13-11-2013

Takeshi Hosaka: Daylight House in Yokohama

Takeshi Hosaka,

Yokohama, Japan,

Wohnung, Housing,

gleichzeitig,

Zement,

Das Projekt von Takeshi Hosaka konzentriert sich auf die Präsenz des Lichts in der Architektur. Das Werk wird zum Vermittler zwischen der Lebenserfahrung des Menschen und dem Lauf des Lichts vom Morgengrauen bis in die Nacht. Die verwendeten Materialien, wie das Furnierschichtholz, das für die zeitgenössische japanische Gestaltung typisch ist, wurden so konzipiert, dass sie das Tageslicht im Ambiente verteilen. Die einstöckige Wohnung wird nicht vom Schatten der hohen umliegenden Bauwerke beeinträchtigt.



Takeshi Hosaka: Daylight House in Yokohama

Das Konzept der nach innen gerichteten Architektur ist in Japan von besonderer Bedeutung. Grund dafür ist der Platzmangel und die hohe Bevölkerungsdichte in den großen urbanen Zentren wie Yokohama, wo sowohl das Wohnhaus auf einem 60 Quadratmeter großen Grundstück steht - bereits von Floornature veröffentlicht - als auch das, welches wir in diesem Artikel präsentieren, alles beide Werke von Hosaka Takeshi. Er behandelt dieses Thema mit großer Sensibilität und verbunden mit dem Thema des Lichts als unverzichtbaren Elements für das menschliche Wohlbefinden.

Von hohen Häusern umgeben und mit wenig Abstand zu diesen, hat das eingeschossige Gebäude für ein Ehepaar mit zwei Kindern eine sorgfältige Untersuchung der Einbindung im Grundstück erfordert: Das Risiko, von den anliegenden Baukörpern erdrückt zu werden, hat das Thema der Innenbeleuchtung von Neben- zur Hauptrolle gemacht.

Um die Privatsphäre der Bewohner zu gewährleisten, hat das Haus geschlossene Fronten mit niedrigen Fenstern, die es ermöglichen, nach Außen zu schauen, ohne dabei gestört zu werden. Das Dach wird somit zum zentralen Element, auf das sich der Entwurf konzentriert um nicht nur eine korrekte Beleuchtung zu garantieren, sondern um ein regelrechtes Lichtspektakel zu schaffen. Takeshi Hosaka zeichnet ein Raster aus Oberlichtern, die von Balken aus Furnierschichtholz getragen werden, in die Elemente aus transluzentem Acryl eingelassen sind, welche die Decke der Wohnung bilden. Diese Balken sind mit Lärchenholzfurnier verkleidet, wie in Japan üblich und das in diesem Fall auch wegen seiner hellen Farbtöne gewählt wurde, die das Licht besser verteilen. In die so verkleidete Rasterdecke wurden also 3 mm dicke Acrylplatten eingesetzt, die aufgrund ihrer Position in den von den Balken umschriebenen regelmäßigen Bereichen stark gebogen wurden. Es handelt sich um trockene Befestigungen, einfache Schrauben, um ein problemloses Auswechseln des Systems vor allem bezogen auf Wartungszwecke zu ermöglichen.

Das Licht, das durch die Oberlichter eindringt, die mit Glas mit geringem Emissionsgrad (low-e) ausgerüstet sind, wird von den Acrylmodulen in der Decke verteilt und vervielfacht. Der Luftspalt, der sich an dieser Stelle bildet, mildert das Mikroklima der Innenräume je nach Jahreszeit.


Die Hauptrolle einer solchen Überdachung trägt dazu bei, dass die Wohnräume für die maximale Nutzung des Lichts ausgelegt sind. Das auf einem einzigen Stockwerk liegende Ambiente verfügt über einen großzügigen Tagesbereich, zu dem die kleineren Nachbereiche sowie Abstellräume kommen. Damit man die Lichtshow der Decke auch maximal genießen kann, sind diese Nebenräume nur halb so hoch wie die Gesamthöhe, damit weder Einrichtungen, noch Türen oder Trennwände die Wahrnehmung des von oben einfallenden Lichts beeinträchtigen können. Dank der Gestaltung der Überdachung, der Verkleidung aller Wände mit sehr hellem Lärchenholzfurnier und des Fußbodens aus behandeltem Zement verhält sich das Haus wie ein Lichtverteiler. Takeshi Hosaka hat dieses Projekt als “Daylight house” bezeichnet – nicht nur, weil es vom Tageslicht erhellt wird, sondern weil es, auch ohne direkte Ausblicke auf die Außenwelt gestattet, den Weg der Sonne wahrzunehmen, den abendlichen Sonnenuntergang, die Variation der Stärke, der Güte und der Wärme des Lichts ebenso wie den Übergang zur Dunkelheit und deren Einfluss auf das Haus, wenn alle Lichter ausgeschaltet werden.

Mara Corradi

Entwurf: Takeshi Hosaka Architects
Bauträger: Privat
Ort: Yokohama (Japan)
Tragwerksplanung: Hirofumi Ohno
Bruttonutzfläche: 85 m2
Grundstücksgröße: 115 m2
Planungsbeginn: 2010
Ende der Bauarbeiten: 2011
Abdeckung aus LVL-Balken (Furnierschichtholz)
Innenwände mit Lärchenholzfurnier und Acryl verkleidet
Zementfußboden
Bildnachweis: © Koji Fujii, Nacasa & Partners Inc.

www.hosakatakeshi.com


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