18-06-2021

Innauer Matt Architekten: Kindergarten Am Engelbach, Lustenau

Innauer Matt Architekten,

Adolf Bereuter,

Lustenau, Austria,

Kindergärten,

Im Kindergarten “Am Engelbach” in Lustenau, Österreich, erforschen Innauer Matt Architekten das volle Potenzial von Holz und entwerfen ein Gemeinschaftsgebäude, das als Wahrzeichen in der Nachbarschaft auffällt und dennoch ein intimer Raum für die Betreuung von Kindern bleibt.



Innauer Matt Architekten: Kindergarten Am Engelbach, Lustenau

Der Kindergarten “Am Engelbach”, der kürzlich in Lustenau, Österreich, gebaut wurde, ist ein Projekt von Innauer Matt Architekten aus Bezau, das im Auftrag der Gemeinde in einem Wohngebiet im Stadtteil Hasenfeld errichtet wurde. Jemand hat es bereits als ein Haus definiert, wegen seiner Frontdekorationen, der Verwendung von Holz und seiner chromatischen Töne, die Intimität erzeugen.
Wir befinden uns an der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz, in einem Gebiet im Süden der Stadt mit heterogener Einfamilienhausbebauung, die sich linear entlang der von der Hasenfeldstraße gebildeten Achse und entlang der Traversen zum Grindelkanal entwickelt hat. Das Ziel der Gemeinde war es, in der Grünanlage, die westlich an den Kanal und das Altenheim grenzt, einen Kindergarten zu bauen. Auf diese Weise sollte die öffentliche Nutzung des Areals erhalten bleiben und es weitgehend als Park gestaltet werden.
Als Gewinner eines öffentlichen Wettbewerbs erkannten Innauer Matt Architekten den Wert des Gebäudes als zentraler Bau in einem Stadtteil, der neue Dienstleistungen benötigt. Die Architekten entwarfen eine Architektur, die sich als öffentliches Gebäude zu erkennen gibt, vom weit verbreiteten Bild des Satteldachhauses abweicht und gleichzeitig dessen intime, häusliche Atmosphäre zu vermitteln sucht.
Unter Beibehaltung der zwei Stockwerke, um die durchschnittliche Gebäudehöhe in dem Viertel nicht zu überschreiten, präsentiert sich der neue Kindergarten als horizontaler Baukörper, dessen Wirkung durch den Wechsel von leeren und vollen Abschnitten gemildert wird, mit einem Flachdach. Von der Hasenfeldstraße leicht zurückgesetzt, verbleibt im Osten, zum Kanal hin, eine große Grünfläche, die für einen öffentlichen Park reserviert ist.
. Wie die Pädagogen der Montessori-inspirierten “Am Engelbach” Schule betonen, brauchen Kinder im Vorschulalter vor allem Klarheit und Perspektive. Ausgehend von diesen beiden Schlüsselkonzepten entwickelten die Planer die Innenräume und die Fassadengestaltung des neuen Gebäudes.
Das Erdgeschoss, wo sich der Haupteingang an der Straße befindet, basiert auf der Zentralität eines großen Galeriebereichs, der - dank des großen Fensters - die Westseite mit der Ostseite und den Innenraum mit dem hinteren Park verbindet. Es handelt sich um einen hybriden Raum, der flexibel für Kinderaktivitäten ist und durch die Anwesenheit von bunten, verstreuten Hockern, auf denen man sitzen und spielen kann, aufgewertet wird. An der Südostecke befinden sich die Räume für die erste der 6 Klassen, die dadurch eine gute Sonneneinstrahlung genießen können. An der Südwestecke, die zur Galerie hin offen ist und durch ein raumhohes Vordach geteilt werden kann, befindet sich ein offener Küchen- und Essbereich, in dem die Klassen gemeinsam essen können.
Die Schlüsselelemente in der Gebäudestruktur sind die drei Treppenhäuser, die in das Obergeschoss führen und eine gute Verteilung der Zugänge ohne Gedränge beim Betreten und Verlassen oder beim Zugang zur Kantine ermöglichen. In der Mitte der Galerie befindet sich ein Hohlraum, der die beiden Ebenen visuell miteinander verbindet und so zu der oben erwähnten Klarheit der räumlichen Lesart beiträgt.
Erdgeschoss und Obergeschoss bieten einen ständigen Wechsel zwischen funktional definierten Räumen und flexiblen Flächen, was auch durch den Rhythmus von geschlossenen und transparenten Flächen, sowohl nach außen als auch nach innen, bestätigt wird.
Im Obergeschoss bieten T-förmige Flure direkten Zugang zu 5 Klassenräumen. Alle wurden mit einer südlichen oder östlichen Orientierung angeordnet, mit der spezifischen Absicht, die Räume mit guter Besonnung während der Morgenstunden zu versorgen. Zu jeder Einheit gehören ein Turnsaal, ein Kommunikationsbereich, ein Sanitärbereich und eine Küchenzeile. Jede Einheit verfügt außerdem über eine Loggia, die den Blick der Kinder erweitert, ihnen eine Perspektive auf die Außenwelt bietet und das Grün zu einem Teil ihres täglichen Panoramas werden lässt, auch wenn die Aktivitäten drinnen stattfinden. Die Terrassen ermöglichen auch bei schlechtem Wetter das Spielen im Freien.
Da die zweite Ebene leicht auskragend ist, schützt sie den Gehweg entlang des Umfangs des Erdgeschosses und unterstützt die Variation an den Fronten, die die Wirkung des Gebäudes entmaterialisiert. Aus dem gleichen Grund weicht es stark vom Charakter des Wohnvolumens ab und ist leicht als öffentliches Gebäude zu identifizieren.

