22-06-2016

Austin Maynard Architects: That House in Melbourne

Andrew Maynard, Austin Maynard Architects,

Melbourne, Australien,

Housing, Ville,

Design,

Das That House in Melbourne wird für Austin Maynard Architects zum Anlass, über die Idee des Wohnens nachzudenken, wie sie beim Durchschnitts-Australier verbreitet ist. That House von Andrew Maynard verringert den bebauten Raum, dessen Wahrnehmung aber aufgewertet wird.



Austin Maynard Architects: That House in Melbourne

Mit dem That House in Melbourne bietet Austin Maynard Architects ein Modell für den Wohnungsbau an, das auf der Grundlage einer anthropologischen Betrachtung untersucht wurde und sich auf das Problem der Bodennutzung bezieht. Als Prämisse für die Gestaltung des That House betont Andrew Maynard die Tatsache, dass der australische Durchschnittsbürger ein möglichst großes Haus haben möchte, wobei Größe mit Wohnstand und Komfort gleichgesetzt wird. Eine langfristig stabile Wirtschaft und eine flache Topographie haben dies alles Wirklichkeit werden lassen, sodass die Häuser der Australier generell die größten weltweit sind. In neuester Zeit sagen die Verhaltensforschungen, auf die Maynard sich bezieht, dass der ungerechtfertigte Verbrauch des Bodens, der seiner Natur nach nicht unendlich ist, sowie die wachsende Bevölkerung zum Verschwinden der Grenzen auf den Stadtflächen geführt hat (wobei diese Fläche erschlossen und entsprechend bebaut sind) und auch zur Bebauung von als unpassend geltendem trockenem Gelände. Dieses Phänomen hat die Ausgaben der öffentlichen Hand ansteigen lassen, denn man muss größere Distanzen überwinden, was wiederum zu mehr Ressourcenverbrauch wie Wasser und Strom führt. Der private Sektor hat ebenso darunter gelitten bzw. leidet durch den Anstieg der Kosten, des Transports, der Instandhaltung, der Klimatisierung. Ein Modell, das zum Großstadt-Sprawl geführt hat, wo sich Verbrechen und Verwahrlosung entwickeln, die sowohl der Gesellschaft als auch der Umwelt schaden.

Das That House kann man wirklich nicht als kleines Haus bezeichnen (es steht auf einem rund 500 Quadratmeter großen Grundstück und hat eine nutzbare Fläche von 255 Quadratmetern), ist aber für Melbourner Verhältnisse echt nicht groß. Die Gestaltung hat sich darauf konzentriert, es anhand einer Reihe von kompositorischen Entscheidungen zu formen, welche die Räumlichkeiten und deren gegenseitige Beziehung aufwerten. 
Die Architektur steht auf einem langen Grundstück, das im Westen und Osten an andere bebaute Grundstücke stößt. Wie bei den anliegenden Häusern wurde auch hier in der Mitte des Grundstücks gebaut, wobei die Fläche vor und hinter dem Haus bepflanzt ist. Aber anstatt einen einteiligen mehrstöckigen Block zu errichten, zerstückelt das Projekt den Wohnraum in drei Volumen, von denen zwei nebeneinander liegen und das dritte über den ersten beiden angeordnet ist. Dabei werden die Baukörper übereinander geschoben, was wiederum miteinander kommunizierende und nicht einfach nur aufgereihte Räume schafft. Die Wohnfläche wird auf diese Weise zwar kleiner, gewinnt aber an Qualität und schafft dabei frei nutzbare Zwischenräume. Hierbei beziehen wir uns beispielsweise auf die Erfindung der Terrassen auf den beiden ebenerdigen Volumen, die beide von den Schlafzimmer nach Norden und nach Süden zugänglich sind.
Kein Raum ist wirklich in sich selbst geschlossen sondern alle schauen auf den Rest der Welt, sowohl im Innenraum mit Räumlichkeiten, deren Funktionen ineinander übergehen und sich gegenseitig beeinflussen oder mit dem Außenbereich, der durch die raumhohen Fenster immer sichtbar ist, die die Fassaden im Norden und im Süden bilden.

Das Haus wurde als geradlinige Verbindung zwischen den beiden Grünflächen, also zwischen dem Vorgarten und dem Schwimmbad auf der Rückseite konzipiert. Im Erdgeschoss bestimmt ein doppeltes System aus gefleckten Eukalyptusholzschränken, das an den Innenwänden der beiden zu den anderen Häusern im Westen und Osten gerichteten fensterlosen Fronten angebracht ist, die Funktionen jeder Zone, Küche, Wohnzimmer, Speisekammer, Büro, sonstiges und öffnet und schließt die Räume mithilfe beweglicher Wände oder Arbeitsflächen. 

Mara Corradi

Architect: Austin Maynard Architects
Project team: Andrew Maynard, Mark Austin, Kathryne Houchin
Site area: 514m2
Floor area: 255m2
Completion date: September 2015
Builder: Sargant Constructions 
Landscape Architect: Ben Scott, Garden Design
Engineer: R. Bliem & Associates
Quantity Surveyor: Cost Plan
Building Surveyor: Code Compliance
Pool contractor: Out From The Blue
Structure in timber, steel and concrete block
Windows in steel frame
Store area in Spotted Gum
Stair in powder coated steel
Floors: Spotted Gum timber, stone, polished concrete, carpet 
Photographs: © Tess Kelly www.tesskelly.net 
www.maynardarchitects.com


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