08-03-2012

Die Gestaltung der Flexibilität

Design,

Feinsteinzeug,

Porcelaingres,

abstract



Die Gestaltung der Flexibilität

Wir definieren die Koexistenz, d.h. die Beziehung mit dem anderen unter Verwendung des Ausdrucks Flexibilität, der – im Rahmen der Gestaltung des Wohnraums – den Architekten dazu zwingt, das System der Dinge von zahlreichen Standpunkten aus zu betrachten und mit Werten zu füllen. In Italien würden wir über Liberalisierung sprechen, über das Beseitigen aller Einschränkungen, um die Entwicklung zu fördern. Wenn jede Etappe fließend ist und wenn jedes Ziel in Funktion des nächsten Ziels ist, dann ist der Zustand der Ruhe der Vollständigkeit nur momentan befriedigend und schon wieder Anreiz für neue Änderungen angesichts des ständigen Hangs nach Bewegung.
Flexibilität als Funktionserweiterung steht im Mittelpunkt des Projekts von Quentin Vaulot, eine Lampe, die funktionale Totalität anbietet, auch wenn sie nie eine stabile, letzte und endgültige Form annimmt.
Die formale Unbestimmtheit leitet auch das Design von Martì Guixé: Xarxa für Danese nähert sich an das Bild eines Sofas, um die komplexe Gesamtheit möglicher Konfigurationen für Gestell und Kissen zu vermitteln. Der Schrank Free Port für BD Barcelona ist ein System modularer Behältnisse mit unregelmäßiger Anordnung, was die Bewegung der Objekte im Inneren anregt.
Es handelt sich hierbei um eine Suche nach Flexibilität, die sich nicht – wie in der Geschichte der Moderne – auf die Lösung des funktionalen Problems beschränkt oder wie in der Postmoderne die Form dergestalt dereguliert, dass jeder seine eigene Form geben kann, sondern ist Träger der Überlegung hin zu einer veränderbaren Beziehung zwischen uns und den Objekten. Die Dinge werden Zeugen unseres Erlebten, so scheinen das Tische und Spiegel der Kollektion Cirkel von Daphna Laurens auszudrücken, die in der Form zwar immer gleich bleiben, aber das Potential haben, in verschiedenen Situationen benutzt zu werden. Dem entspricht auch das Szenario, das von Architonia von Porcelaingres auf die Beine gestellt wird, das anhand des Bilds der Stadt der Verkleidung für den Architekten die Auswahlmöglichkeit zwischen den Oberflächen der Gestaltung und der Produktion der Kollektionen konkretisiert.
Das Ziel von Iris Ceramica mit der Verkleidungslinie Innovation hingegen ist es, aus der Einschränkung eine Gelegenheit zu machen. Der Vorbestand ist nicht etwas, was man abreißen oder zurückweisen muss, sondern kann zur Grundlage für neue Ideen werden: Tamita Thin mit einer Dicke von nur 4,8 mm wird direkt auf vorhandene Böden und Verkleidungen verlegt.
Der Gesichtspunkt ist grundlegend bei der Beziehung zwischen uns und der Umwelt, so behauptet es die Modeausstellung Feel and Think, die vor Kurzem in der Tokyo Opera City Art Gallery zu Ende gegangen ist, wo die Grenzen zwischen den Räumlichkeiten, die den verschiedenen Modehäusern gewidmet waren, von Ryuji Nakamura nicht als Wände konzipiert wurden, die eine Interaktion verhindern, sondern als augenhohe Träger, die zwar die Blickachse unterbrechen, aber dabei auch durchschauen lassen.

Mara Corradi

01_Quentin Vaulot, Lampe Siu, Eigenproduktion, 2009
02_Quentin Vaulot, Lampe Siu, Eigenproduktion, 2009
03_Martì Guixé, Schrank Free Port, BD Barcelona, 2011
04_Martì Guixé, Sofa Xarxa, Danese, 2010,  HYPERLINK "http://www.guixe.com"
05_Daphna Laurens, Kollektion Cirkel, Ausgabe für Galerie Gosserez, Paris, 2012, Ph. Mike Roelofs
06_Daphna Laurens, Kollektion Cirkel, Ausgabe für Galerie Gosserez, Paris, 2012, Ph. Mike Roelofs
07_Porcelaingres, Architonia, die Stadt der Gestaltung, ein abstrakter Ort, ohne geographische Grenzen und in konstanter Ausdehnung, konzipiert, um die Profis der Architekturdebatte zu “empfangen”
08_Iris Ceramica, Fußboden und VerkleidungInnovation Tamita Thin zu 4,8 mm, dünnes Feinsteinzeug, leicht, handlich, günstig zu verlegen auf vorhandenen Oberflächen
09_Feel and Think: A New Era of Tokyo Fashion, Ausstellung in der Tokyo Opera City Art Gallery, 2011, Raum Anrealage
10_Feel and Think: A New Era of Tokyo Fashion, Ausstellung in der Tokyo Opera City Art Gallery, 2011, Raum Mintdesigns


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