04-05-2016

Cota Paredes Arquitectos: Casa V in Guadalajara (Mexiko)

Abraham Cota Paredes Arquitectos,

© Cesar Béjar ,

Mexico,

Housing, Ville,

Die externe Kompaktheit von Casa V des Büros Cota Paredes Arquitectos in Guadalajara (Mexiko) setzt sich in einem internen Baukörper voller Ausschnitte und Ausblicke zwischen den verschiedenen Etagen um. Das Haus von Abraham Cota Paredes hat seinen Dreh- und Angelpunkt im Patio, einem Katalysator des Lichts und eine Hommage an Luis Barragán.



Cota Paredes Arquitectos: Casa V in Guadalajara (Mexiko)

Auf einer schmalen Landzunge zwischen den Wohnhäusern der Peripherie von Guadalajara in Mexiko steht Casa V von Abraham Cota Paredes: ein Wohnhaus, das sich zur Straße hin stumm und undurchdringlich gibt und sich dem Licht und der Landschaft nur im Inneren öffnet.
Das Grundstück, auf dem Casa V steht, gestattet keinerlei Räume im Freien, da es im Norden und Süden an den Bestand angrenzt. Im Osten hingegen endet es mit einem 8 Meter betragenden Höhenunterschied, der einen herrlichen Ausblick auf Guadalajara ermöglicht. Dies sind die Grundlagen, die Abraham Cota Paredes für die Definition der Komposition und der internen Wegverteilung benutzen konnte. Wichtige Entscheidungen sind diejenigen, die sich auf die beiden freien Fassaden und auf die Grundrisse der drei Stockwerke beziehen, in denen sich das Haus gliedert und die allesamt in Funktion eines Patio ausgerichtet sind. 
Die Westfront, in der sich der Hauseingang befindet, hat den eindeutigen Zweck, die Stadt draußen zu lassen und dabei neugierigen Augen mit einer Fassade ohne “echte” Öffnungen vorzubeugen. Dabei wird die Präsenz der 3 Etagen anhand der Fassade des bezogen auf das Obergeschoss und die Etage mit der Terrasse nach hinten versetzten Erdgeschosses ausgedrückt. Die Eingangstür aus Holz ist als majestätisches Tor konzipiert, das nur einen Flügel und beeindruckende Ausmaße aufweist. Im Obergeschoss wirkt der Balkon des Schlafzimmers wie ein rechteckiger Schnitt in die große weiße Fassade. Mehr als ein Ausblick auf die Straße handelt es sich um eine Lösung, um die Straße aber außen vor zu lassen und deren Präsenz zu entfernen.

Auf der gegenüberliegenden Seite, also im Osten, wird die Aussicht auf Guadalajara von oben zur vierten regelrechten Fassade, da die Wand im Erdgeschoss und im ersten Stock aus Glas ist, wohingegen bei der Terrasse die Stahlstruktur der Pergola den idealen Rahmen eben dieser Aussicht bildet.
Die Grundrisse zeigen ein Baukörper, der sich auf drei Stockwerken erstreckt und seine Dreh- und Angelpunkt im Patio hat, von dem man – nach Überschreiten der Schwelle – unweigerlich angezogen wird. Die Eingangsrichtung ist schräg und wenn man dieser folgt, so gelangt man zur Küche, die zur weit entfernt liegenden Stadt hin ausgerichtet ist. 
Augenscheinlich ist der Patio nur eine Räumlichkeit im architektonischen Ensemble und nimmt dabei das Bruchteil des Gartens auf, der dann eine Bresche im Dach schlägt. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesem Volumen um einen Lichtkatalysator. Das Licht fällt von oben ein und findet eine Reihe von Fluchtpunkten, Passagen und Fenster, um auf diese Weise dann doch jeden Raum des Hauses zu erreichen. Zuerst kommt dabei die doppelt hohe Glaswand, die von einem Holzkreuz in vier Teile geteilt wird und in jeder Hinsicht an das Kreuz erinnert, das Luis Barragán in seinem Haus-Museum entworfen hat. Hier wie in Mexico-City bleibt die Natur hinter dem Fenster und das Kreuz bildet eine kontemplative Grenze. Ausgehend vom Erdgeschoss lassen Öffnungen unterschiedlicher Formen das von den weißen Wänden reflektierte Licht in das Elternschlafzimmer und in die Küche dringen. Wenn man in den ersten Stock geht, dann verläuft das Licht von Osten nach Westen, um die Zimmer zu erreichen und bewegt sich dann nach oben, auf die Höhe der Terrasse, wo es auf das Licht trifft, das hier – gefiltert von der horizontalen Wand aus Glasbausteinen - eindringt.


Die räumliche Kontinuität, vom Durchgang des Lichts betont, wird noch unterstrichen, indem die drei Etagen mit Hilfe einer offenen Treppe und Aussichten verbunden werden: vom Eingang bis zu den Zimmern im ersten Geschoss zum Wohnzimmer im Erdgeschoss; von der Terrasse, wo der Zugangskorridor auf die beiden darunter liegenden Etagen blickt. Auch wenn es wie ein Monolith wirkt, so verfügt es über zahlreiche Wege und Perspektiven: das Haus V von Abraham Cota Paredes benutzt nicht umsonst die Farbe Weiß für die Oberflächen und als Element der friedvollen Verständigung zwischen Innen und Außen.

Mara Corradi

Architects: Abraham Cota Paredes Arquitectos
Collaborators: Álvaro Beruben Galván, ESTUDIO HIDALGO
Buit area: 355 sqm
Design structure: ROMVIR ingeniería Ing. Román Virgilio
Photos by: © Cesar Béjar 
Location: Guadalajara (Mexico)
Client: Private
Construction: 2015
Structure in concrete
Walls made of cement block
All the wood in the house is parota from Michoacán (Mexico)
www.cotaparedes.com


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