


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