07-07-2020
Die Sieger des italienischen Architekturpreises 2020
Renzo Piano, Lucy Styles, Francesca Torzo, Cino Zucchi Architetti,
Andrea Martiradonna, Musacchio Ianniello & Pasqualini,
Rom,

Die erste Ausgabe des italienischen Architekturpreises 2020, eine Initiative des MAXXI, Nationalmuseum für Kunst des 21. Jahrhunderts von Rom und der Triennale Milano unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Kulturgüter, kulturelle Aktivitäten und Tourismus, schloss am 30. Juni mit der Prämierungsfeier im römischen Museum. Der Preis “fördert Projekte, die von italienischen oder in Italien tätigen Architekten ausgeführt werden, die sich für Innovation, die Qualität des Projekts und die soziale Aufgabe der Architektur engagieren”. Die Konkurrenten werden von einem Expertenteam ausgewählt und der Jury unterzogen, die das beste Gebäude oder den gelungensten Beitrag der vergangenen drei Jahre sowie den besten Architekten under 40 prämiert, einen Preis für das Lebenswerk und Auszeichnungen im Zusammenhang mit spezifischen Projektthemen verleiht.
Siegerinnen der ersten Ausgabe sind die folgenden beiden jungen Architektinnen: Francesca Torzo, mit dem Projekt Z33 House for Contemporary Art, Design and Architecture, einem neuen Ausstellungsraum im Zentrum von Hasselt, Belgien; Lucy Styles mit Home Sweet Home, dem Projekt für die Installation, die beim Programm YAP Rome at MAXXI 2020
den ersten Preis erhielt.
Eine Auszeichnung ging an den Architekten Cino Zucchi für das Projekt der in Turin entstandenen Lavazza Headquarters und der Preis für das Lebenswerk an den Architekten Renzo Piano (siehe
Das von Francesca Torzo entworfene Z33 House for Contemporary Art, Design and Architecture wurde als “bestes in den letzten drei Jahren verwirklichtes Gebäude” prämiert. Es handelt sich um einen 2019 fertiggestellten Ausstellungsraum in der Altstadt von Hasselt, in Belgien. Als Gemeinschaftsprojekt, das durch die Zusammenarbeit mit den Auftraggebern und den verschiedenen Beteiligten entstehen konnte, fügt es sich perfekt in das historische Zentrum der Stadt ein und harmonisiert wunderbar mit der Gartenanlage des alten Beginenhofs. Der Jury gefiel besonders die Fähigkeit der Architektin Francesca Torzo, die Geschichte des Häuserblocks und der städtebaulichen Typologie zu interpretieren, um diese in einen neuen Ausstellungsraum einzubringen, der den heutigen Bedürfnissen perfekt entspricht.

Lucy Styles wurde als “beste Architektin under 40” für Home Sweet Home ausgezeichnet. Das Projekt wurde für die Ausgabe 2020 des YAP Rome at MAXXI verwirklicht. Diese Initiative verbindet das MAXXI mit dem MoMA von New York und ermöglicht es, dass alle zwei Jahre ein aufstrebendes Architekturbüro eine temporäre Installation für den Platz vor dem Museum entwerfen kann. Diese Installationen sollen, wie in den anderen Museen, die am YAP-Programm teilnehmen, vor der sommerlichen Hitze schützen und Strukturen für die Events der Sommersaison bieten. Das Projekt Home Sweet Home von Lucy Styles erwies sich als ausgesprochen passend nach den Ereignissen der vergangenen Monate und den in den verschiedenen Staaten verhängten Lockdowns. Die Architektin hat nämlich für die Installation einen Wohnraum geschaffen, der unsere Vorstellung von Privatsphäre und Eigentum in Diskussion stellt. Damit beabsichtigt sie, zum Nachdenken über die Art anzuregen, wie wir unsere Privatwohnungen leben. Zu diesem Zweck schlägt sie eine unpassende Verwendung der üblichen Funktionen einer Wohnung vor, indem sie private und öffentliche Räume, Gewöhnliches und Ungewöhnliches miteinander kombiniert und verknüpft.
(Agnese Bifulco)
Images courtesy of Fondazione MAXXI, photo: (01-04) by Musacchio Ianniello & Pasqualini, (05-07) Gion Balthasar Von Albertini, (08-11) by Andrea Martiradonna, (12) render by Lucy Styles