07-11-2012
C. F. Møller: Sølvgade School in Kopenhagen
Herz des Entwurfs und Mittelpunkt der Komposition des neuen Gebäudes ist die Ostfassade auf die Kronprinsessegade, eine mit asymmetrischen und ungleichen Modulen verglaste Front, die dem schrägen Verlauf der Überdachungen der benachbarten Häuser folgt, um eine Homogenität der Zeichen auf der Straßenfront zu bewahren. Auf den ersten Blick wird sie von der einfachen Taktung der horizontalen Ebenen und der vertikalen Öffnungen markiert: Treu jenem Rationalismus, den C. F. Møller vor einem halben Jahrhundert bei Dronningegården (1943-1958) anwendete, einer Wohnanlage, die zwischen 1943 und 1958 vom Architekten Kay Fisker entworfen wurde. In Wirklichkeit entwickelt die Fassade der Sølvgade School das Beispiel weiter und belebt das Muster der verglasten Module, die alle anders erscheinen. Die Farbe wird als weiteres Element der Variation hinzugefügt.
Die Tatsache, dass die eigentliche tragende Fassade hinter diese erste verglaste Hülle versetzt wurde, zielt nicht nur darauf, dem “bühnenwirksamen” Aussehen der Straßenfront mehr Tiefe zu verleihen, sondern verringert auch den Energiebedarf für die Klimatisierung der Innenräume. Hinter der Glasfläche erkennt man eine verputzte Innenhaut mit Öffnungen, die den externen Fenstern angemessen, dabei aber kleiner und wie diese mit Metallrahmen gestaltet sind: Diese Überlappung der Ebenen erzeugt einen ästhetisch-technischen Zwischenraum, der Licht und Wärme mit den Innenräumen austauscht und eine effiziente Lärmschutzbarriere bildet. Die schräge Linie des Dachs und die Präsenz des unregelmäßigen verglasten Schachbrettmusters machen die Schule zu einem Highlight der Straße. Die Helligkeit der Fassade wird auch für die benachbarten Bauwerke zu einem Lichtbehälter. Die Farben dienen als Verbindung zwischen Außen und Innen, wenn sie auf der Fassade, bei den Fensterlaibungen, die auf dem weißen Putz hervorstechen und bei den Wänden der Klassenzimmern und öffentlichen Räume “wieder auftaucht”.
Die Farben, die bei Bauwerken für Kinder als konstante Stilsprache verwendet werden, um die Banalität des Projekts zu verstecken, sind bei den Architekturen von C. F. Møller ein Stilelement der Variation, wenn sich die Fassade auf der Wiederholung des Moduls entwickelt.
Das Souterrain stellt eine Konzession an die Strenge des Blocks der oberen Etagen dar: Hier befindet sich der öffentliche Bereich, d.h. eine Turnhalle, die auch als Kongresssaal fungieren kann. Eine dekorierte Glaswand schaut auf die Straße und führt von der Ecke der Klerkegade die Kronprinsessegade entlang. Da sie sich über das Ende des Gebäudes hinaus erstreckt, wird sie zu einer Grenzmarke zwischen der Straße und dem Privatgarten der Schule und gestattet es den Passanten, einen Blick auf die spielerischen Aktivitäten der Kinder zu werfen.
Mara Corradi
Entwurf: C. F. Møller Architects
Bauträger: The City of Copenhagen und Københavns Ejendomme
Ort: Kopenhagen (Dänemark)
Tragwerksplanung: C. F. Møller Architects
Landschaftsplanung: Esbensen Rådgivende Ingeniører and Sloth Møller
Bruttonutzfläche: 4500 m2 (Sanierung des Vorbestands 2100 Quadratmeter, Neubau 2400 Quadratmeter)
Wettbewerb: 2005
Planungsbeginn: 2009
Ende der Bauarbeiten: 2012
Bildnachweis: © Adam Mørk
www.cfmoller.com