13-08-2018

The Distillery – Social Reactor von KOGAA Studio

KOGAA,

BoysPlayNice ,

Brünn, Tschechien,

Art Center, Co-Working,

Das tschechische Architekturbüro KOGAA hat beschlossen, ein eigenfinanziertes persönliches Projekt zur Renovierung einer stillgelegten Brennerei in der Stadt Brünn zu starten und diese in einen "sozialen Reaktor" umzuwandeln, ein Mehrzweckzentrum für kulturelle Veranstaltungen und Arbeitsräume. Es ist ein erster Prototyp, sagen die Architekten, geboren aus der Arbeit des Slow Development Lab innerhalb des Büros.



The Distillery – Social Reactor von KOGAA Studio

KOGAA ist der Name eines Architekturbüros mit Sitz in Brno, Tschechische Republik. Wir sprechen hier auf Floornature über ihr persönliches Sanierungsprojekt in ihrer Heimatstadt. Der Name des Projekts ist The Distillery - Social Reactor und wir finden, dass es ein perfektes Beispiel dafür ist, wie ein Architekt als aktiver Bürger handeln sollte um gute Praktiken der Stadtplanung und - in diesem Fall - der Sanierung zu bewahren bzw. voranzubringen.
Die Städte der Welt sind zunehmend mit verlassenen und stillgelegten Gebäuden übersät. Doch nur wenige haben die Weitsicht, in einem stillgelegten Gebäude eine Chance zu sehen, noch weniger sind diejenigen, die über die entsprechenden Fähigkeiten und Mittel verfügen. Einer der glücklichen Fälle ist, dass das Büro KOGAA eine stillgelegte Schnapsbrennerei in seiner eigenen Stadt übernommen und in neuer Gestalt wieder zum Leben erweckt hat. Es ist ein Prototyp, geboren aus dem "Labor der langsamen Entwicklung" des Büros, das darauf abzielt, das Problem der ungenutzten Bestände anzugehen.
Im Kontext einer Stadt wie Brünn, stark postindustriell geprägt und mit einer bedeutenden Vergangenheit in der Textilproduktion, die wenig Raum für neue Initiativen lässt, ist die Brennerei repräsentativ dafür, wie eine leerstehende Immobilie zu einem lebendigen, vibrierendem Ort werden kann, der bereit ist, eine aktive Rolle im städtischen und wirtschaftlichen Wandel des Viertels und im Leben der Stadt zu spielen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts von einer jüdischen Familie gegründet, hat die Schnapsbrennerei insgesamt vier Stockwerke und ist in Wirklichkeit das einzige erhaltene Gebäude des ursprünglichen Kerns, der aus sieben miteinander verbundenen Bauten bestanden hat.

Aus struktureller und architektonischer Sicht wurde einer der wichtigsten Eingriffe im zweiten und dritten Stock des Gebäudes vorgenommen, wo der zentrale Querträger entfernt wurde, um einen doppelt hohen Bereich zu schaffen, der als Salon mit zwei Balkonen, die vom Obergeschoss aus auf den mittleren Raum schauen. Während der Raum für Lesungen, Veranstaltungen, Präsentationen und Workshops vorgesehen ist, befinden sich auf den Balkonen Büros und Ateliers für die Designer, die dieses Gebäude bevölkern.

Die Brennerei verfügt daher über drei Etagen, in denen sich Räume mit unterschiedlichen Funktionen finden lassen, die so angeordnet sind, dass sie ein dynamisches und anregendes Arbeitsumfeld schaffen.
Die Sanierung des Social Reactor erfolgte nicht auf einmal: Wie der Name des Projektleiters (Slow Development Lab) andeutet, gab es eine Reihe von Interventionen aufgrund der Öffnung verschiedener Programme, die von den Leuten gewünscht wurden, die nach und nach in das Gebäude kamen. Bevor der Saal zum Beispiel zum Coworking Space wurde, diente er als Kino und Kunstgalerie, für die er mit Schalldämmung und Heizung eingerichtet wurde. Neu hinzugekommen sind ein Besprechungsraum, eine Küche und eine Buchhandlung. Im Innenhof befindet sich eine Bar, deren Zubereitungsbereich sich im ehemaligen Aufzugschacht befindet. Die Jungs von KOGAA nennen sie scherzhaft "die kleinste Bar des Landes".
Es war der Mangel an menschenwürdigen und bezahlbaren Arbeitsplätzen in der Innenstadt, der das Interesse der KOGAA-Architekten am Social Reactor auslöste. Nun, so erklären die Architekten, wollen wir "neue Partner finden und neue Räume mit Umgestaltungs- und Anpassungspotenzial identifizieren". Denn hier ist es nicht so wichtig, schnell zu sein, sondern es geht darum, immer weiter zu machen, auch langsam und das wissen die Planer von KOGAA nur zu gut
 
Francesco Cibati
 
 
Ort: Brno, Tschechische Republik
Jahr: 2016-2018
Architekten: KOGAA
Nutzfläche: 650m2
Grundstück: 370m2
Bildnachweis: BoysPlayNice
 
www.socialreactor.eu
www.kogaa.eu
www.boysplaynice.com


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