29-04-2015

Ze Home ein neues Haus von Paratelier in Palmela (Portugal)

Paratelier,

Leonardo Finotti,

Lissabon,

Housing, Ville,

Ze Home in Palmela (Portogallo) ist das neueste Bauwerk von Paratelier, dem jungen italienischen Architekturbüro, das in Lissabon arbeitet. Ze Home setzt sich durch seine Struktur aus ockerfarbenem Sichtbeton von der Landschaft von Palmela ab. Paratelier inspiriert sich dabei am Bergfried der Burg von Palmela.



Ze Home ein neues Haus von Paratelier in Palmela (Portugal)

In Palmela, nicht weit von der portugiesischen Hauptstadt entfernt, steht Zé Home, ein Einfamilienhaus von Paratelier. Leonardo Paiella und Monica Ravazzolo, die Gründer von Paratelier sind Italiener und haben ein Büro sowohl in Rom als auch in Lissabon. Sie haben hier ein Werk konzipiert, dass sich durch seine Rücksichtnahme und Aufmerksamkeit auf das urbane Umfeld auszeichnet, in das es sich einfügt. Wichtigster Bezugspunkt ist hierbei das Modell der Bergfried, der die Präsenz der mittelalterlichen Burg von Palmela markiert.
Palmela liegt in einer sanften Hanglage mit Blick auf den weitläufigen Parque Natural da Arràbida. Die Burg beherrscht die Aussicht und bildet einen andere Referenz für die Entwicklung der Ortschaft. Natur und Geschichte halten hier eine Stadt in ihren Armen, die noch eine schöne Altstadt hat und wo das städtische Gefüge sich durch niedrige Häuser mit weißen Mauern und roten Dächern auszeichnet. Auf dem höchsten Punkt des Hügels steht die Burg von Palmela die mit ihrem Hauptturm, dem Bergfried, eine Landmarke und Orientierungshilfe bildet, von wo aus man sogar bis nach Lissabon schauen kann. Und eben mit diesem Turm geht Zé Home einen Dialog. Das Haus erstreckt sich auf 3 Stockwerke und ist somit das höchste Gebäude des Largo da Boa Vista, an dem es steht, ein Aussichtsplatz auf den Parque Natural da Arràbida. Zu Füßen des Hauses betont ein Treppenaufgang die vertikale Orientierung der neuen Architektur, die eine Art Eingangstor zum Platz bildet.

Wie der Bergfried mit dem quadratischen Grundriss und dem monolithischen Aussehen, so sieht auch Zé Home mit seiner Struktur aus Stahlbeton streng und hermetisch aus. Das ockerfarbene Pigment in der Betonmischung trägt zur weiteren Distanzierung vom Umfeld bei. Die bemessenen Proportionen, die Muster der Holzschalungen auf der Betonoberfläche und die beiden hohen Fenster in der Fassade bringen das Projekt in den richtigen Dialog mit dem unmittelbaren Kontext. Die Eingangstür ist bezogen auf die Fassade eher dezentral angeordnet und befindet sich bei der Mündung der Treppe, die zum Largo da Boa Vista führt – so als wolle sie die Besucher des Platzes empfangen.
Die einfache externe Geometrie wird Innen üppiger und das muss auch ausdrücklich gesagt werden. Das Betonbauwerk versteckt nämlich im Inneren ein Projekt der Rückgewinnung und Umnutzung der Schalungsbretter, die für den Bau der Mauern benutzt wurden und jetzt Innen als Verkleidung dienen. Jedes benutzte Brett wurde nach seiner Verwendung gereinigt, gehobelt und als Verkleidung der Innenwände und der Fußböden recycelt oder aber zur Herstellung der Einrichtung nach Maß verwendet – für Schränke, Schreibtische, von kleinen Möbeln hin zur gesamten Küche.


Wenn man also durch die Eingangstür kommt, dann dominiert hier das Fichtenholz in totaler und gemütlicher Form. Die doppelt hohe Diele ist voller Licht, das sowohl durch die Fenstertür einfällt, die zum Patio führt, der an das andere Grundstück im Westen grenzt, als auch durch das weitere ober befindliche Fenster. Auch die Treppen sind aus Holz. Die erste Rampe führt in den Nachtbereich, aus Beton mit Holzverkleidung, die zweite, offene Treppe zum Tagesbereich, nach den Vorstellungen des Architekturbüros. Große Fenster öffnen die Westfassade auf der Höhe der Schlafzimmer und nach Norden, hin zum Largo da Boa Vista und den großen Park. Wenn man in den letzten Stock gelangt, dann öffnet sich die gesamte Südfront mit einer Terrasse, die auf den grünen Hügel und die Burg ausgerichtet ist. Hier befindet sich das große Wohnzimmer mit Mansardendach und Fenstern auf allen Seiten: für eine Aussicht auf die Umgebung, wie von einem Turm aus.

Mara Corradi

Entwurf: Paratelier (Leonardo Paiella und Monica Ravazzolo)
Projektleitung: Leonardo Paiella
Mitarbeiter: Hugo Amaro, Ilaria La Corte, Mariana Gama, Inês Anselmo
Bauträger: Cunha J.
Ort: Palmela (Portugal)
Tragwerksplanung: Emanuel Correia
Bruttonutzfläche: 186,22 m2
Grundstücksgröße: 204,00 m2
Planungsbeginn: 2013
Ende der Bauarbeiten: 2014
Bauunternehmen: Cofrasado
Aluminiumfenster und -türen
Fichtenholztreppe
Dach aus Stahlbeton
Tragwerk aus Stahlbeton
Interne Verkleidungen, Fußböden und Holzmöbel aus recycelten Holzschalungen
Bildnachweis: © Leonardo Finotti

www.paratelier.com
www.leonardofinotti.com


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