27-02-2013

François: Wohnungen und Ateliers Eden Bio in Paris

Maison Edouard François,

© David Boureau,

Paris,

Housing, Residenzen,

Holz, Zement,

Erholung/Restaurierung,

Für die Studien der Beziehungen zwischen Vegetation und Architektur bekannt, saniert das Maison Edouard François ein Stadtviertel im Osten von Paris und gewinnt dabei unter Verwendung der typischen Baustellenmaterialien historische architektonische Formen zurück. Realisiert wurden hier Sozialwohnungen und Künstlerateliers mit einem besonderen Augenmerk auf die Nachhaltigkeit.



François: Wohnungen und Ateliers Eden Bio in Paris
Edouard François wendet das heute in der Architektur so wichtige Konzept der Nachhaltigkeit schon seit mehr als zehn Jahren an. Seit seinem Projekt mit dem Namen “l’immeuble qui pousse” (das wachsende Gebäude) in Montpellier aus dem Jahr 2000 oder dem noch bekannteren Tower Flower von Paris im Jahr 2004, setzt der französische Architekt die Theorien um, die das architektonische Werk mit der Natur und ihren Rhythmen verbinden und schafft dabei Formen, welche die Lebensqualität verbessern.
Zu seinen neuesten Projekten gehört die Sanierung der Gegend zwischen der Rue des Vignoles und der Rue de Buzenval, im XX. Arrondissement von Paris, wo das urbane Gefüge im Detail bewahrt und restauriert wurde und aus Wohnungen besteht, die sich in ihrer Größe und Bauweise unterscheiden. Den historischen Spuren folgend, nach denen dieses Gebiet einst ländlich war, beinhaltet das Projekt dementsprechend auch viel Grün: Rasen entlang der Gassen, Dachgärten, Kletterpflanzen an den Fassaden und auch zwei Gewächshäuser für den Anbau von Gemüse zum Nutzen aller Bewohner. Das Viertel wird von zwei parallel verlaufenden Fußgängerwegen durchquert, die die Fläche in 3 lange und schmale Parzellen aufteilen: In dem mittleren Bereich steht eine buchstäblich im Grün “versteckte” Architektur, die vor allem Künstlerateliers und Gemeinschaftsräume beherbergt, während auf den beiden äußeren Grundstücken Hundert Reihenhäuser stehen, deren Fassaden nach innen gerichtet sind und die den Blick auf den zentralen Bereich orientieren und dabei die Grenzen des Viertels genau beschreiben und markieren.
Für mehr Ruhe der Anwohner und für einen besseren Gesundheitswert des Ortes sind die Parkplätze als Tiefgaragen gestaltet, denn das Viertel ist für Autoverkehr gesperrt.
Edouard François hat die Form der Sozialwohnung als Einfamilienhaus mit Garten an Stelle des Wohnblocks gewählt ? zum einen aufgrund seiner gestalterischen Philosophie, zum anderen, weil dies dem Vorbestand ähnlicher ist, den er in den Fassaden zu bewahren versucht hat. Die Verwendung der ?façade à pignons? (giebelseitige Fassaden) für die beiden externen Blöcke erzeugt eine dimensionale Variation der Häuser, denen François die Dynamik der Farbe und der Materie hinzufügt. Dies schafft eine interessante Perspektive auf die gesamte Gegend und unterscheidet diese im städtischen Panorama. Das Rot der Dachziegel legt sich wie ein Pinselstrich auf die Giebeldächer. Die Frontseiten der Häuser sind bewusst unregelmäßig gestaltet.

So wechseln sich Fronten aus Sichtbeton mit Abschnitten ab, die mit Zink oder Kupfer verkleidet sind, mit Türen und Fenstern, deren Anordnung zeigt, dass jeder Wohnungsgrundriss einzigartig ist und sich von den anderen unterscheidet. Jede Wohnung hat ihren eigenen Eingang, so wie François sagt, um das Bild des bürgerlichen Mehrfamilienhauses zu vermeiden und um jedem Haus eine direkte Beziehung mit der Straße und dem Umfeld zu verleihen.
Außentreppen aus unbehandeltem Holz, wie die auf den Baustellen, nähern die Baukörper der Reihenhäuser an den zentralen Baukörper an, der aus diesem Detail das Aussehen einer regelrechten Baustelle gewinnt: Gerüste, die von der holzverkleideten Fassade abzweigen, die nunmehr fast ganz vom sich schnell emporrankenden Flieder überwuchert sind. Die Fassaden auf den beiden Seiten nutzen die natürliche Lüftung, das von Demeter zertifizierte Erdreich, die Bepflanzung der Gärten mit sogenannten Schmetterlingsbüschen und das begrünte Dach sind die Nachhaltigkeitserklärung dieses Projekts von Edouard François.


Mara Corradi

Entwurf: Maison Edouard François
Bauträger: Paris Habitat
Ort: Paris, 21 rue des Vignoles
Tragwerksplanung: BETOM Ingénierie
Nutzfläche: 7700 Quadratmeter
Wettbewerb: 2003
Planungsbeginn: 2004
Ende der Bauarbeiten: 2009
Außentreppe aus Holz
Fassaden aus Zement, Zink und Kupfer
Grünes Dach
Bildnachweis: © David Boureau, Nikola Mihov, Nicolas Castet, Edouard François
Environmental label Habitat et Environnement RT2000 -15%*
CEE 2092/91 und CE 1452/2003
Ausgewählt beim Prix de l'Equerre d'argent
Ausgewählt beim Award Mies Van der Rohe

www.edouardfrancois.com


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