Innauer Matt Architekten haben eine interessante Konstruktions- und Materialforschung betrieben, die sich mit der Farbgestaltung von Monika Heiss verbindet. Das Gebäude ist eine Kombination aus Holz und Beton, die den aktuellen Anforderungen an Energie und Nachhaltigkeit entspricht. Die Decke, das Treppenhaus und die Aussteifungswände im Erdgeschoss sind aus Stahlbeton gefertigt. Massive, vorgefertigte Wand- und Deckenelemente aus Holz, die aus der Region bezogen werden, vervollständigen die Struktur. Das Obergeschoss ist komplett aus vorgefertigten Holzbauteilen aufgebaut. Die Verkleidungen bestehen alle aus Tannen- und Eschenholz, und die Fassaden sind mit dekorativen Paneelen aus Fichtenholz mit kleinen Rautenmustern versehen, die zarte Lichtspiele erzeugen.
Im Wechsel von Fenstern und Vorhangfassaden mit Gesimsen und gemusterten Paneelen erinnern die Fassaden des Kindergartens an einen Stoff, einen Mantel, einenVorhang, der intime Welten, Wärme und Hingabe evoziert. Das gleiche Gefühl findet sich auch im Inneren, wo die Wände aus Naturholz mit polierten Betonböden, schieferweiß verputzten Flächen und mit grauer Holzwolle verkleideten Decken kontrastieren. Das hat nichts mit den Primärfarben zu tun, die oft das Kinderzimmer prägen, sondern weiche Farben in Kontinuität zueinander, wie im Fall der Küche, wo Mimosengelb mit Dunkelgrau und Blassrosa kombiniert wird. Das natürliche Licht erhellt die zentralen Korridore dank der großen Fenster und des leeren Raums zwischen den Etagen sehr kontinuierlich, so dass der Raum gleichmäßig und frei von dunklen Bereichen ist.
Interessanterweise nannte der Bürgermeister von Lustenau das Gebäude einen Schutzraum und gleichzeitig eine Bühne für Kinder. Dem Projekt gelingt es, die Idee der Geborgenheit zu vermitteln und gleichzeitig den Kindern vielfältige Anregungen zu geben, die Welt zu entdecken.

Mara Corradi

Architects: Innauer Matt Architekten
Contracting Authority: Market Town of Lustenau
Project Management within the Contracting Authority: Municipal Building Authority of Lustenau
Colour Design: Monika Heiss, Farbe&Design
Construction Supervision: Planschmiede BM Wolfgang Fetty
Statics: Merz Kley Partner
Heating, Ventilation, Plumbing Planning: GMI Peter Messner
Electrical Planning: Ludwig Schneider Elektroplanung
Building Physics: Günter Meusburger
Landscape Architecture: Stadtland, Thomas Loacker
Street Planning: Verkehrsingenieure Besch u. Partner KG
Drainage Planning: Wasserplan – Fischer & Herda
Location: Lustenau, Austria
Start of Planning: 02 2017
Start of Execution: 09 2018
Completion: 10 2019
Usable Area: 1900 sqm, 6 group rooms, 126 childcare places
Playground: 1600 sqm (kindergarten) 1700 sqm (public area)
Bespoke furnishings made from ash wood and grey laminate
Geothermal heat pump heating system
Heat recovery ventilation system and photovoltaic system

Photos by: © Adolf Bereuter

http://www.innauer-matt.com/
http://www.monikaheiss.at/


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