16-09-2016

Auf der Entdeckung der Architekturen des Pritzker-Preisträgers Shigeru Ban

Shigeru Ban, Renzo Piano,

Zürich, USA,

Expo, Buros, Sport & Wellness,

Preis, Innovation, Reise,

Der siebte japanische Architekt, der mit dem Pritzker 2014 ausgezeichnet wurde
Eine ungewöhnliche Tour, die aber ihren Sinn hat – im Zeichen der anderen Seite der Architektur. Der Architekt Shigeru Ban, Pritzker-Preisträger für die Architektur 2014, ist der Architekt, der mit Karton, Bambus, Stoff, Beiprodukten des Kunststoffs und Recycling-Papier sowie lokalen Materialien arbeitet. Die Architektur von Shigeru Ban ist leicht, sie kann auf- und abgebaut werden uns lässt sich transportieren. Sie dient vorwiegend zur Beherbergung von Flüchtlingen, unschuldigen Kriegsopfern oder als Unterkunft nach Naturkatastrophen. Innovation und Empathie, die sich hier nicht auf die Logik des Profits beschränken, sondern für humanitäre Zwecke benutzt werden. Wie der Architekt Renzo Piano sagt, der als zweiter Italiener den Pritzker 1998 erhielt. “Architektur ist eine Dienstleistung, eine Kunst, die nützliche Sachen produziert”



Auf der Entdeckung der Architekturen des Pritzker-Preisträgers Shigeru Ban

L’Aquila, Paper Concert Hall

Die Paper Concert Hall des japanischen Architekten Shigeru Ban, in L'Aquila besser bekannt als Temporary Concert Hall wurde am 7. Mai 2011 mit einem Konzert unter der Leitung des Dirigenten Tomomi Nishimoto eingeweiht. Sie ist ein Beispiel für eine temporäre Architektur von besonderen Interesse – nicht nur wegen der Leichtigkeit, mit der sie sich in die Umgebung einfügt, ohne diese zu bevormunden oder zu beeinträchtigen, sondern auch aufgrund der Materialien, die für deren Bau benutzt werden und die sie zu einem nachhaltigen Bauwerk machen. Ein Konzertsaal mit 230 Sitzplätzen neben dem neuen Sitz des Musik-Konservatoriums “Alfredo Casella”, Frucht einer kulturellen Operation und der Solidarität zwischen den Völkern.

Hannover, Japanischer Pavillon Expo 2000

Der japanische Pavillon wurde vom Architekten Shigeru Ban zusammen mit Otto Frei entworfen. Er ist 95 Meter lang und 45 Meter breit und hat große Bewunderung ausgelöst. Für seinen Bau wurden keinerlei Nägel oder Backsteine verwendet und auch kein Gramm Zement. Der Architekt Shigeru Ban hat für sein futuristisches Gebäude nur Papier und Stoffbänder verwendet, um drei harmonische Kuppeln aufrecht zu erhalten. Ein Rekord für das weltgrößte Gebäude aus Papier, das bis auf den letzten Millimeter recycelt werden kann. In Hannover allerdings musste der japanische Architekt Shigeru Ban den lokalen Bauvorschriften folgen und interne Zuganker (aus Eisen) und externe Kunststofffolien verwenden, was aber, laut seinen Aussagen “die Reinheit des Projekts stört.“.


Metz, Sitz Centre Pompidou

Der Architekt Shigeru Ban ist immer für eine Überraschung gut und findet, je nach Art des zu gestaltenden Gebäudes, eine passende Lösung. Im Falle des Centre Pompidou von Metz ??benutzt er Holzkarton und verwendet allerdings komplexe strukturelle Systeme. Das Centre Pompidou in Metz zeichnet sich durch eine Überdachung in Form eines großen chinesischen Huts aus, unter dem die klaren Volumen der Galerien hervorstechen, die nach präzisen Perspektiven ausgerichtet sind und eine visuelle Beziehung zu den wichtigsten Stellen der Stadt herstellen. Für die Struktur des Holzdachs wurden 10 Monate für die Vorbereitung und vier Monate für die Installation des Holzrasters benötigt, mit 18 km Schichtholz, von dem 95% aus österreichischer oder Schweizer Fichte besteht. Der Rest ist aus Buchen- und Lärchenholz.
 

Zürich, Tamedia-Büros

Der neue Sitz der Verlagsgruppe Tamedia vereint die Redaktionen "Tages Anzeiger" und "20 Minuten" und wurde vom Architekten Shigeru Ban gestaltet. Das Gebäude, das 50 Mio. Franken gekostet hat, besteht aus einem Tragwerk in Fichtenholz und Glasfassaden – eine aufgrund ihrer Größe weltweit einzigartige Konstruktion. Das Tragwerk des Bauwerks besteht aus 2000 Kubikmetern Holz und bedurfte keinerlei Stahlverstärkungen.


Die Architektur von Shigeru Ban als Disaster-Recovery

Es gibt zahlreiche Beispiele für seine Erfahrung auf dem Sektor der Notfall-Architektur für dringenden Wohnungsbedarf, wobei für den Bau örtliche Materialien benutzt wurden. Er hat mit seiner Arbeit die unendlichen architektonischen Potentiale der günstigen und vollkommen natürlichen Materialien wie Papier, Karton und Bambus gezeigt und bereits 1990 die Genehmigung erhalten, Karton als Baumetrial zu benutzen.
Unter den zahlreichen humanitären Initiativen des Architekten Shigeru Ban finden wir auch seine Werke in den Flüchtlingslagern von Ruanda nach dem Bürgerkrieg, wo er zur Unterstützung der vom UNHCR gelieferten Zelte Kartonröhren benutzte. Eine Lösung, die das Fällen weiterer Bäume für Holzpfähle vermieden hat.

Auch nach dem Erdbeben von Kobe 1995 hat der Architekt Shigeru Ban eingegriffen und fünfzig Häuser für vietnamesische Betroffene gestaltet. “Der Unterbau bestand hier aus mit Sand gefüllten Bierkästen, um ein Betonfundament zu vermeiden. Nachdem der örtliche Pfarrer von der Wirksamkeit und Resistenz des Kartons überzeugt war, hat er auch eine Kirche aus Kartonröhren errichtet. Falls Sie Zweifel bezüglich der Resistenz dieses Materials haben sollten, dann müssen Sie nur daran denken, das einige dieser temporären Strukturen dann dauerhafte Einrichtungen geworden sind”.
Eine weitere Gelegenheit hat sich nach dem Erdbeben von 1999 in der Türkei ergeben, wo aufgrund der niedrigen Temperaturen der Gegend temporäre Häuser aus dämmenden Karton realisiert wurden. Nach dem schrecklichen Erdbeben 2004 und dem verheerenden Tsunami in Sri Lanka hat der Architekt Shigeru Ban dauerhafte Häuser für ein Fischerdorf gestaltet. Nach dem kürzlichen Erdbeben und Tsunami in Japan ist es ihm gelungen, einfache Lösungen innerhalb der Notunterkünfte zu entwickeln, bei denen die Räume unterteilt werden, um die Familien abzugrenzen und die Privatsphäre zu schützen.


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