Nachhaltige Architektur. Ein Strohhaus

Das Haus in der holländischen Gegend von Zoermeer nach einem Entwurf von Architekt Arjen Reas, nimmt deutlich Bezug auf die Hütten – eine traditionell vorübergehende oder fast zufällige Unterkunft, bei denen das Dach meistens aus Stroh bestand. In diesem Fall handelt es sich um eine bleibende Unterkunft, die nicht nach kurzer Zeit aufgegeben werden soll und die auch nicht als Lager oder Schutz dient, sondern das Wohnhaus einer Familie ist, die dem Architekt einen Ort in Auftrag gegeben hat, an dem man den Urlaub am Stadtrand verbringen kann. In gewisser Weise also wie in der Tradition der Hütten kein Haus zum Leben, sondern ein Punkt der Rückkehr auf den Wegen des Lebens.
Bezogen auf die herkömmlichen Hütten, auf die hier ganz sicher geschaut wurde, ist der Entwurf von Arjen Reas ein Projekt, der die Struktur aus Backsteinen mit Fundament (das die Hütten geschichtlich gesehen nicht haben) mit einem Strohdach verbindet, das die Backsteine umarmt und einen guten Teil der Gebäudehöhe nach unten kommt, mit dem eindeutigen Zweck der Wärmedämmung und des Schutzes: Die feine Struktur des Strohs bietet nämlich Schutz gegen die Witterungen und behält dabei eine Wärme- und Schalldämmung bei, was den Energieverbrauch mindert.
Um sich im Alltag konkretisieren zu können, muss die Nachhaltigkeit mit dem Stil, dem Rhythmus, den Anforderungen der Gewohnheiten verbunden werden, die mit dem privaten und öffentlichen Leben des Hauses zusammenhängen. Dies wurde auch von Architekt Reas verlangt, der es verstanden hat, die Anforderungen der Wärmedämmung, wie sie an ein Haus mit geringen Umweltauswirkungen gestellt werden, mit denen der Interaktion mit der Landschaft anhand des Dialogs zwischen Innen und Außen zu berücksichtigen. Das war eben durch die Kombination von Stroh und dem “kanonischen” verputzten Backstein möglich, der es gestattet hat, große verglaste Öffnungen einzufügen, die die Kompaktheit der Strohfläche zugunsten der zahlreichen Einblicke auf die Außenwelt unterbrechen.
Auf zwei Stockwerken errichtet, wird das Haus vom Tageslicht durchflutet, sowohl in den mehr öffentlichen und miteinander kommunizierenden Räumen im Erdgeschoss als auch in den Zimmern mit Bad im oberen Stockwerk und im Dachgeschoss. Hauptdarsteller des Raumes ist hier das Schlafzimmer der Hausbesitzer, das sich ausdehnt und auch das Badezimmer umfasst – von der Badewanne in der Zimmermitte neben dem Ehebett bis zum privaten/öffentlichen Weg, wo sich die Waschbecken befinden hin zum Duschraum.

von Mara Corradi

Entwurf: Arjen Reas
Bauherr: Privat
Ort: Zoermeer (Holland)
Bruttonutzfläche: 744 m2
Planungsbeginn: 2009
Ende der Bauarbeiten: 2010
Bauunternehmen: Adviesbureau Docter, C.L. de Boer & Zn BV
Metallbeschläge
Strohdach
Tragwerk aus Stroh und verputzten Backsteinen
Bodenbeläge aus Keramik und Eiche
Fotos: © Kees Hageman

www.arjenreas.nl