22-10-2019

Architektur der Hoffnung, Nachruf auf Charles Jencks

Dow Jones Architects, Zaha Hadid Architects, Steven Holl, Benedetta Tagliabue, Charles Jencks,

Lluc Miralles, Iwan Baan, Nigel Young, Anthony Coleman,

London, Barcelona, Spanien, Schottland, Cardiff,

Gesundheit & Wellness,

Maggie's Cancer Centre,

Am 13. Oktober 2019, im Alter von 80 Jahren, starb Charle Jencks. Zusammen mit seiner Frau Maggie war er der Gründer der Maggie's Centres. Heute verfügt das Projekt über 26 Zentren, auch außerhalb Großbritanniens. Die neuen Maggie's Centres wurden in Barcelona, Hongkong und Tokio eingeweiht, ein Gebäudekomplex, der gemeinsam als "Architektur der Hoffnung" bezeichnet wird.



Architektur der Hoffnung, Nachruf auf Charles Jencks

24 Jahre nach der Gründung des ersten Maggie's Centre ist der Architekt Charles Jencks, Mitbegründer des Projekts, am Sonntag, den 13. Oktober gestorben.
Charles Jencks, 1939 in Baltimore geboren, aber schottischer Abstammung, war Theoretiker, Architekturhistoriker und Landschaftsarchitekt. Er studierte britische Literatur an der Harvard University 1961 und Architektur 1965 an der Graduate School of Design in Harvard. Er zog 1970 nach Großbritannien und promovierte am University College London in Architekturgeschichte. Als Schüler bedeutender Historiker wie Sigfried Giedion und Reyner Banham, Autor zahlreicher in mehrere Sprachen übersetzter Publikationen, wurde er ab den 1980er Jahren als Haupttheoretiker der postmodernen Architektur bekannt.

Sein Hauptinteresse galt der Landschaftsarchitektur, als einem Ort der symbolischen Erkundung. Ein Interesse, das mit dem Umzug nach Schottland und dem Projekt des Familienhauses mit Garten, dem Portrack House in Dumfriesshire, Schottland, begann. Das 1988 begonnene Gartenprojekt ist unter dem Namen Garden of Cosmic Speculation bekannt, da es die kosmische und kulturelle Evolution der heutigen Welt repräsentiert. Der Garten ist der Erinnerung an Jencks zweite Frau, Maggie Keswick, die früh starb, gewidmet. Jencks, unterstützt von Wissenschaftlern und Freunden, entwarf es auf der Grundlage natürlicher und wissenschaftlicher Prozesse. Die Absicht war es, die Natur mit der Natur selbst zu feiern, aber auch Elemente der Gestaltung und künstliche Materialien zu integrieren, die sich von Fraktalen, Schwarzen Löchern, Genetik, Chaostheorie, Wellen usw. inspirieren ließen. Der Architekt sah in der Tat in der heutigen Wissenschaft einen großen Antrieb für Kreativität, eine Wahrheitsforschung, die die Schönheit des Universums zeigte, wie im Buch "The Universe in the Landscape" (2011) erklärt. Unter seinen wichtigsten Landschaftarchitekturprojekten: die Scottish National Gallery of Modern Art in Zusammenarbeit mit dem Büro Terry Farrell and Partners; Designs for Black Hole Landscape, IUCAA, Pune, Indien, 2002; der Park von Portello in Mailand 2002-2007; Two Cells - Inverness Maggie's Centre, 2003-2005; Northumberlandia Landform, 2004; Cells of Life, Jupiter Artland, Bonnington House 2003-2010; Crawick Multiverse, 2006; Memories of the Future landform and reclamation project, Altdobern, Deutschland; die Wu Chi, Black Hole Oval Terrace im Olympiapark von Peking 2008 und die Sanierung eines ehemaligen offenen Kohlebergwerks in ein Land Art Projekt The Scottish World, St. Ninians, Kelty, das aber 2013 aufgrund der finanziellen Probleme der Bauträger abgebrochen wurde.

1993 führte die Krebsdiagnose der zweiten Frau, Maggie Keswick, die beiden Architekten dazu, sich dem Projekt neuer Zentren für Krebsbehandlungen zu widmen. “Schöne” und ansprechende Gebäude, in denen die Patienten Komfort, Pflege, Unterstützung finden können. Das sind die Maggie's Cancer Caring Centres. An dem Projekt haben von Anfang an Architekturbüros von internationalem Ruf mitgearbeitet (Frank O. Gehry, Norman Foster, Zaha Hadid, OMA, Steven Holl,um nur einige zu nennen). Jencks selbst sagte der BBC, dass die Beauftragung für die Planung eines Maggie's Centres mit einer großen Auszeichnung wie dem Oscar gleichzusetzen sei. Heute umfasst das Netzwerk der Maggie's Cancer Caring Centres 26 Strukturen, die über die Grenzen Großbritanniens hinaus gebaut wurden, wie das Zentrum von Barcelona, das von der Architektin Benedetta Tagliabuedes Büros Miralles Tagliabue EMBT entworfen und kürzlich eröffnet wurde.

(Agnese Bifulco)

(01-06) Images courtesy of Wikipedia
(07 - 15) Images courtesy of Maggie's Cancer Caring Centres and architects: photo by  (07-08) Lluc Miralles, (09) Nigel Young / Foster + Partners, (10-12) Anthony Coleman, (13-15) Iwan Baan


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