oitoo Renovierung eines Wohnhauses Oidouro House

Im portugiesischen Oliveira do Douro, einem Stadtviertel von Vila Nova de Gaia, einem bedeutenden Zentrum für die Herstellung von Portwein, plante das Architekturbüro oitoo das Sanierungsprojekt für ein Wohnhaus. Der bestehende Bau befindet sich in einem Außenquartier der Stadt. In einer Gegend, die wie andere Randgebiete großer Städte in den 50er Jahren eine starke Bauentwicklung erlebte, die ziemlich planlos vor sich ging oder bei der nicht sehr streng auf die Bauvorschriften geachtet wurde. Dadurch entstanden hybride Kontexte zwischen Land und Stadt. Die Gegend ist nicht mehr als landwirtschaftliches und ländliches Gebiet erkennbar, gleichzeitig aber auch nicht ein eigentliches Stadtgefüge. Ein hybrides Gebilde, zu dem auch die hier gebauten Wohnhäuser gehören, die eigentlich sogar die auffallendsten Zeugen für diese Situation darstellen. Viele der hier vorhandenen Bauten waren ursprünglich Zweckbauten, tendenziell Lagerhäuser für Geräte oder Materialien zum Bewirtschaften des umliegenden Agrarlandes. Mit der Zeit erhöhten die Einwohner diese Depots um ein Stockwerk und verwandelten sie langsam in Wohnhäuser. Diese Baumaßnahmen erfolgten meist planlos und nicht vorschriftsgemäß. Folglich fehlt ihnen der durchdachte Beitrag eines Architekten oder eines Bauplaners; man ergänzte einfach nach Gutdünken die bestehenden Räume durch neue „Komfortzonen“. Die Umwandlung dieser Zweckbauten in Wohnungen war also eigentlich für die Räume im Erdgeschoss eine ganz natürliche Entwicklung.
In diesen zusammengewürfelten Kontext fügt sich auch der vom Architekturbüro oitoo durchgeführte Umbau. Die Architekten waren an der Renovierung und an der Umwandlung eines dieser ehemaligen Lagerhäuser in ein Wohnhaus beteiligt. Als Erstes wurde den Architekten sofort klar, dass sie dem ganzen Gebäude wieder Wert und Kohärenz verleihen mussten und dass es nicht nur darum ging, den Bau den heute geltenden Standards für thermischen Komfort und Energieeffizienz anzupassen. Das bestehende Gebäude verfügte über ein dispersives Erdgeschoss; es war eine ehemalige Garage, die in einen Wohnbereich verwandelt worden war, aber keinen Bezug zu dem großen Außenhof hatte. Außerdem musste man den Anforderungen der Auftraggeber gerecht werden, die sich einen großen Raum zum Veranstalten von Familientreffen wünschten.
Die verschiedenen Problemstellungen löste das Projekt des Architekturbüros oitoo durch die Einführung eines neuen, wichtigen architektonischen Elements: Sie ergänzten das Haus durch einen über zwei Ebenen reichenden Wintergarten. Die Architekten setzten dieses neue, durchsichtige Volumen mit der Funktion, zwischen Innen- und Außenräumen zu vermitteln, vor die Zweitfassade, die auf den Hinterhof des Hauses geht.
Der Wintergarten schafft ein neues Gleichgewicht im Gebäude; plötzlich wird die inoffizielle Fassade, die als Rückseite galt und unbeachtet blieb, zur Hauptfassade des Hauses und zum bevorzugten Ort für die Freizeit der Familie.
Durch diesen Raum erstreckt sich der Wohnbereich des Hauses bis zum Garten im Freien und umgekehrt. Gleichzeitig entsteht eine direkte Verbindung zwischen den beiden Geschossen des Gebäudes. Das transparente, verglaste Volumen des Wintergartens hat nicht nur eine wichtige Bedeutung für den Klimakomfort des Hauses, sondern wird zu einem Verbindungselement zwischen dem Erdgeschoss und dem Obergeschoss sowie zwischen Innen und Außen.

(Agnese Bifulco)

Images courtesy of oitoo, photo by Adriano Mura

Project name: Oidouro House
Location Oliveira do Douro, Gaia, Portugal
Year: 2019 (project) 2021 (completion)
Client: private
Plot size: 1000sqm
Gross built area: 300sqm

Architects: oitoo https://oitoo.pt
Other participants (collaborators, consultants, etc): António Manuel da Silva Oliveira
Photo credits: Adriano Mura