27-06-2012

UID architects: Nest, der Wald als Haus

UID architects,

© Hiroshi Ueda, UID,

Hiroshima,

Housing, Ville,

Design,

Holz, Zement,

Unter Verwendung der Nest-Metapher bindet Keisuke Maeda (UID) die Architektur in der Natur ein. Bei dem Entwurf seines Hauses in einem Wald in Onomichi verwendet er die Materialien, um die Interaktionsebenen zwischen verschiedenen Räumlichkeiten und Funktionen zu markieren, während die vertikalen Schranken verneint werden und das Muster der Fassaden die visuelle Interaktion zwischen Innen und Außen anregt.



UID architects: Nest, der Wald als Haus
Bei Betrachten der zeitgenössischen japanischen Architektur erkennt man eine präzise Verbindung mit der Landschaft, so als ob das Projekt nicht umhin kann, sich in den Vorbestand einzufügen, nicht so sehr als abgeleitete Form, sondern als Werk das von der Natur verlangt, betrachtet zu werden.
Zu den ausdrucksstärksten Beispielen der japanischen architektonischen Poetik gehört der Entwurf eines Wohnhauses in Onomichi, in der Präfektur von Hiroshima, geschaffen von Keisuke Maeda von UID architects, wo die Beziehung mit dem umgebenden Wald nicht nur Motiv einer Poetik sondern die kompositorische Grundlage für die Organisation des Raums und der Verbindung zwischen den Funktionen, Räumlichkeiten und menschlichen Beziehungen ist.
Es handelt sich nämlich um das Haus einer Mutter, ihrer beiden Töchter und der heißgeliebten Katze, nach deren Wünschen das Entwurfsthema die gemeinsame Nutzung der Räume und gemeinschaftliche Führung des Hauses sein sollte. Daher das Konzept des Nests, verstanden sowohl als von der Natur gezeichnete Wohnung als auch als Ort, an dem man ohne die Beziehungen betreffenden Grenzen lebt. Technisch gesehen ist ein Nest in der Tat eine Verflechtung von Elementen, die das Ganze tragen: So stammt die Architektur von Keisuke Maeda von der Überlappung und der Integration zweier räumlicher Niveaus ab, die Ebene des Zements, der den Unterbau des Hauses bildet und die darüber liegende aus Holz, dargestellt von einem Fußboden, den Außenmauern und die als Brücke zur Natur dient, sowohl der Natur außerhalb der Architektur als auch der Natur, die sich im Bauwerk einfügt und wächst.
Die Taktung der Räume durch die materische Definition ist horizontal ausgerichtet, mit dem Verschwinden der vertikalen Grenzen, die nur bei Bedarf hergestellt werden dank zweier großer Schiebewände, die den Tages- vom Nachtbereich trennen, wo sich die Schlafzimmer der Töchter befinden. Sehr interessant ist die Lösung der Schiebewände, was optisch gesehen das Gewicht der großen Glaswände erleichtert und diese aus dem Haus heraus treten lässt. Auch die Umfangsmauern sind sowohl vom Rhythmus und der Größe der verglasten Öffnungen als auch durch die Wahl der Verkleidungsmaterialien entmaterialisierte Grenzen: Zedernholz draußen und Schichtholz im Inneren, was diese als gemeinsame Elemente mit dem umliegenden Wald erscheinen lassen und nicht als Abgrenzung zur Außenwelt. Das Spiel der Ausschnitte, das sich zwischen den Fassaden bildet, wo in den Zedernholzleisten die Farben des Waldes “nachklingen” ist gewollt.
Obwohl die wiederholten Öffnungen der Fassaden auf das Innere hinweisen, besteht der Zugang nur über eine Treppe, die über den Souterrain aus Zement führt. Hier liegen die Badezimmer und das Schlafzimmer der Mutter, im Inneren eines Weges in das architektonische “Unterholz” - ein regelrechter Garten, wo Sträucher und Bäume des Waldes wachsen. Beim Hochgehen trifft man auf ein Zwischengeschoss, das der Küche-Wohnzimmer gewidmet ist und noch weiter oben liegt eine Etage, so groß wie die gesamte Hausgrundfläche, die dank dreier auf dieser errichteten Vakuums mit allen anderen interagiert, betont von dem durch die Lichtschächte im Dach fallende Licht. So verbindet die optische Kontinuität die Küche mit den Zimmern der Töchter und diese mit dem Zimmer der Mutter im Souterrain und mit dem Garten. Die Bäume können ungehindert bis zum Dach wachsen und geben das Gebaute der Landschaft wieder zurück.



Mara Corradi

Entwurf: Keisuke Maeda (UID architects)
Bauträger: Privat
Ort: Onomichi, Hiroshima (Japan)
Tragwerksplanung: Konishi Structural Engineers
Landschaftsplanung: Toshiya Ogino Environment Design Office
Bruttonutzfläche: 122 m2
Grundstücksgröße: 362 m2
Planungsbeginn:
Ende der Bauarbeiten: 2010
Bauunternehmen: Home Co.Ltd
Treppen aus Zement
Struktur aus Stahlbeton und Holz
Innenwände aus strukturellem Schichtholz
Verkleidung aus Zeder
Fußboden aus Douglasie
Bildnachweis: © Hiroshi Ueda

www.maeda-inc.jp/uid


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