14-03-2018

Mecanoo + AYESA: Justizpalast in Cordoba

Mecanoo, AYESA,

Fernando Alda,

Córdoba, Spanien,

Unter Bezugnahme auf die Geschichte von Cordoba und das Kalifat erhebt sich der Justizpalast nach dem Entwurf von Mecanoo in Arroyo del Moro, wo das Gebäude bereits ein Wahrzeichen geworden ist. Das niederländische Büro Mecanoo hat hier ein großes Betonensemble geschaffen, das von grünen Patios aufgelockert wird.



Mecanoo + AYESA: Justizpalast in Cordoba
Ein neues weißes Ensemble ragt aus den Wohnblöcken von Arroyo del Moro in Cordoba hervor. Dieses mächtige zeitgenössische Gebäude mit starker Bezugnahme auf eine maurische Vergangenheit ist der von Mecanoo gestaltete Justizpalast. Das niederländische Büro wurde bekannt für die Entwicklung von Entwürfen, wie für die Bibliothek von Birmingham in England und das Llotja Theatre and Conference Centre von Lleida, ebenfalls in Spanien, bei denen die signifikante Fassade als Kommunikationsmittel mit der Stadt verwendet wird.
Der Justizpalast von Cordoba setzt diese Untersuchungen fort und zeigt dabei Betonfronten, die mit arabisch anmutenden Zeichen verziert sind. Die Geschichte und die Traditionen der andalusischen Stadt haben dem Zeitalter unter der Dynastie der Omajiaden im 10. Jahrhundert n. Chr. viel zu verdanken, als in Cordoba ein Kalifat gegründet wurde und eine Zeit des wirtschaftlichen Wohlstands anbrach. Die neue Architektur ist ein Bezugspunkt in dem Viertel in der nordöstlichen Peripherie. Das Bauwerk steht auf einem Grundstück zwischen hohen Apartmentblöcken und blickt auf die Calle Isla Gomera und die Calle Isla Formentera. Die diesen entgegengesetzten Fronten blicken hingegen auf Grünflächen im Westen auf einen Fußballplatz und im Norden auf die Gärten Huerta del Sordillo, mit denen das neue Ensemble dank eines symbolischen Palmengartens auf dem Platz vor dem Haupteingang einen Dialog eingeht.
Der Glasfaserbeton aus dem die Vertäfelung besteht, mit der die Struktur verkleidet ist, wurde nach einem fragmentierten geometrischen Muster unterschiedlicher Größe durchbohrt. Diese sind zum Teil Dekorationen aber auch verglaste Öffnungen und dienen als Sonnenschutz für die Aulen im Inneren. Mehr als auf die Verweise auf spezifische Baudenkmäler der Stadt sucht Mecanoo nach einem arabisch angehauchten Stil, nach den Arabeskenmustern, die zum nahöstlichen Kulturgut gehören, das sich insbesondere in Europa verbreitet hat. Wenn die Dekorationen die unmittelbare Darstellungsebene der Botschaft von Mecanoo ist, so nimmt das Projekt besonders beim Baukörper Bedeutung an. Indem die Blöcke untersucht wurden, die das Stadtgefüge von Arroyo del Moro bilden, deren Kompaktheit aber auch deren Wiedererkennbarkeit, ist aus dem Projekt eine monumentale und monolithische Architektur geworden, die es dann verstanden hat, aufzubrechen und sich wörtlich der Vision des Stadtviertels zu öffnen: die Idee einer “Stadt in der Stadt”, so erklärt es das Büro Mecanoo. Das Parallelepiped mit seinem rechteckigen Grundriss, das der Grundstücksform folgte, wurde in viele Teile geschnitten. Diese Frakturen sind da zu ebenso vielen Patios geworden, die das Gebäudeinnere mit den angrenzenden Straßen verbinden.
Als Ergebnis ist die anfängliche monolithische Einstellung, die die Architektur als einheitlich zeigt, allerdings zerlegt und bewegt, mit tiefen Einschnitten mit eben jenen Höfen, die das Licht und die Luft in das Herz des Gebäudes eindringen lassen. Von oben betrachtet, scheint diese Struktur dem Verfahren der blockartigen Zusammenstellung nicht fremd zu sein, die die Stadterweiterung in diesem Vorort gekennzeichnet hat. Auf der anderen Seite ist die Art des Hofhauses typisch für die mediterrane Architektur und hier sieht das nach einer ausdrücklichen Hommage an eben diese aus.
Wen man die Grundrisse der Etagen betrachtet, so weist das Gebäude ein “Rückgrat” auf, das sich längs erstreckt und die Umlaufachse bildet, an der sich alle von den Patios getrennten Blöcke anschließen. Der Eingang im Erdgeschoss blickt auf die Nordfront und den leicht ansteigenden Platz mit seiner Fußbodengestaltung. Es handelt sich um ein riesiges Portal, das auf das Ganze abgestimmt ist und der Bedeutung der öffentlichen Funktion des Gebäudes entspricht. Trotz der asymmetrischen Position in der Fassade lädt das Portal zu Betreten ein und mildert die Masse des Baus. Auf der Höhe des Platzes verfügt das Gericht über ein offenes Erdgeschoss, in dem sich die öffentlicheren Bereiche befinden, wie die Gerichtssäle, das Standesamt und ein Restaurant. Im Keller sind die Archive und die Gefängniszellen untergebracht während in den Obergeschossen die Personalbüros angeordnet sind.

Mara Corradi

Architects: Mecanoo Architecten + AYESA
Size: 48,000 sqm
Project Design: 2006 
Project Realisation: 2014 - 2017
Address: Calle Isla Mallorca, Calle Isla Formentera, Calle Isla Gomera, Calle Cantabrico, Córdoba, Spain
Promotor Owner / Developer: Consejería de Justicia e Interior (Junta de Andalucía).
Consultants
AYESA (eficiencia energética)
AYESA (ingeniería de estructuras structural engineer)
AYESA (ingeniería mecánica mechanical engineering)
AYESA (ingeniería eléctrica electrical engineer)
AYESA (iluminación lighting)
AYESA (seguridad frente a incendios fire safety)
AYESA (cubierta y fachada roof and facade)
UTE ISOLUX CORSÁN-COPCISA (contratista contractor)
Photos by: © Fernando Alda

www.mecanoo.nl

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